Vermisst

Er glaubte an die Koexistenz

Panzerkommandant Shay Levinson (19) Foto: Sabine Brandes

Vermisst

Er glaubte an die Koexistenz

Shay Levinson lernte Arabisch. Am 21. Januar 2024 wurde er für tot erklärt, sein Leichnam ist noch immer in Gaza

von Sabine Brandes  29.05.2025 10:31 Uhr

Nachdem er die Mitglieder seiner Panzerbesatzung im Kampf gegen die aus dem Gazastreifen einfallenden Terroristen angeführt hatte, galt der junge Soldat Shay Levinson als vermisst. Einige Wochen später wurde sein Status in »Geisel« geändert. Am 21. Januar 2024 jedoch bekamen die Eltern die niederschmetternde Botschaft: Ihr Sohn wurde auf Grundlage von Geheimdienstinformationen für tot erklärt. Doch sein Leichnam werde in Gaza von der Hamas festgehalten.

Als sie am frühen Morgen des 7. Oktober 2023 die erste Meldung über den terroristischen Überfall erhielten, eilten Levinson und seine drei Kameraden zum Grenzzaun nach Gaza. Als Panzerkommandant stand der 19-Jährige im Geschützturm, um seinen Kameraden Befehle zu geben. Laut einer Untersuchung der Armee sei es der Besatzung gelungen, vor 6.56 Uhr Dutzende Terroristen aufzuhalten und zu töten. Doch dann sei der Panzer explodiert, und Levinson sei verschwunden. Von den vier Besatzungsmitgliedern überlebte nur der Fahrer des Panzers, Ido Somech.

»Er liebte seine Teammitglieder«

Levinson hat einen älteren Bruder und eine jüngere Schwester. Die Familie lebt in der Gemeinde Givat Avni in der Nähe des Kinneret. Sein Bruder Ben beschreibt ihn als humorvoll. »Er war der Klebstoff, der den Freundeskreis zusammenhielt.« In der siebten Klasse wurde Shay, wie vor ihm sein Bruder, Mitglied der Volleyballmannschaft der benachbarten christlichen Stadt Ilabun in Untergaliläa. Levinson hatte extra Arabisch gelernt, weil er an ein friedliches Zusammenleben zwischen Juden und Arabern glaubte. »Er liebte seine Teammitglieder«, sagt sein Bruder, »und sie liebten ihn auch.«

Lesen Sie auch

»Er ist fast zwei Jahre jünger als ich, aber heute bin ich 23, und er ist immer noch 19. Ich möchte glauben, dass sein würdiges Begräbnis mir helfen wird, mit der Sache abzuschließen«, so Ben weiter. »Shay fehlt mir. Auch seine Freunde vermissen ihn. Meine Eltern und meine Schwester vermissen ihn. Ich vermisse ihn so sehr!«

Gaza

Tote bei Beschuss auf Kirche - Papst fordert Waffenstillstand

Zwei Menschen kamen im Gazastreifen am Morgen ums Leben, als eine Granate in einer römisch-katholischen Kirche einschlug. Die israelische Armee will den Vorfall untersuchen

 17.07.2025

Tel Aviv

Huckabee kommt zu Gerichtsverhandlung gegen Netanjahu

Der amerikanische Botschafter zeigt Solidarität mit Netanjahu: Auftritt bei Gerichtsverhandlung sorgt für Aufsehen

 17.07.2025

Kriegsführung mit Zauber

Uri Geller: Militär-Medien und KI halfen bei Angriffen auf den Iran

Der Mentalist sagt, die Operation »Rising Lion« sei nicht ausschließlich mit konventionellen oder digitalen Mitteln durchgeführt worden

 17.07.2025

Syrien

Hunderte Drusen fliehen nach Israel

Mitglieder der religiösen Minderheit wollen sich vor der Gewalt des Regimes und beduinischer Milizen retten. Gleichzeitig übertreten Drusen aus Israel die Grenze zu Syrien, um ihren Glaubensbrüdern zu helfen

 17.07.2025

Berlin

Wo die Intifada globalisiert und gegen Zionisten gehetzt wird

Ein Augenzeugenbericht über einen merkwürdigen Abend an der Freien Universität, der mit einem Hausverbot endete

von Alon David  17.07.2025

Thüringen

Jüdisches Kulturfest will Haifa stärker einbeziehen

Beide Städte pflegen seit dem Jahr 2005 eine offizielle Städtepartnerschaft

 17.07.2025

Vermisst

Warten seit 4000 Tagen

Hadar Goldin wurde 2014 in Gaza getötet

von Sabine Brandes  17.07.2025

Kurznachrichten

Liebe, Soldaten, Bücher

Meldungen aus Israel

von Sabine Brandes  17.07.2025

Israel

Wer sind eigentlich die Drusen?

Immer wieder ist in Nachrichten aus Israel von den Drusen die Rede. Doch viele wissen nicht, wer und was sich hinter dieser Minderheit verbirgt. Die wichtigsten Fragen und Antworten

von Ralf Balke  17.07.2025 Aktualisiert