Interview

»Die vielfältigste Stadt der Welt«

Fleur Hassan-Nahoum Foto: PR

Frau Hassan-Nahoum, was macht für Sie Jerusalem heute aus?
Die Stadt ist die vielfältigste in diesem Teil der Welt und hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Wenn ich in mein Fitnessstudio gehe, sehe ich, wie arabische und charedische Frauen gemeinsam trainieren. Wir haben hier die beste Universität in ganz Israel sowie renommierte Fachhochschulen für Ingenieure. Wir haben Zukunft.

Die ganze Welt schaut auf den Erfolg der israelischen Impfstrategie. In Jerusalem scheint die arabische Bevölkerung der Stadt eher impfskeptisch zu sein. Was kann man dagegen tun?
Das liegt wohl an einer Mischung aus Fake News und tradierten Ansichten. Wir haben deshalb eine große Social-Media-Kampagne auf Arabisch gestartet. Darin ermutigen wir Familien, sich impfen zu lassen. Wir laden Teenager ein, die eigentlich noch nicht an der Reihe wären, gemeinsam mit ihren Großeltern zum Impfen zu kommen. Außerdem rufen wir die rund 9000 arabischen Hotelangestellten aus Ost-Jerusalem auf, sich schnell impfen zu lassen, damit sie bald wieder zur Arbeit gehen können.

Hatten Sie bei der Impfbereitschaft ultra­orthodoxer Juden nicht ähnliche Probleme?
Ja, aber die haben stark aufgeholt. Als wir feststellten, dass diese Community hinterherhinkt, haben wir Informationskampagnen aufgelegt und mit den Rabbinern und anderen Verantwortlichen dieser Gemeinschaft geredet. Das hat Früchte getragen.

Nachdem ein Großteil der Bevölkerung geimpft ist, öffnet Israel auch langsam wieder Hotels und Geschäfte. Wie wirkt sich das in Jerusalem aus?
Das Leben kehrt langsam in die Stadt zurück. Schon bald können wir hoffentlich auch wieder Touristen begrüßen.

Rechnen Sie nach den Abraham-Abkommen mit einem Aufschwung des Tourismus aus arabischen Ländern?
Ich war schon zu Gesprächen in den Golfstaaten. Die Verantwortlichen dort sind sehr daran interessiert, die Zusammenarbeit mit uns auszubauen. Wenn die Corona-Pandemie vorbei ist, werden erstmals in großer Zahl muslimische Touristen nach Israel kommen. Und die wollen in erster Linie Jerusalem sehen.

Sie sind in Gibraltar aufgewachsen. Ihr Vater, Sir Joshua Hassan, war lange Zeit Premierminister dort. Sehen Sie Parallelen zwischen Gibraltar und Jerusalem?
Beide Orte sind Produkte von Selbstbestimmung. Der Staat Israel ist die Verwirklichung der Selbstbestimmung des jüdischen Volkes in seiner angestammten Heimat. Und in Gibraltar hat die Bevölkerung entschieden, dass sie britisch bleiben möchte. Dass die internationale Gemeinschaft beides ständig in Zweifel zieht, ist diskriminierend. Das Narrativ, das da vorgebracht wird, hat oft nichts mit dem zu tun, was die Menschen vor Ort wollen.

Mit der stellvertretenden Bürgermeisterin von Jerusalem sprach Michael Thaidigsmann.

Libanon

Israelische Armee tötet mutmaßlichen Nasrallah-Nachfolger

Haschim Safi al-Din war ein Cousin Nasrallahs und gehörte dem Exekutivrat der Terror-Miliz an

 22.10.2024

Krieg gegen Israel

Hisbollah: Stecken hinter Angriff auf Netanjahus Haus

Die Terrormiliz hat den Drohnenangriff auf das Privathaus des israelischen Ministerpräsidenten am Samstag für sich reklamiert

 22.10.2024

Nahost

Bericht: Israels Bodenoffensive im Libanon könnte bald enden

Ein Abzug der Truppen muss aus Sicht der Armee von einer politischen Vereinbarung flankiert werden

 22.10.2024

Nahost

Blinken trifft Netanjahu

Die USA unternehmen einen neuen Versuch, die Lage zu deeskalieren

 22.10.2024

Israel

»UNIFIL ist ein Versagen ersten Ranges«

Der ehemalige israelische Botschafter in Deutschland, Shimon Stein, rechnet mit der Blauhelm-Mission ab

 22.10.2024

Gaza

Hamas schießt auf Flüchtlinge

Verletzte Bewohner wurden von IDF-Sanitätern behandelt

 22.10.2024

Beirut

Hisbollah-Gold soll unter Krankenhaus gebunkert sein

Der Krankenhaus-Chef bestreitet die Existenz eines Geldverstecks unter der Klinik

 22.10.2024

Israel

Polizei: Spionagering des Iran ausgehoben

Sieben Personen aus Haifa und Umgebung sollen »sensible Informationen« gesammelt haben

 22.10.2024

Jerusalem

Schatztruhe der Worte

Die Nationalbibliothek hat ein neues Zuhause. Neben literarischen Werken gibt es auch Musikaufnahmen, Nachlässe, Landkarten, Plakate und Orientalia zu bestaunen

von Sabine Brandes  21.10.2024