Nahost

Armeechef kritisiert fehlende Strategie

Generalstabschef Eyal Zamir Foto: copyright (c) Flash90 2025

Israels Generalstabschef Eyal Zamir hat in einer vertraulichen Sitzung des Geheimdienstausschusses der Knesset scharfe Kritik an der Führung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu geübt. Die Regierung habe bislang keinen klaren Plan für die nächsten Schritte im Krieg gegen die Hamas vorgelegt, sagte Zamir laut Sitzungsteilnehmern.

»Der Regierungschef sagt uns nicht, wie es weitergehen soll. Wir wissen nicht, worauf wir uns vorbereiten sollen«, wurde er in israelischen Zeitungen zitiert. Wenn eine Militärverwaltung im Gazastreifen vorgesehen sei, müsse dies offen ausgesprochen werden.

Zamir äußerte sich demnach besorgt über die Einsatzbereitschaft der Armee angesichts einer geplanten Ausweitung der Bodenoffensive auf Gaza-Stadt. Er warnte, dass die aktuelle Strategie die Soldaten gefährde, die Lage der Geiseln verschlechtere und international kaum Rückhalt finde. Ein von ihm vorgelegtes Alternativkonzept sei verworfen worden.

Kritik an GHF

In einer früheren Kabinettssitzung hatte er zudem davor gewarnt, dass die derzeitige Linie die israelischen Truppen letztlich tief in die Flüchtlingslager im Zentrum des Gazastreifens führen und große Teile des Gebietes faktisch unter Militärherrschaft stellen werde – ein Szenario, das die Armee nach seinen Worten nicht anstrebt.

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Kritik übte Zamir auch an einem von den USA unterstützten Hilfsprogramm, das von der Gaza Humanitarian Foundation (GHF) betrieben wird. Dieses verteile Lebensmittel über lokale Ausgabestellen, sei aber schon mit vier Zentren gescheitert, sagte er. Warum deren Zahl nun auf zwölf erhöht werden solle, sei nicht nachvollziehbar. Gleichzeitig stellte er klar, dass Israel auch bei einer möglichen Belagerung Gazas weiterhin humanitäre Hilfslieferungen ins Gebiet lassen werde, solange sich dort noch Zivilisten aufhielten – im Einklang mit internationalem Recht.

Während Zamir vor den Abgeordneten sprach, setzten die israelischen Streitkräfte (IDF) ihre Angriffe auf die Hamas in Gaza-Stadt fort. Am Sonntag zerstörten sie vier Hochhäuser, darunter ein Gebäude der Islamic University of Gaza, das nach Militärangaben als Beobachtungsposten der Hamas gedient haben soll.

Letzte Bastion

Auch der Al-Kawthar Tower, der Mahna Tower und der Unknown Soldier Tower wurden dem Erdboden gleichgemacht. Vor allen Angriffen waren die Bewohner zum Verlassen der Gebäude aufgerufen worden. Nach israelischen Angaben hatten Hamas-Kämpfer in mehreren der Häuser Überwachungstechnik installiert, um Bewegungen der IDF zu verfolgen und eigene Angriffe vorzubereiten.

Laut aktuellen Schätzungen der Armee haben inzwischen mehr als 300.000 der ursprünglich rund eine Million Einwohner Gaza-Stadt verlassen und sind in den Süden des Küstenstreifens geflüchtet. Israel bereitet sich auf eine großangelegte Bodenoffensive vor und betrachtet die Stadt als eine der letzten Bastionen der Hamas. Die Armee hat Zehntausende Reservisten mobilisiert.

Die IDF erklärten, mehrere Hamas-Kommandeure seien am Wochenende getötet worden, darunter solche, die am Massaker vom 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen seien. Zu ihnen gehört demnach Yousef Jumaa, der Anführer des Angriffs auf den Kibbutz Alumim.

Unterdessen meldete der israelische Zivilschutzkoordinator COGAT, eine wichtige Wasserleitung bei Bani Suheila sei nach Reparaturen wieder in Betrieb. Über sie würden täglich rund 14.000 Kubikmeter Wasser in die Gebiete Deir al-Balah, Khan Younis und Mawasi geliefert. im

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