Charedim
Nur 200.000 kamen zum »Millionen-Männer-Gebet«, doch haben die Ultraorthodoxen am vergangenen Donnerstag den Zugang nach Jerusalem blockiert. Wie israelische Medien berichteten, handelte es sich um die bisher größte Kundgebung der Charedim gegen die Wehrpflicht, an der Vertreter fast aller Strömungen der ultraorthodoxen Gemeinschaft teilnahmen. Der Protest endete in Chaos und Gewalt. Nach Angaben der Polizei waren rund 2000 Beamte im Einsatz. Demonstranten bewarfen Journalisten mit Flaschen, bedrängten Passanten und lieferten sich Auseinandersetzungen mit der Polizei. Auslöser der Massenkundgebung war die zunehmende Zahl von Festnahmen von Wehrdienstverweigerern, mehr als 870 sollen es in den vergangenen Monaten gewesen sein, berichtet die »Times of Israel«. Hintergrund ist ein Beschluss des Obersten Gerichtshofs aus dem Jahr 2023, der die jahrzehntelange pauschale Ausnahme für Jeschiwastudenten vom Militärdienst für ungültig erklärt hatte.
Ehrendoktor
Die Universität Tel Aviv (TAU) verleiht Einav Zangauker die Ehrendoktorwürde. Damit werde »ihr zweijähriger, unermüdlicher, mutiger und inspirierender Kampf gemeinsam mit dem Familienforum der Geiselangehörigen« gewürdigt. Am 13. Oktober konnte sie ihren Sohn Matan endlich wieder in die Arme schließen, kämpft jedoch weiter für die Rückkehr aller toten Geiseln. Die Auszeichnung stehe auch für das Engagement der Universität für die Rückkehr aller Geiseln, darunter Hadar Goldin, Sohn des Dozenten Simha Goldin, heißt es weiter. Zangauker sei zu »einem Symbol für gesellschaftliche Solidarität, die Unantastbarkeit des Lebens, Einheit und Elternschaft« geworden.
Gaza
Die USA haben dem UN-Sicherheitsrat einen Resolutionsentwurf für die Einrichtung einer internationalen »Vollzugstruppe« namens International Security Force (ISF) in Gaza für eine Dauer von mindestens zwei Jahren vorgelegt, berichtet »Axios«. Bei Annahme der Resolution hätten die USA und teilnehmende Länder ein umfassendes Mandat, Gaza bis Ende 2027 zu regieren und dort für Sicherheit zu sorgen. Indonesien, Aserbaidschan, Ägypten und die Türkei haben bereits Bereitschaft gezeigt. In Absprache mit dem »Board of Peace«, dem US-Präsident Donald Trump vorsteht, wäre die ISF vor allem damit beauftragt, Gaza zu entmilitarisieren und die Grenzen nach Israel und Ägypten zu sichern, während die Palästinensische Autonomiebehörde für die längerfristige Übernahme Gazas vorgesehen sei.
Razzia
Die Polizei hat am Montag bei einer Razzia infolge einer groß angelegten Ermittlung wegen mutmaßlicher Korruption mehrere hochrangige Funktionäre der Histadrut festgenommen, darunter auch den Vorsitzenden des Dachverbands der Gewerkschaften Israels, Arnon Bar-David. Die Untersuchung liefe seit zwei Jahren, zitieren israelische Medien die Polizei, und die Liste der Verdächtigungen ist lang, darunter Bestechung, Betrug und Geldwäsche. Polizeichef Danny Levy bezeichnete den Fall als »einen der schwerwiegendsten, die wir je untersucht haben«. Auch mehrere Minister des Likud sollen vorgeladen werden.krankenhaus
Vier Monate nach dem iranischen Raketenangriff auf das Soroka Medical Center in Beer Sheva hat die israelische Regierung fast 100 Millionen Euro für dessen Wiederaufbau bewilligt, womit auch der Bau eines neuen Patiententraktes namens »Rebirth Building« finanziert werde. Das Krankenhaus ist das einzige seiner Art in Südisrael. Zugleich kündigte der Philanthrop Sylvan Adams eine Spende von 100 Millionen Dollar an. Damit soll Soroka zu einem der »modernsten medizinischen Zentren in Nahost« gemacht werden. »Es ist ein Eckpfeiler der Widerstandsfähigkeit und des Wachstums im Negev und im Süden«, so Adams. »An dem Ort, der gezielt von Raketen angegriffen wurde, werden wir ein Leuchtfeuer der Medizin, des Fortschritts und der Hoffnung errichten.«
Yad Vashem
Fünf Millionen Namen von in der Schoa ermordeten Jüdinnen und Juden konnten bis heute gefunden und zugeordnet werden, gab die Gedenkstätte Yad Vashem bekannt. Dieser Meilenstein nach 70 Jahren Arbeit sei Kern der Mission des Erinnerungsortes für die Opfer des Holocaust: Identität und Erinnerung derer wiederzuerlangen, die die Nazis auslöschen wollten. Dies sei wichtiger denn je, da die Zahl der Überlebenden schwindet und die Welt bald ohne Zeitzeugen auskommen muss. Die Namen sind in der Datenbank Yad Vashem erfasst, die online in sechs Sprachen zugänglich ist.