Sicherheit

Annäherung in Moskau

Einig? Netanjahu (l.) und Putin Foto: Government Press Office

Israel und Russland sollen eine Einigung in Bezug auf Syrien erreicht haben: Russland gibt Israel »grünes Licht« für Angriffe auf iranische Ziele in Syrien; ferner verpflichtet sich Russland, dafür zu sorgen, dass iranische Truppen sich von Stellungen in der Nähe zur israelischen Grenze zurückziehen, im Gegenzug werde Israel davon absehen, Ziele des syrischen Regimes von Präsident Baschar al-Assad anzugreifen. Das berichteten am Wochenende israelische und internationale Medien unter Berufung auf die in London erscheinende arabischsprachige Zeitung »Asharq Al-Awsat«.

Allerdings gibt es bislang weder von russischer noch von israelischer Seite ei­ne offizielle Bestätigung. Fakt ist jedoch, dass sich Verteidigungsminister Avigdor Lieberman am Donnerstag vergangener Wo­che in Moskau mit seinem russischen Amtskollegen Sergei Shoigu getroffen hat, um über die Gefahr durch die iranische Präsenz in Syrien zu reden. Kurz vor dem Treffen telefonierte Netanjahu persönlich mit Russlands Präsident Putin. Lieberman sagte in Moskau, Israel wisse »Russlands Verständnis für unsere Sicherheitsinteressen« zu schätzen, »vor allem an unserer Nordgrenze«.

Golan Dort nämlich treibt die vom Iran unterstützte libanesische Hisbollah ihr Unwesen. Und sollte Assad mithilfe Russlands die Gebiete in der Nähe der Golanhöhen von den Aufständischen zurückerobern, ist in Israel die Sorge groß, dass damit auch iranische Milizen unmittelbar die israelische Grenze erreichen. Die Forderung aus Jerusalem an Moskau lautet daher, dafür zu sorgen, dass die Revolutionären Garden und andere iranische Einheiten nicht in die Nähe der Grenze zu Israel gelangen, im Gegenzug werde man sich mit den Truppen Assads abfinden.

Der Kommentator Anshel Pfeffer vermutet in der Tageszeitung »Haaretz«, dass Putin auf die israelischen Forderungen sehr wahrscheinlich eingehen werde, da ihm nicht daran gelegen sei, sich mit Israel zu überwerfen. Der Iran werde das, so Pfeffer, zähneknirschend hinnehmen, da er wiederum auf die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Russland angewiesen sei.

Anfang dieser Woche machte der russische Außenminister Sergei Lavrov klar, dass in Zukunft nur offizielle Regierungseinheiten an der syrischen Südgrenze präsent sein sollten – das klingt wie ein Eingehen auf die israelischen Forderungen, auch wenn eine endgültige Einigung noch aussteht.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Nahost

Israels Armee greift Hisbollah-Gebäude im Libanon an

Vor einem Jahr trat die Waffenruhe in Kraft. Nun wirft Israel der libanesischen Terrorgruppe vor, sich neu zu strukturieren und aufzurüsten

von Cindy Riechau  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

Wetter

Hitzewelle im November

In Israel werden Temperaturen erwartet, die deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt liegen

 19.11.2025

Weltall

Studie: Viele ferne Planeten könnten über Wasser verfügen

Israelische und amerikanische Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Himmelskörper Wasser direkt in ihrem Inneren produzieren

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Israel

Späte Aufklärung

Wie nur konnte der 7. Oktober geschehen? Nach Armee und Geheimdienst setzt nun auch die Regierung eine Kommission zur Untersuchung der politischen Versäumnisse ein

von Sabine Brandes  19.11.2025

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025