Terror

»Du warst voll endloser Hoffnung«

Der Schmerz ist nicht in Worte zu fassen: Familie und Freunde nehmen Abschied von Batsheva Nigri. Foto: copyright (c) Flash90 2023

Hunderte Trauergäste haben von Batsheva Nigri, einer 42-jährigen Mutter von drei Kindern, Abschied genommen. Sie wurde am Montagabend auf dem Gusch Etzion Friedhof in Kfar Etzion beigesetzt.

Die Israelin war am Montagmorgen von palästinensischen Terroristen während einer Autofahrt im Westjordanland erschossen worden. Ihre zwölfjährige Tochter, die mit im Auto saß, überlebte den Anschlag unversehrt. Der Fahrer, Aryeh Gottlieb, wurde schwer verletzt.

TÄTER Das Fahrzeug von Gottlieb, der die Nigris mitgenommen hatte, war auf der Autobahn Route 60 nahe der Kreuzung Beit Hagai südlich von Hebron aus einem vorbeifahrenden Auto heraus beschossen worden. Am Montagabend stellten israelische Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben die zwei vermeintlichen Täter und beschlagnahmten deren Schusswaffen. Auf das Auto seien 22 Schüsse abgefeuert worden, hieß es.

In einer gemeinsamen Erklärung gaben der Inlandsgeheimdienst Schin Bet, die Grenzpolizei und die israelische Armee (IDF) an, die beiden Verdächtigen seien in der Stadt Hebron von Mitgliedern der Eliteeinheit der Polizei zur Terrorismusbekämpfung, Yamam, gefasst worden. Laut Schin Bet brachten sich die Verdächtigen, Einwohner von Hebron, selbst mit der Schießattacke in Verbindung.

OPFER Batsheva Nigri ist das vierte Opfer des palästinensischen Terrors in diesem Monat. Einen Tag zuvor waren ein israelischer Vater und sein Sohn in Huwara aus nächster Nähe erschossen worden.

Nigris Tochter Shirel, die während des Angriffs auf dem Rücksitz saß, erzählte in ihrer Trauerrede von dem Anschlag: »Heute gingen wir in Jerusalem einkaufen, und plötzlich hörten wir Schüsse. Die Fenster waren kaputt und du warst nicht mehr wach.«

»Überall, wo du hingegangen bist, hast du den Ort erhellt.«

Eliya (Schwester des Opfers)

»Mama, ich möchte dich ein letztes Mal umarmen. Ich vermisse dich. Du warst der glücklichste Mensch, den ich kenne. Ich bitte dich, auf uns aufzupassen und mich nicht zu verlassen. Meine Kinder werden wissen, was für eine tolle Mutter ich hatte.«

LEBENSFREUDE Auch andere Angehörige sprachen über die Kindergärtnerin voll Liebe. Ihre Schwester Eliya sagte mit tränenerstickter Stimme: »Überall, wo du hingegangen bist, hast du den Ort erhellt. Du warst ansteckend mit deiner Energie und Lebensfreude.« Sie versprach, »stark zu bleiben und auf Mama, deinen Ehemann Eli und deine süßen Kinder aufzupassen.«

Es sei ein »unvorstellbarer Verlust«, so Nigris Schwiegermutter. »Du hast immer nach vorne geschaut, mit einem Lächeln und mit endloser Hoffnung.«

FAHRZEUG Die IDF hatte nach dem Angriff sofort eine Fahndung nach den Terroristen eingeleitet und mehrere Straßen in der Gegend gesperrt. Das Militär umzingelte Hebron und befragte Palästinenser, die die Stadt betraten und verließen. Später fanden Sicherheitskräfte in der Nähe der palästinensischen Stadt Halhul ein ausgebranntes Fahrzeug, das offenbar der Beschreibung des gesuchten Autos entsprach.

Im Anschluss machten einige rechtsextreme Minister, darunter Orit Strock von der Rechtsaußenpartei Religiöser Zionismus, Verteidigungsminister Yoav Gallant (Likud) für den Terroranschlag verantwortlich und forderten ihn auf, militärische Straßensperren im gesamten Gebiet zu errichten. Premierminister Benjamin Netanjahu berief für die nächste Woche eine Sitzung des hochrangigen Sicherheitskabinetts ein.

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