Nahost

Gespräche über Waffenruhe in Gaza stecken fest

Der Krieg der Hamas gegen Israel hat ihre eigene Bevölkerung in Gaza in eine verzweifelte Lage gebracht. Dennoch weigert sich die Terrororganisation, die 96 Geiseln freizulassen, die sich weiterhin in ihrer Gewalt befinden. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Während Israels Armee (IDF) den Druck auf die palästinensische Terrororganisation Hamas in Gaza erhöht, scheinen die Gespräche über eine Waffenruhe wieder in der Sackgasse zu stecken. Mehreren israelischen Beamten zufolge weigere sich die Hamas weiterhin, Israel eine Liste der noch lebenden Geiseln zu übermitteln, heißt es in israelischen Medienberichten.

Laut dem »Wall Street Journal« erwarten arabische Vermittler, dass die Hamas und Israel erst nach dem Amtsantritt des designierten US-Präsidenten Donald Trump am 20. Januar an den Verhandlungstisch zurückkehren werden.

Israels Armee geht derweil im Norden des Gazastreifens massiv gegen die Hamas vor. Laut IDF wurden Hamas-Terroristen in einem Gebäude aus der Luft angegriffen und getötet. Zuvor habe man Maßnahmen ergriffen, um Schaden von Zivilisten abzuwenden.

Militäranwältin fordert mehr Vorsicht

Israels oberste Militäranwältin warnte laut einem Medienbericht, die Armee unterschätze bei Angriffen im Gazastreifen teilweise die Zahl von Zivilisten in bestimmten Gebieten. Es sei mehr Vorsicht notwendig, schrieb auch Generalmajor Jifat Tomer-Jeruschalmi nach Angaben des Armeesenders in einem scharf formulierten Brief an den zuständigen Kommandeur Jaron Finkelman.

So seien aus Beit Lahia im Norden Gazas rund 14.000 Zivilisten geflohen. Das Militär habe zuvor aber nur mit 3000 Menschen in dem Gebiet gerechnet.

Israels Armee hatte nach eigenen Angaben allein im Dezember mehr als 1400 Luftangriffe gegen Ziele in Gaza geflogen. Angegriffen wurden Terroristen der Hamas und verbündeter Gruppen, Tunnel, Beobachtungs- und Scharfschützenposten sowie Waffenlager.

Lesen Sie auch

Hamas beharrt auf Ende ihres eigenen Krieges

Seit Monaten bemühen sich die USA, Ägypten und Katar als Vermittler um eine Waffenruhe und die Freilassung der weiterhin im Gazastreifen vermuteten Geiseln, von denen wohl viele nicht mehr am Leben sind. Erst kürzlich hatte es Anzeichen für eine mögliche Einigung gegeben. Doch die Hamas erneuerte Medienberichten zufolge ihre Forderung nach einer Beendigung des Krieges, den sie am 7. Oktober 2023 selbst begann.

Erklärtes Ziel der Hamas ist eine Vernichtung Israels. Weiterhin weigern sich die Terroristen, 96 Geiseln freizulassen, sie sich seither in ihrer Gewalt befinden. Neue Massaker im Stil des 7. Oktobers 2023 haben sie bereits angekündigt.

Die Terroristen haben den Vermittlern bislang keine vollständige Liste aller Geiseln vorgelegt. Man brauche mehr Zeit und eine Kampfpause, um ihren Aufenthaltsort und Gesundheitszustand in Erfahrung zu bringen, erklärte die Hamas den Berichten nach. Israel schenke jedoch der Behauptung der Hamas keinen Glauben, dass sie nicht in der Lage sei, eine Liste der Geiseln vorzulegen, berichteten israelische Publikationen.

Palästinenser verbieten Al-Dschasira

Die palästinensische Autonomiebehörde hat unterdessen dem arabischen TV-Sender Al-Dschasira und dessen Mitarbeitern jede Tätigkeit im israelisch besetzten Westjordanland untersagt. »Die Entscheidung erfolgte, nachdem Al-Dschasira weiterhin hetzerisches Material und Reportagen ausgestrahlt hatte, die die Öffentlichkeit in die Irre führten, Unfrieden säten und sich in die inneren Angelegenheiten Palästinas einmischten«, zitierte die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa aus einer Mitteilung der Autonomiebehörde.

Das israelische Militär hatte bereits im vergangenen September das Al-Dschasira-Büro in Ramallah geschlossen. Reporter des Senders berichteten aber weiterhin aus allen Teilen des Westjordanlandes. Dabei traten sie nicht mehr als Al-Dschasira-Mitarbeiter auf, sondern als freie Medienschaffende. In Israel selbst ist der arabische Fernsehsender, dem die Verbreitung von Terrorpropaganda vorgeworfen wird, seit Mai vergangenen Jahres verboten.

Im Westjordanland jedoch blieb der reichweitenstarke Sender bei der Autonomiebehörde zunächst wohlgelitten. Das dürfte sich jedoch geändert haben, seitdem sich Terroristen der Hamas und andere Militante in der Stadt Dschenin im Westjordanland seit fast einem Monat schwere Gefechte mit den Sicherheitskräften der palästinensischen Autonomiebehörde liefern.

Der in Katar ansässige Sender nahm einseitig Partei für die Hamas, was den Zorn der Behörde und ihrer wichtigsten politischen Kraft hervorrief: der Fatah-Bewegung des vor 19 Jahren für vier Jahre gewählten Palästinenserpräsidenten Mahmud Abbas. Den Terror gegen Israel unterstützt er. Abbas räumt offen ein, sogenannten »Märtyrern« Terror-Renten zu bezahlen und verbreitet antisemitische Verschwörungstheorien. dpa/ja

Diplomatie

US-Gesandter Barrack führt Gespräche in Jerusalem

Vor dem Fristende zur Entwaffnung der Hisbollah besucht der US-Gesandte Barrack die israelische Hauptstadt

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Jerusalem

Israels Regierungschef wirft Australien Tatenlosigkeit vor

Nach einem Anschlag in Sydney fordert Netanjahu von Australien entschlosseneres Handeln gegen Judenhass. Er macht der Regierung einen schweren Vorwurf

 14.12.2025

Australien

15 Tote bei antisemitischem Massaker in Sydney

Zwei Attentäter schießen auf Juden, die sich am Bondi Beach in Sydney zu einer Chanukka-Feier versammelt hatten

von Michael Thaidigsmann  15.12.2025 Aktualisiert

Jerusalem

Israels Außenminister kritisiert Australien nach Schüssen

Israels Außenminister Sa’ar sieht nach tödlichen Schüssen beim Chanukka-Fest in Sydney die australische Regierung mit in der Verantwortung – und fordert Konsequenzen

 14.12.2025

Terror

Herzog: »Grausamer Angriff auf Juden« in Sydney

Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog äußerte sich zu dem Angriff auf eine Chanukka-Feier in Australien mit vielen Toten und Verletzten

 14.12.2025

Nachruf

Trauer um Hollywood-Legende Arthur Cohn

Arthur Cohn war immer auf der Suche nach künstlerischer Perfektion. Der Schweizer Filmproduzent gehörte zu den erfolgreichsten der Welt, wie seine Oscar-Ausbeute zeigt

von Christiane Oelrich  12.12.2025

Jerusalem

Netanjahu plant Reise nach Kairo für milliardenschweren Gasdeal

Der Besuch bei Präsident Abdel-Fattah al-Sissi wäre historisch. Aus dem Umfeld des Premierministers kommt aber zunächst ein Dementi

 12.12.2025

Israel

Chanukka in Tel Aviv: Alles leuchtet!

Nach besonders schwierigen Jahren lässt die Stadtverwaltung Tel Aviv in vollem Glanz erstrahlen und beschert ihren Einwohnern Momente des Glücks

von Sabine Brandes  12.12.2025