Tod von Rabbiner Chaim Kanievsky

Hunderttausende Trauergäste

Etwa eine Million Trauergäste sind zu Ehren Rabbi Kanievskys nach Bnei Brak gepilgert. Foto: Flash90

Mehrere Hunderttausende Trauergäste sind am Sonntag zur Beerdigung des Rabbiners Chaim Kanievsky in Bnei Brak gekommen. Das religiöse Oberhaupt der litauischen ultraorthodoxen Gemeinde in Israel war am Freitag im Alter von 94 Jahren gestorben.

TORA Präsident Isaac Herzog sagte nach der Bekanntgabe des Todes, dass die »Liebe des Rabbiners zur Tora, seine Bescheidenheit, seine Demut und seine spirituelle Führung der Jeschiwa-Welt und dem gesamten Volk Israels fehlen werden«. Auch Premierminister Naftali Bennett drückte sein Beileid aus: »Kanievsky hat immer dafür gesorgt, jeden Menschen mit offenem Herzen und Unbeschwertheit zu empfangen.«

Rabbi Kanievsky galt als einer der beiden Anführer des nicht-chassidischen litauischen Stroms der Ultraorthodoxie. Sein Gesundheitszustand hatte sich in den vergangenen Jahren zusehends verschlechtert. Im Jahr 2020 hatte er sich mit dem Coronavirus infiziert.

Die Polizei warnt vor einer Tragödie durch die erwarteten Menschenmassen in Bnei Brak

Viele Hauptverkehrsadern Israels sind seit den frühen Morgenstunden gesperrt, darunter die Autobahn vier und Teile der Autobahn fünf. Die Schulen blieben im kompletten Bezirk Gusch Dan, in dem rund vier Millionen Menschen leben, wegen des erwarteten Verkehrschaos geschlossen. Ein Teil des Unterrichts werde durch Distanzunterricht ersetzt, gab die Lehrervereinigung bekannt.

TRAUERZUG Bnei Brak liegt zwischen Tel Aviv und Petach Tikwa und ist die am dichtesten bevölkerte Stadt des gesamten Landes. Knapp 200.000 Menschen leben hier auf engstem Raum. Bnei Brak wird während der Beerdigung komplett für den Verkehr abgeriegelt. Es wird erwartet, dass Massen von Menschen per Bus an die Stadt herangefahren werden und dann zu Fuß über die Straßen pilgern. Mehr als 3000 Polizisten werden den Trauerzug absichern, der auf dem städtischen Friedhof enden wird.

Die Polizei warnte am Samstagabend, dass die Massenteilnahme zu einer Tragödie führen könnte und rief die Menschen zur Vorsicht auf. Bis zum frühen Nachmittag hatte es Dutzende von Leichtverletzten gegeben, gab der Rettungsdienst Magen David Adom an. Sie konnten alle vor Ort versorgt werden und bedurften keiner stationären Behandlung.

Noch sitzt der Schock in Israel tief über das Massengedränge von 2021 auf dem Berg Meron, bei dem 45 Menschen – alle ultraorthodoxe Männer und Jungen – zu Tode getrampelt wurden.

Israel

Drei Brüder werden an einem Tag Väter - von vier Kindern

Zwillinge inklusive: Drei Brüder und ihre Partnerinnen schenken den Großeltern an einem Tag vier Enkel. Wie es zu diesem seltenen Familienglück kam

von Sara Lemel  05.12.2025

Barcelona

Guinness World Records blockiert Bewerbungen aus Israel

Die israelische NGO Matnat Chaim will im kommenden Monat 2000 Nierenspender zusammenbringen. Dieser Rekord wird nicht registriert, da er im jüdischen Staat umgesetzt werden soll

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bezeichnet Korruptionsprozess als »politisch«

»Sie sind nicht an Gerechtigkeit interessiert, sie sind daran interessiert, mich aus dem Amt zu drängen«, so der Ministerpräsident

 05.12.2025

Luftfahrt

EasyJet plant Rückkehr nach Israel

Im Frühling geht es mit zunächst drei Verbindungen zwischen europäischen Städten und dem Ben-Gurion-Flughafen los

 05.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Die letzte Geisel in Gaza

»Er ging als Erster – er kommt als Letzter zurück«

Ran Gvili war ein Polizist einer Eliteeinheit, der trotz gebrochener Schulter in den Kampf zog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Prozess

Bitte um Gnade

Premierminister Netanjahu wendet sich überraschend an Staatspräsident Herzog

von Sabine Brandes  04.12.2025

Preisvergabe

Charlotte Knobloch kritisiert Berichterstattung von Sophie von der Tann

Dass problematische Berichterstattung auch noch mit einem Preis ausgezeichnet werde, verschlage ihr die Sprache, sagt die Präsidentin der IKG München

 04.12.2025