Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat gute Beziehungen zu Israel als Voraussetzung für die Stärkung der Palästinenser genannt. Es sei klar, dass es eine ausgewogene und vernünftige Beziehung zu Israel brauche, um die »palästinensische Angelegenheit« zu verteidigen, sagte Erdogan am Mittwoch in Ankara. »Aber das heißt nicht, dass wir die Augen verschließen werden vor den in Jerusalem und auf dem Boden Palästinas erlebten Qualen.«
Am Dienstag hatte Erdogan nach einem Telefonat mit dem israelischen Präsidenten Isaac Herzog »manche israelische radikale Gruppen und Sicherheitskräfte« für Ereignisse der vergangenen Tage verantwortlich gemacht.
status quo Herzog betonte laut seinem Büro gegenüber Erdogan, dass entgegen falscher Berichte Israel darauf bedacht sei, den Status quo und die Religionsfreiheit besonders in diesen Zeiten aufrechtzuerhalten, sodass Mitglieder aller Religionen – Juden, Muslime und Christen – sicher ihre Feiertage begehen könnten. Die Sicherheitsbehörden bemühten sich darum, jeden Tag Gebete auf dem Tempelberg zu ermöglichen, trotz der Hetze und der Provokationen von mehreren Akteuren, hieß es.
Erdogan hatte Israel im Konflikt mit den Palästinensern in der Vergangenheit immer wieder scharf attackiert und das Land vor einem Jahr etwa als »Terrorstaat« bezeichnet – im Zuge einer kürzlichen Annäherung zwischen beiden Ländern aber mildere Töne angeschlagen.
Auf dem Tempelberg in Jerusalem war es kürzlich zu Zusammenstößen von Palästinensern mit israelischen Sicherheitskräften gekommen. Dabei gab es zahlreiche Verletzte. Die Auseinandersetzungen verschärften die Spannungen nach einer Terrorwelle in den vergangenen Wochen weiter. dpa