Eine der von der Hamas übergebenen Leichen stammt nach Angaben der israelischen Armee nicht von einer Geisel. Eine genetische Untersuchung im forensischen Institut in Tel Aviv habe ergeben, dass es sich bei der vierten am Dienstagabend übermittelte Leiche um keine der weiterhin vermissten getöteten Geiseln handele.
In Medienberichten wird davon ausgegangen, dass es sich um die Leiche eines Palästinensers handelt. »Die Hamas ist verpflichtet, alle notwendigen Anstrengungen zu machen, um die verstorbenen Geiseln zurückzuführen«, hieß es in der Mitteilung. Damit verbleiben noch 21 getötete Geiseln im Gazastreifen.
Im Februar hatte die Hamas bereits anstelle der Leiche der Geisel Schiri Bibas den Leichnam einer Palästinenserin übergeben. Die absichtliche Vertauschung löste ebenso große Empörung wie tiefes Entsetzen aus.
Das Ringen um die Rückführung toter Geiseln im Gazastreifen gefährdet den Friedensprozess. Israel wirft der islamistischen Hamas einen Verstoß gegen das Waffenruhe-Abkommen vor, da bislang nicht wie vereinbart alle 28 tote Geiseln übergeben wurden.
Die Hamas hatte zuvor erklärt, es gebe Schwierigkeiten, die sterblichen Überreste in den Trümmern nach zwei Jahren Krieg zu lokalisieren. Israel hielt das laut Medien für eine Verzögerungstaktik.
Auch US-Präsident Donald Trump machte Druck auf die Hamas. Nach der Freilassung der restlichen 20 lebenden Geiseln durch die Hamas am Montag im Austausch gegen knapp 2000 palästinensische Häftlinge schrieb Trump am Tag darauf auf seiner Plattform Truth Social in Großbuchstaben, die Arbeit sei »nicht beendet«. Die Toten seien nicht »wie versprochen« zurückgebracht.
Alle vier am Montag übergebenen Leichen sind inzwischen identifiziert, darunter die des nepalesischen Agrarstudenten Bipin Joshi. Der 23-Jährige war nach israelischen Informationen schon in den ersten Monaten nach seiner Entführung am 7. Oktober 2023 in Geiselhaft ermordet worden. Israel sprach Nepal nach der Rückführung seiner Leiche sein Beileid aus. dpa