Kurzmeldungen

Auf die Schnelle

Nir »Batman« Barkat Foto: Flash 90

Rücktritt
Inon Magal hat seinen Knessetsitz abgegeben. Der Parlamentarier des Jüdischen Hauses war in den vergangenen Tagen wegen angeblicher sexueller Übergriffe in die Schlagzeilen geraten. Insgesamt vier Frauen hatten sich gemeldet und erklärt, Magal habe sie in der Vergangenheit belästigt, drei von ihnen während seiner Zeit als Leiter der Nachrichten-Website Walla. »Es ist die richtige Reaktion«, kommentierte Parteichef Naftali Bennett Magals Rücktritt. Er selbst entschuldigte sich und sagte, er habe in der Vergangenheit Fehler begangen, die seinem jetzigen Amt nicht angemessen seien. Ob polizeiliche Ermittlungen eingeleitet werden, ist noch unklar.

Botschaft
Zum ersten Mal wird Israel eine diplomatische Vertretung in den Vereinigten Arabischen Emiraten eröffnen. Nicht versteckt hinter hohen Mauern, sondern für alle sichtbar. Der Schritt wird im Rahmen der Internationalen Organisation für erneuerbare Energien (IRENA) unternommen, die in der Hauptstadt des Landes, Abu Dhabi, ihren Sitz hat. Der Generaldirektor des israelischen Außenministeriums, Dore Gold, besuchte das Land in der vergangenen Woche und sprach mit dem Leiter von IRENA, Adnan Amin, um alles Weitere zu klären. Ein Botschafter sowie Büroräume sollen bereits gefunden sein. In naher Zukunft wird Rami Hatan mit einer kompletten israelischen Delegation nach Abu Dhabi reisen. Experten erklärten, dass es bereits seit Jahren Geheimverhandlungen bezüglich einer Botschaft in den Emiraten gibt.

Gang
Er wollte ihr auf Augenhöhe begegnen: Der Armeeveteran Dudu Schevy ließ auf seiner Hochzeit den Rollstuhl stehen und schritt mit seiner Liebsten zur Chuppe. Schevy ist seit zehn Jahren nach einem Autounfall von der Hüfte abwärts gelähmt. Doch nachdem er einen Fernsehbericht über »Rewalk Robotics« gesehen hatte, wollte er eigenständig gehen. Er kontaktierte den Entwickler Amit Goffer, der es Schevy prompt erlaubte, das Exoskelett für einen Tag auszuleihen (das Gerät kostet rund 250.000 Dollar). »Es war großartig«, sagte der Bräutigam im Anschluss, der drei Monate heimlich für diesen Moment trainiert hatte. Familie und Braut waren überglücklich und konnten kaum glauben, dass er tatsächlich allein gehen konnte.

Superheld
Er hat es wieder getan: Der Jerusalemer Bürgermeister Nir Barkat wird im Volksmund »Batman« genannt. Denn schon zum zweiten Mal hat er bewiesen, dass er durchaus Superhelden-Qualitäten hat. Als er mit einer Delegation den Mahane-Yehuda-Markt in seiner Stadt besuchte, fiel eine Frau plötzlich in Ohnmacht. Barkat leistete sofort Erste Hilfe und sorgte dafür, dass sie wieder auf die Beine kam. Dabei war es gar keine Unbekannte, sondern Society-Dame und Ehefrau des Innenministers Silvan Shalom, Judy Shalom Nir-Mozes. Ihr geht es wieder gut, und Barkat, der vor einigen Wochen einem Terroropfer half und den Angreifer dingfest machte, hat seinen Spitznamen weg.

Ausreise
Die einstige Präsidentin der Zionistischen Vereinigung Belgiens will nicht mehr in ihrer Heimat leben. Betty Dan macht Alija und nimmt ihre Tochter samt Enkelsohn gleich mit. Als Grund gab sie die Anschläge in Paris und die Aufdeckung von Dschihadisten-Zellen in Belgien an. Sie glaubt, dass Belgien und Europa im Allgemeinen für Juden nicht mehr sicher sind. Auch viele andere Mitglieder der rund 45.000 Menschen starken Gemeinde in dem westeuropäischen Land sitzen auf gepackten Koffern. »Vorher bekam ich etwa einen Anruf pro Woche, der sich um Ausreise drehte«, so Dan. »Heute sind es fünf am Tag.«

Suche
Der Soldat Guy Hever war vor 18 Jahren spurlos verschwunden. Dennoch hat seine Familie bis heute die Hoffnung nicht aufgegeben und glaubt, ihr Sohn werde in Syrien festgehalten. Hever verließ am 17. August 1997 die Kaserne in den Golanhöhen mit seiner Waffe und tauchte nie wieder auf. Jetzt wird die Suche nach dem Soldaten wieder aufgenommen. Doch nicht im Nachbarland, sondern auf den Golanhöhen. Spezielle Teams der Marine sollen mit neuester Technologie in Wasserreservoirs tauchen, in der Hoffnung, den ungelösten Fall endlich doch noch aufzuklären.

Wald
Fünf Jahre nach dem verheerenden Brand im Carmel-Gebirge, bei dem 44 Menschen ums Leben kamen und Tausende Hektar Waldfläche niederbrannten, soll wieder aufgeforstet werden. Dafür arbeitet Keren Kayemet L’Israel (KKL) zusammen mit dem Jewish National Fund (JNF). Derzeit werden die nachgewachsenen Bäume ausgedünnt, damit die Artenvielfalt erhalten bleibt und zukünftige Brände verhindert werden. Denn dichtes Unterholz erhöht die Feuergefahr um ein Vielfaches. Doch es werde noch Dutzende von Jahren dauern, bis der Carmel wieder der Alte ist, so die fleißigen Helfer.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert

Palästinensischer Terror

Auch Hamas-Geisel Guy Gilboa-Dalal wurde in Gaza sexuell missbraucht

Der Täter setzte ihm ein Messer an den Hals und sagte: »Wenn du jemandem davon erzählst, bringe ich dich um.«

 21.11.2025

Tourismus

Totes Meer: »Enttäuschende Sehenswürdigkeit«

Warum bekommt ein so schöner Ort eine so miese Bewertung? Welche Touristenorte stehen noch auf der wenig ruhmreichen Liste der enttäuschendsten Urlauberziele auf der Welt?

 21.11.2025

Jerusalem

Gideon Sa’ar verurteilt steigende Terror-Renten der Palästinenser

»Die Palästinensische Autonomiebehörde hat ihre Zahlungen an Terroristen nicht eingestellt. Tatsächlich verdoppelt sie diese fast«, so der Außenminister

 21.11.2025

Meinung

Alles muss ans Licht

Eine unabhängige Untersuchungskommission über die Terroranschläge des 7. Oktober ist ein Akt von Pikuach Nefesch

von Sabine Brandes  21.11.2025

Jerusalem

US-Botschafter: Radikale Siedler nicht repräsentativ für gesamte Gemeinschaft

US-Botschafter: Israel nimmt das Problem ernst und dämmt die gewalttätigen Gruppen ein

 21.11.2025

Geiseln

»Alon – du bist nicht allein«

Der israelisch-deutsche Doppelstaatsbürger Alon Ohel spielt auf dem Klavier, das eigens auf dem Platz der Geiseln für ihn aufgestellt wurde

von Sabine Brandes  20.11.2025

Gaza-Gefangenschaft überleben

»Wut zerstört dich«

Der nach mehr als zwei Jahren aus der Hamas-Gefangenschaft entlassene Avinatan Or hat eine zutiefst bewegende und motivierende Rede über Resilienz gehalten. Eine Dokumentation

von Avinatan Or  20.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  20.11.2025