Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Andere Zeiten Foto: Thinkstock

Rücktritt
Der bekannte israelische Journalist Ari Shavit ist von all seinen Posten zurückgetreten. Nachdem ihn zunächst die amerikanische Reporterin Danielle Berrin in einem Artikel bezichtigte, sexuell übergriffig geworden zu sein, als sie ihn interviewte, und später eine zweite Frau in den USA sagte, er habe ihr ungewollte Avancen gemacht, zog Shavit die Konsequenzen. Er entschuldigte sich und gestand, große Fehler gemacht zu haben. Shavit war bei der Tageszeitung Haaretz und beim Fernsehsender 10 angestellt. Berrin twitterte daraufhin, dass sie großen Respekt vor dieser »Cheschbon Nefesch«, der Gewissensprüfung, habe. Bereits zuvor hatte sie erklärt, dass sie als Jüdin immer die Möglichkeit des Vergebens in Betracht ziehe.

Arbeiten
Zum ersten Mal innerhalb von Hunderten von Jahren ist der Deckel der letzten Ruhestätte Jesus’ abgenommen worden. Der schwere Marmorstein wurde im Rahmen der Restaurierungsarbeiten in der Grabeskirche von Jerusalem angehoben. Das Grab ist leer. Nach christlichem Glauben ist Jesus von dort auferstanden. Die Ädikule –, ein kleiner Schrein – in der sich das Grab befindet, wird seit einigen Wochen von griechischen Spezialisten restauriert. Sie war vom Einsturz bedroht. Nach langen Verhandlungen hatten sich die Vertreter der verschiedenen Strömungen, die die Kirche verwalten, zu den historischen Renovierungen geeinigt.

Angriff
Archäologen der Antiquitätenbehörde sind sicher, einen Beweis gefunden zu haben, der einen historischen Krieg belegt. Bei Ausgrabungsarbeiten vor dem Bau des neuen Bezalel Campus’ im Zentrum Jerusalems entdeckten sie Überreste eines Turms der Stadtmauer und Massen von Steinen. Die Experten schließen daraus, dass diese aus einem Angriff der Römer gegen die jüdischen Wachen der dritten äußeren Stadtmauer stammten. Die Römer hätten die Steine mit Katapulten gegen die Stadtmauer geschleudert. Auch Tonscherben würden auf einen Angriff hindeuten. »Dies ist ein faszinierender Beweis des intensiven Beschusses der römischen Armee, die von Titus angeführt wurde«, erläuterten die Ausgrabungsleiter Rina Avner und Kfir Arbib. »Er führte zur Einnahme der Stadt und zur Zerstörung des Zweiten Tempels.«

Zeiten
Auch die Israelis haben wieder auf die Winterzeit umgestellt. In der Nacht zum vergangenen Sonntag wurden die Uhren von zwei auf ein Uhr zurückgedreht. Im Zuge des Gesetzes von 2013 werden die israelischen Zeitmesser mit denen in Europa abgestimmt. Vorher wurde die Uhr jedes Jahr rechtzeitig vor Jom Kippur umgestellt, eine Forderung der religiösen Parteien. Seit Jahren jedoch gibt es Stimmen in Israel, die fordern, die Sommerzeit als einzige das ganze Jahr über bestehen zu lassen. Bislang ohne Erfolg.

Radler
Er ist umstritten und doch ein gern gesehener Gast. Der gefallene Radprofi Lance Armstrong – er wurde des Doping für schuldig befunden und musste 2012 seine Titel zurückgeben – tourte in den vergangenen Tagen durch Israel. Auf Einladung der »OR«-Bewegung, die sich für eine Stärkung des Negev und Galiläas einsetzt, rührt Armstrong die Werbetrommel. Dafür radelte er durch den Ramon-Krater in der Wüste, besuchte Start-ups in der Peripherie, Tel Aviv und Jerusalem. Sogar einen Gang durch einen Tunnel der Hamas im Grenzgebiet ließ sich der Radprofi nicht nehmen und postete von seinen Erlebnissen im Heiligen Land fleißig Bilder auf seinem Instagram-Account.

Erfolg
Nach sieben Jahren in der amerikanischen Profibasketballliga NBA gehört Omri Casspi aus Israel mittlerweile zu den Veteranen. Er ist so angesehen, dass er den Neuankömmlingen der Sacramento Kings Rucksäcke kaufen darf. Diese etwas alberne Tradition gehört zur Einführung der Anfänger in die NBA. Ein Spieler wird die Stars des Disney-Films Frozen auf dem Rücken tragen, ein anderer die Minions und noch ein Neuling wird Dory aus dem Film Findet Nemo zeigen. Casspi, der sein fünftes Jahr mit den Kings beginnt, postete ein Bild der drei mit Kindergarten-Rucksäcken und schrieb dazu auf seinem Instagram-Account: »Ein schönes Geschenk für die Neuen – und sie sehen nicht einmal glücklich aus ... LOL«.

Gelder
Die israelischen Start-ups räumen weiter ab. Verschiedene neue Firmen haben im dritten Quartal des Jahres 2016 insgesamt 1,19 Milliarden Dollar aufgetan – der zweithöchste Betrag in den vergangenen zehn Jahren. Besonders der Verkauf der Geothermal-Firma Or- mat sticht hervor, die für 204 Millionen Dollar über den Ladentisch ging.

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Ehemalige Geiseln

»Eli war wie ein Vater für mich«

Alon Ohel und Eli Sharabi treffen sich nach der Freilassung zum ersten Mal wieder

von Sabine Brandes  01.12.2025

Haifa

Nach abgesagter Auktion: Holocaust-Zeugnisse jetzt in Israel

Die geplante Versteigerung von Holocaust-Zeugnissen in Deutschland hatte für große Empörung gesorgt. Nun wurden viele der Objekte nach Israel gebracht und sollen dort in einem Museum gezeigt werden

von Sara Lemel  01.12.2025

Jerusalem

Sa’ar kritisiert geplante Umbenennung des Dubliner Chaim-Herzog-Parks

Israels Präsident und Außenminister üben scharfe Kritik. Von einem »schändlichen und beschämenden Schritt« ist im Büro Isaac Herzogs die Rede

 01.12.2025

Tel Aviv

Was passiert nach Netanjahus Begnadigungsantrag?

Versuche, die Prozesse durch eine Absprache zu beenden, gab es bereits. Selbst die Richter regten eine Einigung an. Wie steht es um die beantragte Begnadigung?

 01.12.2025

Tel Aviv

Tausende demonstrieren für Ran Gvili und Sudthisak Rinthalak

Der Vater von Ran Gvili sagt, es dürfe keinen »nächsten Schritt« geben, solange die Terroristen die letzten Leichen nicht herausgäben

 01.12.2025

Jerusalem

Bennett befürwortet Begnadigung Netanjahus – unter einer klaren Bedingung

Israel sei »ins Chaos und an den Rand eines Bürgerkriegs geführt worden«, so der Oppositionspolitiker. Um das Land aus dieser Lage herauszuholen, unterstütze er ein »verbindliches Abkommen«

 01.12.2025

Jerusalem

Netanjahu bittet Israels Präsidenten um Begnadigung

US-Präsident Trump hat eine Begnadigung des wegen Korruption angeklagten Regierungschefs Netanjahu gefordert. Nun schreibt Netanjahu selbst ein Gnadengesuch. Israels Opposition übt scharfe Kritik

 30.11.2025

Meinung

Der Weg zum Frieden in Nahost führt über Riad

Donald Trump sieht in Saudi-Arabien zunehmend einen privilegierten Partner der USA. Die Israelis müssen gemäß dieser neuen Realität handeln, wenn sie ein Abkommen mit dem mächtigen Ölstaat schließen wollen

von Joshua Schultheis  29.11.2025 Aktualisiert