Psychologische Kriegsführung

Hass-Post aus dem Libanon

Im Norden Israels müssen Menschen Schutz vor den Hisbollah-Raketen suchen. Nun werden die Menschen in Israel auch noch mit Falschmeldungen und Hass-Botschaften verunsichert Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

»Verabschiede dich von deinen Liebsten. Doch hab keine Angst. Du wirst sie in wenigen Stunden wieder umarmen können – in der Hölle.« So lautete der hebräische Text einer SMS, die in der Nacht auf den Donnerstag an Tausende von Israelis geschickt wurde. Der Absender: »SyHaNasrala«.

Dass tatsächlich der Chef der schiitischen Terrororganisation Hisbollah, Hassan Nasrallah, die Nachricht in sein Telefon in irgendeinem Bunker im Libanon getippt hat, darf bezweifelt werden. Doch dass die SMS tatsächlich aus dem Libanon kam, bestätigte ein Insider der israelischen Armee.

Die IDF wisse, dass Nachrichten aus dem Libanon verschickt werden

Der Cyberexperte erklärte, die IDF wisse, dass seit Mittwoch Nachrichten aus dem Libanon an israelische Mobiltelefonnummern geschickt werden. Es ist eine Art der psychologischen Kriegsführung, die die zivile Öffentlichkeit terrorisieren und Panik auslösen soll.

Eine weitere Nachricht, dieses Mal auf Englisch, lautete: »Wenn du leben willst, geh jetzt! Wenn du bleiben willst, fahr zur Hölle!«. Und wieder eine andere forderte auf, einen bestimmten Link anzuklicken, denn das Mobiltelefon sei »verseucht«.

Am Mittwoch kurz vor Mitternacht erhielten viele Israelis die Nachricht, dass sie sich »sofort in die Sicherheitsräume« begeben sollen. Es ist ein reales Szenario. Erstens verschickt die israelische Armee tatsächlich persönliche Nachrichten im Notfall, zweitens herrscht seit einem Jahr in der Bevölkerung große Anspannung, dass jederzeit ein umfassender Krieg mit der Hisbollah im Libanon oder sogar mit dem Iran ausbrechen könnte. Und so versetzte dieser Text viele Menschen in Angst und Schrecken.

»Dies sind gefälschte Nachrichten, die während eines Krieges Panik schüren sollen.«

Der Name des Absenders sollte suggerieren, dass es sich um das Heimatfrontkommando der IDF handelt. Das jedoch hatte keine SMS versandt, stellte die Armee am folgenden Tag klar. In der Nachricht war das hebräische Wort für »Luftschutzbunker« falsch geschrieben worden. Außerdem war ein verdächtiger Link hinzugefügt.

Laut dem öffentlich-rechtlichen Sender Kan untersuchen die israelischen Behörden derweil, ob die SMS von Hackern aus dem Libanon mit Verbindungen zur Hisbollah oder zum Iran verschickt wurden.

Anfang August hatten bereits Tausende Nachrichten erhalten

Anfang August hatten ebenfalls Tausende von Israelis Textnachrichten auf ihren Mobiltelefone erhalten, in denen stand, dass sie in der »nächsten Woche beerdigt werden«. Besonders erschreckend daran war, dass der Nachricht der volle Name und Wohnort des jeweiligen Empfängers hinzugefügt worden war.

»Dies sind gefälschte Nachrichten, die während eines Krieges Panik schüren sollen«, hieß es damals in einer Erklärung der Polizei. Die Ermittler gaben noch an, dass sie daran arbeiteten, die Quelle der besorgniserregenden SMS zu lokalisieren, um sie zu blockieren. Sie warnte die Bevölkerung auch, niemals auf einen link bei verdächtigen Nachrichten jeglicher Art zu klicken.

Knesset

Umfrage: Netanjahu-Regierung ohne Mehrheit

Im Herbst 2026 wählen die Israelis ein neues Parlament. Laut einer Meinungsumfrage liegen die Parteien der amtierenden Koalition weit hinter der Opposition

 19.12.2025

Tel Aviv/Berlin

Israel unterzeichnet weiteren Vertrag mit Deutschland über Raketenabwehr

Es handelt sich um das größte Rüstungsgeschäft in der Geschichte des jüdischen Staates

 19.12.2025

Israel

Zahl der Verkehrstoten steigt

Die Statistik verzeichnet mehr Verkehrsunfälle mit tödlichem Ausgang denn je

 19.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Zahl der Woche

1437

Funfacts & Wissenswertes

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025

Jerusalem

Israel schließt 30-Milliarden-Deal mit Ägypten

Das Geschäft mit Ägypten soll die Position des jüdischen Staates als Energielieferant stärken. Was steckt hinter dem Abkommen?

 18.12.2025

Washington D.C.

Trump erklärt Nahost für befriedet – Waffenruhe in Gaza bleibt fragil

Unerwähnt bleibt das Schicksal der letzten noch im Gazastreifen festgehaltenen Geisel, Ran Gvili

 18.12.2025

Nachrichten

Väter, Gaza, Abriss

Kurzmeldungen aus Israel

von Imanuel Marcus, Sophie Albers Ben Chamo  17.12.2025