Terror

Bericht: Hamas akzeptiert Entwurf für Geisel-Deal

Hamas-Terroristen Ende 2022 bei einer Parade in Gaza Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Die Hamas soll den Entwurf für einen Geisel-Deal mit Israel akzeptiert haben. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf zwei israelische Regierungsvertreter. Einem Regierungsvertreter zufolge müssten noch letzte Details geklärt werden, aber es seien große Fortschritte gemacht worden. Offiziell wurde die Meldung noch nicht bestätigt.

Dem Außenministerium in Katar zufolge, wo die Gespräche geführt werden, spricht davon, dass die Verhandlungen in der »letzten Etappe« stecken würden. »Wir glauben, dass wir uns in der letzten Etappe befinden. Wir sind sicherlich hoffnungsvoll, dass sie schon bald zu einer Einigung führt«, sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Doha. Er warnt aber: »Bis es eine offizielle Erklärung gibt, sollten wir über das, was gerade passiert, nicht zu aufgeregt sein.«

Wenn die Hamas dem Geisel-Deal offiziell zustimmen würde, müsste er auch noch dem Kabinett von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu zur Verabschiedung vorgelegt werden.

Lesen Sie auch

Um 14.30 Uhr (Ortszeit) sollen Vertreter des Geiselforums, einer Vereinigung von Geisel-Angehörigen, den israelischen Ministerpräsidenten zu einem Gespräch treffen.

Verhandlungen über letzte Fragen in Doha

Dem US-Sender CNN zufolge sollen heute in Katars Hauptstadt Doha letzte noch offene Fragen geklärt werden. US-Außenminister Antony Blinken wird laut der US-Nachrichtenseite »Axios« zugleich einen Plan für den Wiederaufbau und die Verwaltung des in weiten Teilen zerstörten Küstengebiets nach dem Kriegsende vorlegen.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu will örtlichen Medien zufolge ebenfalls heute Angehörige der Geiseln treffen. »Die Berichte, die auf eine mögliche Einigung über die Freilassung unserer Angehörigen hindeuten, sind ein Hoffnungsschimmer, aber wir bleiben vorsichtig«, erklärte das Forum der Geiselfamilien.

Waffenruhe soll 42 Tage dauern

Laut israelischen Medien wurde in Doha ein Drei-Stufen-Plan für eine Waffenruhe ausgearbeitet. Laut dem israelischen TV-Sender Channel 13 sieht der Plan in einer ersten Phase eine Kampfpause von 42 Tagen vor. In der Zeit sollen 33 Geiseln freigelassen werden, von denen die meisten noch am Leben seien, während es bei den anderen um die Übergabe der Leichen gehe, hieß es.

Die israelische Seite werde bis zur Freilassung nicht wissen, welche der Geiseln lebend zurückkommen. Es handele sich um Frauen, darunter fünf Soldatinnen, zwei Kinder, Menschen über 50 sowie Verletzte und Kranke.

Freilassung von 1000 Häftlingen

Im Gegenzug sollten 1000 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freigelassen werden, hieß es. Für jede der fünf Soldatinnen sollen alleine jeweils 50 Palästinenser freigelassen werden. Darunter seien auch 30 Hochsicherheitsgefangene, die lebenslange Haftstrafen verbüßen. Von den Israels Armee werde sich außerdem nach und nach aus bewohnten Gebieten des Gazastreifens und schließlich auch aus dem Philadelphi-Korridor entlang der Grenze zu Ägypten zurückziehen.

Noch immer sind rund 100 Geiseln in der Gewalt der Hamas, darunter auch die Bibas-BrüderFoto: picture alliance / newscom

Ferner sollen demnach die in den Süden des abgeriegelten Küstenstreifens geflohenen Einwohner unter internationaler Aufsicht in ihre Wohngebiete im Norden zurückkehren dürfen. Laut US-Medienberichten wird Israel zunächst Pufferzonen entlang seiner östlichen und nördlichen Grenze zum Gazastreifen aufrechterhalten.

Verhandlungen über die zweite Phase - die den Krieg beenden soll - würden am 16. Tag der Umsetzung des Abkommens beginnen, berichtete CNN. Die Hamas habe ein wichtiges Zugeständnis gemacht, indem sie mündliche Garantien der USA, Katars, Ägyptens und der Türkei akzeptiert, dass Israel die Verhandlungen darüber fortsetzt, erfuhr das »Wall Street Journal« aus Vermittlerkreisen.

Alternative Regierung ohne Beteiligung der Hamas

Dabei soll es laut israelischen Medien auch um den Abzug der Armee aus ganz Gaza gehen. Die dritte Phase eines möglichen Abkommens soll schließlich einen Wiederaufbau des weitgehend zerstörten Gazastreifens und eine alternative Regierung ohne Beteiligung der Hamas vorsehen.

Ein Deal würde auch den Wiederaufbau des Gazastreifens möglich machen. Die USA wollen dazu am Dienstag einen Plan vorlegenFoto: picture alliance / Anadolu

Wie die US-Nachrichtenseite »Axios« unter Berufung auf drei US-Beamte berichtete, sieht der Nachkriegsplan der USA einen Regierungsmechanismus unter Beteiligung der internationalen Gemeinschaft und arabischer Länder vor. Diese könnten auch Truppen nach Gaza entsenden, um die Sicherheitslage zu stabilisieren und humanitäre Hilfe zu leisten.

Außerdem müsse die im Westjordanland regierende und von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas geführte Palästinensische Autonomiebehörde (PA) an einer Regierung beteiligt werden. Die PA solle nach dem Willen der USA zuvor reformiert werden. ja/dpa

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Chanukka

Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025

Vermisst

Letzte Reise

Die am 7. Oktober von der Hamas nach Gaza verschleppte Leiche von Sudthisak Rinthalak wurde an Israel übergeben und nach Thailand überführt

von Sabine Brandes  12.12.2025

Gaza

Neue Aufnahmen: Geiseln feierten vor ihrer Ermordung Chanukka

Carmel Gat, Eden Yerushalmi, Hersh Goldberg-Polin, Ori Danino, Alexander Lobanov und Almog Sarusi begangen sie im Terrortunnel das Lichterfest. Einige Monate später werden sie von palästinensischen Terrroristen ermordet

 12.12.2025

London

Nach 26 Monaten: Amnesty wirft der Hamas Verstöße gegen das Völkerrecht vor

Die Organisation brauchte viel Zeit, um bekannte Tatsachen zu dokumentieren. Bisher hatte sich AI darauf konzentriert, Vorwürfe gegen Israel zu erheben

von Imanuel Marcus  12.12.2025

Nahost

USA verlangen von Israel Räumung der Trümmer in Gaza

Jerusalem wird bereits gedrängt, im Süden der Küstenenklave konkrete Maßnahmen einzuleiten

 12.12.2025

Meinung

Nemo unverbesserlich

Nemo gibt mit Rückgabe der ESC-Siegertrophäe auch Haltung ab. Statt Rückgrat zu zeigen, schwimmt das Schweizer Gesangswunder von 2024 im postkolonialen Strom mit

von Nicole Dreyfus  12.12.2025

Andrea Kiewel

Ein Weltwunder namens Regen

Jedes Jahr im Dezember versetzt der Regen die Menschen in Israel in Panik - dabei ist er so vorhersehbar wie Chanukka

von Andrea Kiewel  11.12.2025 Aktualisiert

Unwetter

Wintersturm »Byron« fordert zwei Tote

Der Sturm »Byron« hält an. Regenfälle und starke Winde kosten einem Kind im Gazastreifen und einem 53-Jährigen in Israel das Leben

 11.12.2025