Staatsbesuch

Donald Trump in Israel

Melania und Donald Trump kurz nach ihrer Landung auf dem Ben-Gurion-Flughafen Foto: Flash 90

US-Präsident Donald Trump ist in Israel angekommen. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Melania landete er um 12.40 Uhr (Ortszeit) auf dem Ben-Gurion-Flughafen. Begrüßt wurde er direkt an der Gangway vom israelischen Staatspräsidenten Reuven Rivlin, dessen Frau Nechama sowie Premierminister Benjamin Netanjahu und seiner Frau Sara.

Die Begrüßung zwischen Netanjahu und Trump fiel außergewöhnlich herzlich aus. Es ist vor allem die Macht solcher Bilder, auf die die Politiker bei diesem Besuch setzen: Für Netanjahu ist es die enge Beziehung mit Donald Trump und dadurch mit den USA – dem wichtigsten Verbündeten Israels –, die er seinen Wählern zeigen will. Trump braucht nach den Skandalen seiner jungen Präsidentschaft dringend positive Presse.

Hymne Die Militärkapelle der israelischen Armee spielte anschließend die Nationalhymnen, und Trump schritt, umgeben von seinen Gastgebern, den 80 Meter langen roten Teppich entlang zum Podium.

Dort machte Rivlin den Auftakt der offiziellen Begrüßung. »Ihr Besuch ist ein Symbol der unzerbrechlichen Verbindung zwischen Israel und den USA. Sie sind ein wahrer Freund Israels. Es macht uns glücklich zu wissen, dass unser wichtigster Verbündeter die Bedeutung Jerusalems für das jüdische Volk anerkennt.« Israels Hand sei ausgestreckt zum Frieden in Richtung aller seiner Nachbarn – auch in Richtung der Palästinenser, machte anschließend Benjamin Netanjahu deutlich.

Trump selbst unterstrich, er sei in Israel, um »die unzerbrechliche Verbindung mit Israel erneut zu bestärken«. Man müsse dafür sorgen, dass die Gräueltaten der Vergangenheit nie wieder geschehen, und nun daran arbeiten, dass »unsere Kinder ohne Gewalt aufwachsen können«. Unter dem Applaus der Anwesenden sagte er: »Wir lieben Israel. Wir respektieren Israel. Wir stehen an eurer Seite.«

Der Präsident ist mit einer ganzen Entourage angereist, darunter seine Tochter Ivanka Trump und sein Schwiegersohn Jared Kushner, von dem erwartet wird, dass er eine Hauptrolle beim Israelbesuch spielen wird. Kushner ist orthodoxer Jude. Insgesamt gehören 900 Menschen der Delegation an.

Direktflug Dass die Air Force One direkt aus Riad nach Israel flog, wird in Jerusalem bereits als sehr positives Symbol gewertet. Regierungschef Benjamin Netanjahu lobte diesen Direktflug – wahrscheinlich der erste überhaupt. »Ich hoffe, dass eines Tages auch ein israelischer Premierminister auf diesem Weg reisen kann«, so Netanjahu.

Als Zeichen des guten Willens erließ das Kabinett am Sonntag einige Hilfsmaßnahmen für die palästinensische Wirtschaft. Nach Meinung von Experten geht es bei dieser Visite weniger um konkrete Politik als um große Gesten und die allgemeine Stimmung zwischen den beiden Nationen.

In Saudi-Arabien hatte man Trump einen fast königlichen Empfang bereitet. Die regierende Familie des Hauses Al-Saud überschüttete ihren Gast mit Ehren und Zeremonien. Und Trump gefiel es sichtlich. Die Bilder eines fast durchgängig lächelnden und händeschüttelnden Präsidenten gingen um die Welt. Auf der ersten Station seiner Auslandsreise hätte es für ihn kaum besser laufen können.

Debatte

Netanjahu: Video-Leak verursachte schlimmsten Image-Schaden

Die Affäre um ein geleaktes Video aus dem Gefängnis Sde Teiman in Israel zieht weiter Kreise. Der Regierungschef kündigte eine unabhängige Untersuchung an

 02.11.2025

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Umfrage

Mehrheit der Palästinenser findet Angriff vom 7. Oktober richtig

Die People’s Company for Policy and Survey Research hat die Einstellungen von Palästinensern in Gaza und dem Westjordanland abgefragt

von Imanuel Marcus  02.11.2025

Berichte

Wunden und Narben

Nach der Freilassung von Bar Kupershtein und anderer ehemaliger Geiseln wird immer mehr über ihr grausames Schicksal in Gefangenschaft der Hamas bekannt

von Sabine Brandes  02.11.2025

Yitzhak Rabin

Der Falke, der zur Taube wurde

Vor 30 Jahren wurde der Ministerpräsident von einem extremistischen Juden erschossen. Im Rabin Center in Tel Aviv kann man dem Lebenswerk des Staatsmannes nachspüren

von Sabine Brandes  02.11.2025

Tel Aviv

Israels Militäranwältin tritt wegen Video-Leaks zurück

An der Spitze der Militärjustiz war Tomer-Jeruschalmi nicht immer bequem. Jetzt ermittelt die Polizei wegen eines brisanten Videos aus dem Vorjahr. Für die Militärjuristin wurde die Lage unhaltbar

 02.11.2025

Interview

»Wir hatten keine Verwandten«

Erst seit einigen Jahren spricht sie über ihre jüdischen Wurzeln: Bildungsministerin Karin Prien erzählt, warum ihre Mutter davon abriet und wann sie ihre eigene Familiengeschichte erst begriff

von Julia Kilian  02.11.2025 Aktualisiert

Nahost

Leichname von Amiram Cooper und Sahar Baruch in Israel

Mit viel Verspätung kommen die sterblichen Überreste zweier Verschleppter nach Hause. Elf Geiseln fehlen noch

 02.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Ich kann euch nicht hören

Während im Sudan die schwerste humanitäre Krise der Welt tobt, schweigen die selbst ernannten Menschenrechts-Demonstranten in Europa und auf der Welt

von Sophie Albers Ben Chamo  02.11.2025