Bonn

Baseballer stehen im Viertelfinale

Israels Mannschaft bei der World Baseball Classic 2017 Foto: dpa

Die israelische Baseball-Nationalmannschaft hat einen Lauf. Bei ihrer ersten Teilnahme an einer Europameisterschaft gewann das Team nicht nur ihre ersten Auftaktbegegnungen gegen Tschechien und Schweden eindrucksvoll.

Am Montagabend besiegte die israelische Mannschaft in der Bonner Rheinaue auch Gastgeber Deutschland – nach einem harten Kampf – im Tie Break mit 4:2 und sicherte sich so den vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale.

OLYMPIA Israel erwischte einen guten Start und ging bereits im ersten Inning in Führung. Im dritten Inning drehte Deutschland dann vorübergehend das Spiel. Es dauerte bis zum achten Inning, bis Israel das Ergebnis wieder ausglich.

Im letzten Inning der regulären Spielzeit hatten die Deutschen die Chance das Spiel zu gewinnen, doch das israelische Pitching hielt dem Druck stand und rettete sich in das Extra-Inning. Dank der Tiebreak-Regel reichte Israel ein Hit, um mit vier zu zwei in Führung zu gehen.

Kurz vor Schluss verpasste der Deutsche Simon Gühring einen Home Run nur um Zentimeter, und so gelang Israel der Sieg.

Für die dreifach siegreichen Israelis ist jetzt sogar die Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Tokio kommendes Jahr in Reichweite gerückt.

K.O-Phase Bei der Baseball-Europameisterschaft, die in Bonn und in Solingen ausgetragen wird, treten zwölf Teams in zwei Vorrundengruppen gegeneinander an. Die besten vier Mannschaften qualifizieren sich für die K.O.-Phase, welche an drei aufeinanderfolgenden Tagen (13., 14. und 15. September) ausgespielt wird.

Platzhirsch im europäischen Baseball sind die Niederlande, die bereits 22 Mal Europameister wurden und auch dieses Mal als Titelverteidiger ins Rheinland angereist sind. Doch die Holländer mussten dieses Mal allerdings schon Federn lassen: Sie verloren ihr Auftaktmatch gegen Tschechien.

Auch Italien hat bereits zehn Mal den EM-Titel errungen, Belgien und Spanien jeweils ein Mal. Deutschland wurde beim letzten Turnier 2016 vierter. Das deutsche Team konnte seine beiden ersten Begegnungen gegen Großbritannien und Schweden siegreich bestreiten und hat so noch gute Chancen auf das Viertelfinale. Allerdings steht am heutigen Dienstag das Match gegen die Niederländer auf dem Programm. Für die dreifach siegreichen Israelis ist jetzt sogar die Teilnahme bei den Olympischen Spielen in Tokio kommendes Jahr in Reichweite gerückt.

RANKING In Israel ist Baseball eine vergleichsweise junge Sportart, obwohl bereits 1927, also noch zu Zeiten der britischen Mandatsverwaltung in Palästina, die erste Partie ausgetragen wurde. Erst 1986 wurde ein Verband gegründet, die Israel Association of Baseball (IAB). Der Versuch im Jahr 2007, eine Profiliga aufzubauen, wurde nach nur einer Spielzeit wieder begraben.

Es gibt momentan nur vier Vereinsmannschaften für erwachsene Spieler, und aktuell spielen ungefähr 1.000 Israelis Baseball in Verein. Umso überraschender ist, dass in der Weltrangliste der Nationalteams Israel immerhin auf dem 19. Platz rangiert. Seit drei Jahren geht es steil nach oben. Bei den World Baseball Classic 2016 und 2017 errang Israel einige überraschende Siege, und die aktuelle Performance bei der EM bestätigt diesen Trend.

Wie im Fußball und anderen Sportarten gehört Israel beim Baseball der europäischen Konföderation CEB an. Zwei Israelis haben es ins amerikanische Profigeschäft geschafft: Dean Kremer, der aktuell in der Major League Baseball bei den Baltimore Orioles spielt, und Alon Leichman.

Seit drei Jahren geht es für die Israelis steil nach oben.

US-VERSTÄRKUNG Von zentraler Bedeutung für Israels jüngste Erfolge ist aber die Verstärkung der Nationalmannschaft durch amerikanische Spieler. Für die Teilnahme eines Spielers an der EM genügt es laut den Statuten, wenn er einen theoretischen Anspruch auf die Staatsbürgerschaft des Landes hat, für das er spielt.

Ein jüdischer Amerikaner darf also für Israel auflaufen, auch wenn er selbst noch nicht Alija gemacht hat. Bei der Olympiade gelten strengere Regeln: Sollte sich Israel qualifizieren, dürfen nur Bürger des jüdischen Staates auf dem Platz stehen.

Einige wichtige US-Player im israelischen Team haben nun den Schritt über den Atlantik gewagt und Alija gemacht. So wurde dem Infielder Danny Valencia nur einen Tag vor dem Abflug nach Deutschland in Tel Aviv sein israelischer Pass ausgehändigt.

Nach Luftschlägen

Iran setzt Zusammenarbeit mit Atombehörde aus

Nach den Angriffen auf sein Atomprogramm will Irans Regierung die Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde aussetzen. Was bedeutet dies in der Praxis?

 02.07.2025

Gazastreifen

Nach Berichten über Schüsse: Armee ändert Strategie an Verteilzentren

Zuvor hatte die Haaretz eine Recherche veröffentlicht, in der Soldaten schildern, dass sie auf Zivilisten geschossen haben, um die Menschenmassen vor den Zentren unter Kontrolle zu halten

von Nils Kottmann  02.07.2025

Geiseln

Der Hamas-Terrorist sagte: »Wählt, wer den Kopfschuss bekommt«

In der Knesset erzählte die ehemalige Geisel Ohad Ben Ami vom grausamen Psychoterror, den er und andere Mitgeiseln in den Terror-Tunneln durchleiden mussten

von Sabine Brandes  02.07.2025

Terror

Israel fängt Huthi-Rakete ab

Das Ziel des Raketenangriffs war der Flughafen Ben Gurion

 02.07.2025

Zwölf-Tage-Krieg

Israel: 86 Prozent der Raketen aus dem Iran abgefangen

Israel meldet trotz massiver Zerstörungen eine hohe Abfangquote iranischer Raketen. Neue Waffen kamen in dem zwölftägigen Krieg erstmals zum Einsatz – viele davon wurden über Jahrzehnte entwickelt

 02.07.2025

Kommentar

Alle haben Frieden verdient

Aber es braucht die richtigen Partner dazu

von Nicole Dreyfus  02.07.2025

Verhandlungen

Trump: Israel stimmt Waffenruhe im Gazastreifen zu

Der US-Präsident forderte die Terroristen der Hamas auf, dem Vorschlag ebenfalls zuzustimmen, denn so Trump: »Es wird nicht besser werden - es wird nur schlimmer werden«

 02.07.2025

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025

Meinung

Kontrollverlust im Westjordanland

Immer wieder ziehen radikale Siedler marodierend durch palästinensische Ortschaften. Nun machen sie nicht einmal mehr vor Soldaten der eigenen Armee Halt

von Ralf Balke  01.07.2025