Leichtathletik

Gänsehaut am Odeonsplatz

Hatte in einem packenden Finish die Nase vor den beiden israelischen Konkurrenten: der Deutsche Richard Ringer Foto: picture alliance/dpa/BELGA

Es war ein packendes Finish, das zumindest in zwei Ländern noch lange in Erinnerung bleiben wird. Der Marathonlauf der Leichtathletik-Europameisterschaft in München sorgte am Montag für große Begeisterung – und bescherte sowohl Deutschland als auch Israel unerwartete Medaillen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Eine Vierergruppe aus den Israelis Marhu Teferi und Gashau Ayale sowie den beiden Deutschen Richard Ringer und Amanal Petros hatte sich wenige Kilometer vor dem Ziel vom Hauptfeld absetzen können. Der in Eritrea geborene Petros, der als 16-Jähriger alleine nach Deutschland geflüchtet war, galt als Mitfavorit auf die Goldmedaille. Er hält den deutschen Rekord im Marathonlauf und lag kurz vor der Zielgeraden noch vorn.

SCHLUSSSPURT Am Ende wurde Petros mit 18 Sekunden Rückstand auf den Sieger nur Vierter. Teferi, Ringer und Ayale machten die Medaillen unter sich aus.

Der heute 30-jährige Teferi stammt ebenfalls aus Afrika. Seine Mutter starb, als er acht Jahre war. Mit 14 verließen er und weitere Familienmitglieder Äthiopien und wanderten nach Israel aus. Den 26-jährigen Ayale hatte wohl gar niemand auf dem Zettel; für ihn war die EM erst der vierte Marathonlauf seiner Karriere überhaupt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Als die vier Langstreckenläufer auf die Zielgerade des Rundkurses in der Münchner Innenstadt einbogen, war klar, dass es ein knappes Ergebnis werden würde. Marhu Teferi, der ein paar Meter vor Ringer und Ayale lief, bereitete sich innerlich wohl schon vor, die Arme hochzureißen, als der Deutsche wie von der Tarantel gestochen an ihm vorbeizog und zwei Sekunden vor Teferi in das blaue Zielband und damit wohl den Siebten Himmel fiel.

FREUDE Ursprünglich kommt der 33-jährige Ringer aus der Mittelstrecke. Auch für den Mann vom Bodensee war der EM-Lauf erst der vierte Marathon. Bei der EM 2018 in Berlin war Ringer noch die 10.000 Meter gelaufen, musste allerdings noch vor dem Ziel aufgeben. Am Montag genoss er mit geschlossenen Augen den größten Moment seiner Karriere und lauschte andächtig der deutschen Nationalhymne.

Die Hatikva sorgte in der bayerischen Landeshauptstadt für einen Gänsehautmoment.

Doch nicht nur »Einigkeit und Recht und Freiheit« wurde gespielt und gesungen. Auch die Hatikva, die israelische Hymne, erklang und sorgte in der bayerischen Landeshauptstadt am Montag für einen Gänsehautmoment, denn: Israels Marathonläufer hatten die Mannschaftswertung für sich entschieden, noch vor Deutschland.

Am späten Abend kam noch eine weitere Medaille hinzu: Lonah Chemtai Salpeter kam bei den Frauen über 10.000 Meter auf den Bronzerang. Ihr Erfolg kam dagegen weniger überraschend: Die aus Kenia stammende Israelin hatte bei der letzten Europameisterschaft über diese Strecke noch den Sieg eingefahren.

Debatte

Geiselfamilien kritisieren Anerkennung Palästinas

Die Ankündigung von immer mehr Staaten, Palästina als Staat anzuerkennen, stößt in Israel auf wenig Gegenliebe. Von einer »Belohnung des Terrorismus« sprachen nun auch Angehörige israelischer Geiseln im Gazastreifen

 30.07.2025

Nachrichten

Kibbuz, Tabletten, Hochzeit

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  30.07.2025

Manila/Tel Aviv

Frühere Hamas-Geisel aus den Philippinen nennt Tochter Yisraela

Galinor »Jimmy« Pacheco nennt sein Kind nach seinem ehemaligen Gastland als Zeichen seiner Verbundenheit mit dem jüdischen Staat

 30.07.2025

Medien

»Moderne Ritualmordlegende«: Bennett knöpft sich »New York Times« vor

Das amerikanische Leitmedium habe gezielt Hass gegen Israel geschürt, schreibt der frühere Ministerpräsident

 30.07.2025

Krieg

Netanjahu: Hamas größtes Hindernis für Geisel-Deal

Die Verhandlungen für eine Waffenruhe im Gazastreifen sind ins Stocken geraten. Israels Regierungschef macht dafür die Hamas verantwortlich, die sich weiterhin weigert, die Geiseln freizulassen.

 30.07.2025

Griechenland

Israelische Touristen mit Flaschen beworfen

Schon wieder wurde das Kreuzfahrtschiff MS Crown Iris zum Ziel israelfeindlicher Aktivisten. Dieses Mal konnten die Passagiere das Schiff verlassen, doch die Reisebusse wurden attackiert

 29.07.2025

Geisel

Joshua Mollel wollte lernen

Der Tansanier war Landwirt und machte ein Praktikum in Israel, als er von der Hamas ermordet wurde

von Sabine Brandes  29.07.2025

Berlin

Kanzler Merz berät mit Jordaniens König über Luftbrücke

Zurzeit seien zwei Transportmaschinen der Bundeswehr auf dem Weg nach Jordanien, so der Bundeskanzler

 29.07.2025

Gazastreifen

Komplexe Krise

Wie viele Lebensmittel kommen wirklich in den Gazastreifen und wie viel davon kommt bei den Menschen an? Eine Analyse

 29.07.2025