Pandemie

200.000 Impfungen pro Tag

Präsident Rivlin erhält die zweite Dosis. Foto: Marc Neyman (GPO)

Pandemie

200.000 Impfungen pro Tag

Neue Lieferung des US-Pharmakonzerns Pfizer eingetroffen – Israel bei Immunisierung noch immer an erster Stelle

von Sabine Brandes  11.01.2021 11:23 Uhr

Israel will seine Impfkampagne noch weiter ausdehnen. Am Sonntagnachmittag kam eine weitere Lieferung des US-Pharmakonzerns Pfizer am Ben-Gurion-Flughafen an, die Regierungschef Benjamin Netanjahu und Gesundheitsminister Yuli Edelstein in Empfang nahmen.

Der Plan für die kommenden Tage: 200.000 Impfungen pro Tag. Noch immer steht Israel bei den Immunisierungen gegen das Coronavirus mit bereits knapp 1,9 Millionen Geimpften an erster Stelle weltweit.

aktion Auf den Paletten von Pfizer waren 680.000 Dosen geladen. Netanjahu lobte die Aktion, die mit »Zurück ins Leben« tituliert ist. Er habe sich mit »seinem Freund«, dem Geschäftsführer von Pfizer, Albert Bourla, geeinigt, eine Lieferung nach der anderen nach Israel zu senden, damit die gesamte Bevölkerung über 16 Jahre bis März durchgeimpft ist. »Dies ist ein großartiger Tag für Israel.«

Am vergangenen Donnerstag war bereits der Impfstoff des Herstellers Moderna angekommen, der eine weitere halbe Million Dosen noch in dieser Woche zusicherte.

»Wir alle zusammen schaffen das!«

Premierminister Benjamin Netanjahu

72 Prozent der über 60-Jährigen seien bereits immunisiert, und es werde immer weitergehen, so der Premier. Er lobte das Engagement und den Enthusiasmus des medizinischen Personals, das die Kampagne durchführe. »Wir alle zusammen schaffen das!«

WELTREKORD Während Netanjahu am Sonntag die Zahl von 170.000 Impfungen am Tag als »Weltrekord« bezeichnete, sprach der Corona-Berater der Regierung, Nachman Ash, sogar von 200.000 anvisierten Immunisierungen täglich.

Ran Balicer, der zu Ashs Team gehört, sagte in einem Interview mit dem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender Kan, dass »erste Anzeichen von einer Stabilisierung bei den Infektionsraten zu erkennen ist«. Es sei aber noch zu früh, um Genaueres zu sagen. »In eineinhalb Wochen wird es eher möglich sein, eine Entscheidung zu Fragen der Fortsetzung des Lockdowns zu treffen.«

Währenddessen werden bereits die ersten Zweitimpfungen verabreicht. Auch Präsident Reuven Rivlin krempelte zum wiederholten Male seinen Ärmel hoch und ließ sich am Sonntag die Spritze von der Krankenschwester Chava Gardner im Jerusalemer Hadassah-Krankenhaus setzen.

LOCKDOWN Derzeit befindet sich Israel im dritten vollständigen nationalen Lockdown. Bis auf wenige Ausnahmen sind Geschäfte, Arbeitsstätten und Bildungseinrichtungen geschlossen. Die Zahl der aktiven Corona-Fälle wurde vom Gesundheitsministerium am Montagmorgen mit fast 70.000 angegeben. Am Tag zuvor waren von 93.000 Tests 6706 als positiv bestätigt worden.

Derzeit liegen 1715 Menschen in Israel in Krankenhäusern, der Zustand von mehr als 1000 Patienten wird als ernst beschrieben. 251 von ihnen werden künstlich beatmet. Mittlerweile sind 3671 Israelis an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben.

Während Israel nach wie vor führend bei den Impfungen weltweit ist, warten die Palästinenser im Westjordanland und dem Gazastreifen noch auf die erste Lieferung. Die Palästinensische Autonomiebehörde gab an, dass die ersten Dosen des Produzenten AstraZeneca im März erwartet werden.

Die neue Mutation des Virus aus Südafrika sei in Israel angekommen, bestätigt das Gesundheitsministerium.

Ab Dienstag sollen die Impfungen in Israel auf über 55-Jährige, das gesamte Lehrpersonal des Landes und Gefängnisinsassen ausgeweitet werden.

FÄLLE Israel will seine Impfkampagne auch deshalb beschleunigen, weil mittlerweile von offizieller Stelle bestätigt ist, dass auch die neue Mutation des Virus aus Südafrika in Israel angekommen sei. Das Gesundheitsministerium bestätigte vier Fälle im Land.

Dieses veränderte Virus könnte eine Resistenz gegen Antikörper entwickelt haben, die bereits Genesene in sich tragen, gibt eine vorläufige Studie des Coronavirus-Informationszentrums an. Daher könnte diese Variante ansteckender sein als die ursprüngliche. Allerdings befinde sich die Untersuchung noch in ihrer Anfangsphase, gibt das Zentrum an.

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Westjordanland

Terroranschlag: Ein Israeli getötet, drei Verletzte

Am Gusch-Ezion-Knotenpunkt rammen palästinensische Terroristen Passanten mit ihrem Fahrzeug

 18.11.2025

Meinung

Die Schönwetterfreunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025 Aktualisiert

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

Justiz

Urteil: Mehr Macht für den Justizminister

Kritiker warnen, dass die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes im Fall Sde Teiman die Tür für eine Politisierung der Strafverfolgung öffnet

von Sabine Brandes  18.11.2025

Internationaler Strafgerichtshof

Israel beantragt Aufhebung des Haftbefehls gegen Netanjahu

Auch fordert fordert Jerusalem die vollständige Enthebung von Chefankläger Karim Khan von allen Verfahren, die den jüdischen Staat betreffen

 18.11.2025

Westjordanland

Israel will gegen illegale Selbstjustiz vorgehen

Zuletzt häuften sich Angriffe radikaler Siedler. Generalstabschef Zamir: Israels Militär wird das nicht tolerieren

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025