Diplomatie

Auf die Freundschaft!

Susanne Wasum-Rainer, Moderator David Witzthum (r.) und Jeremy Issacharoff im Gespräch Foto: Screenshot

Manche Freundschaften sind einfach, andere kompliziert und wiederum andere sind besonders.

Genau darüber, über diese speziellen und außergewöhnlichen Beziehungen, haben am Dienstagvormittag Susanne Wasum-Rainer, die deutsche Botschafterin in Israel, und Jeremy Issacharaoff, der israelische Botschafter in Deutschland, miteinander gesprochen.

STREAM Denn vor genau 55 Jahren – am 12. Mai 1965 – haben Israel und Deutschland diplomatische Beziehungen zueinander aufgenommen. Ein Datum, das gewürdigt werden musste – der Corona-Pandemie wegen allerdings online. Und so wurde die knapp einstündige »Ambassadorial Conversation«, die vom israelischen Journalisten David Witzthum moderiert wurde, auf den Facebook-Seiten beider Botschaften gestreamt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Corona war auch hierbei das Thema Nummer eins. Denn die Pandemie hatte massive Auswirkungen auf die Arbeit der Botschaften. Touristen mussten nach Hause geflogen werden, die israelische Botschaft schloss für zwei Wochen komplett.

GESUNDHEITSSYSTEM Viel Lob gab es von Jeremy Issacharoff, denn er musste mit Covid-19 nicht nur als Botschafter umgehen, sondern auch als Patient. Der 65-Jährige hatte sich mit dem Virus infiziert und musste in häusliche Quarantäne. Die Bereitschaft des deutschen Gesundheitssystems habe ihn sehr beeindruckt. »Das Testen war sehr effizient, und ich habe mich in Deutschland sehr sicher gefühlt«, sagte Issacharoff.

Welche Chancen eine Krise wie die Corona-Pandemie bergen kann, das, so erläuterte Wasum-Rainer, könne man an diesem Gespräch sehen: Solche Konferenzen seien ein Beispiel für neue Formen der Zusammenarbeit, nicht nur im diplomatischen Bereich, sondern auch bei Wissenschaftlern und Künstlern. Vielleicht, betonte Wasum-Rainer, könne ein langfristiger Effekt der Corona-Krise die Diskussion darüber sein, in welcher Gesellschaft Menschen leben wollen.

MEILENSTEIN Fest stehe aber, dass die Freundschaft zwischen Deutschland und Israel nach 55 Jahren enger sei als je zuvor. Das würden, sagte Issacharoff , Veranstaltungen wie die Hommage für den 2018 verstorbenen Schriftsteller Amos Oz zeigen, zu der im vergangenen Jahr über 500 Menschen kamen, aber auch Konzerte und andere kulturelle Events. »Das ist nicht selbstverständlich«, sagte der Botschafter und nannte Angela Merkels Rede in der Knesset einen Meilenstein für die Beziehungen der beiden Staaten zueinander.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Mit Blick auf die bevorstehende Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft im Juli 2020 sprach Susanne Wasum-Rainer die Themen an, die Deutschland setzen möchte: Neben dem Kampf gegen den Klimawandel und für die Einigkeit der Europäischen Union sei ihr sehr an einem frischen Start im Verhältnis Israel–EU gelegen.

HUMOR Weil ein Gespräch über diplomatische Freundschaft auch eines über persönliche Freundschaft ist, fragte David Witzhum die beiden erfahrenen Botschafter wie es denn so stehe um die persönliche Freundschaft: »Als wir uns zum ersten Mal begegnet sind, hatte ich das Gefühl, dass unsere Freundschaft schon lange zuvor bestand«, sagte Jeremy Issacharoff, der sehr erfreut darüber war, das Wasum-Rainer seinen »guten Sinn für Humor« und die Zusammenarbeit mit ihm als das Wichtigste nannte.

Und da eine gestreamte Konferenz nur echt mit einer Katze ist, gab es die auch noch: In den ersten Minuten des botschaftlichen Gesprächs sorgte die Katze der deutschen Botschafterin für Catcontent.

Jom Haatzmaut

»Ich habe keine Unabhängigkeit, weil sie immer noch dort sind«

Der aus dem Gazastreifen befreite Yarden Bibas bittet die Israelis, sich einer Solidaritätsaktion für die noch verbleibenden Geiseln anzuschließen

von Sabine Brandes  30.04.2025

Notstand

Jom-Haazmaut-Feiern wegen Feuer abgesagt

Im Umkreis von Jerusalem sind schwere Waldbrände nicht unter Kontrolle zu bekommen. Straßen werden gesperrt und Wohnorte geräumt. Die Feiern zum Unabhängigkeitstag werden abgesagt

 30.04.2025

Israel

Arbel Yehoud musste Geiselhaft barfuß überstehen - auch im Winter

Die 29-Jährige hat in der Ruine ihres Hauses im Kibbuz Nir Oz ein Interview gegeben und grausame Details aus ihrer Gefangenschaft geschildert

 30.04.2025

Raanana

Randale bei israelisch-palästinensischem Gedenken an Opfer

Bei Tel Aviv greifen ultrarechte Aktivisten Zuschauer einer Gedenkfeier sowie Polizisten an. Auch in Tel Aviv kommt es zu einem Vorfall

 30.04.2025

Debatte

Medienberichte: Israels Regierung hebt Entlassung Bars auf

Israels Führung wollte den Geheimdienstchef loswerden, am Montag erklärte Ronen Bar selbst seinen Rücktritt. Die Regierung nimmt nun ihren Entlassungsbeschluss zurück - womöglich nicht ohne Grund

von Cindy Riechau  29.04.2025

Jom Hasikaron

Ganz Israel trauert

Mit dem ersten Sirenenton am Abend beginnt das Gedenken für die gefallenen Soldaten und Terroropfer

von Sabine Brandes  29.04.2025

Rekord

So viele Menschen leben in Israel

Eine neue Statistik liefert überraschende Antworten

 29.04.2025

Tel Aviv

»Sie würde aussehen wie ein Sumo-Ringer«

Benjamin Netanjahu bestreitet im Korruptionsprozess gegen ihn, dass seine Frau 160 Kisten Champagner bekommen hat

 29.04.2025

Menschenrechte

Immer schriller: Amnesty zeigt erneut mit dem Finger auf Israel

Im neuesten Jahresbericht der Menschenrechtsorganisation wirft sie Israel vor, einen »live übertragenen Völkermord« zu begehen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025