Berlin

Protest für mehr Gehalt

Das Jüdische Gymnasium Moses Mendelssohn in Berlin Foto: Uwe Steinert

Mit einem Warnstreik wollen die Lehrkräfte am Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn in Berlin am kommenden Montag Druck auf die Jüdische Gemeinde ausüben und für höhere Gehälter kämpfen. Von 8 bis 9.30 Uhr werde der Unterricht bestreikt, sagte ein Lehrer am Jüdischen Gymnasium, der auch Mitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ist, der Jüdischen Allgemeinen am Mittwoch.

Seine Gewerkschaft wolle mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin einen Tarifvertrag abschließen, der an den Tarifvertrag der Länder für Lehrer an staatlichen Schulen angelehnt sei. Die GEW habe der Gemeinde deswegen schon mehrere Gesprächsangebote gemacht. Die Gemeindeleitung habe darauf nicht reagiert. »Wir wollen mehr Geld, aber auch Rechtssicherheit«, sagte der Pädagoge. Seit Jahren würden Lehrer an der jüdischen Privatschule schlechter bezahlt als an staatlichen Gymnasien.

Senat In einer Stellungnahme machte die Jüdische Gemeinde zu Berlin den Berliner Senat für die geringere Entlohnung ihrer Pädagogen verantwortlich: »Leider hat die Kulturverwaltung 20 Jahre den Staatsvertrag nicht eingehalten. Daher konnte die Gemeinde seit zehn Jahren die Gehälter der Lehrer nicht mehr erhöhen« hieß es in dem Statement. Gideon Joffe sei der erste Vorsitzende der Gemeinde, der sich dieser Problematik angenommen habe, indem er die Gehälter ab Januar 2014 um drei Prozent erhöht und öffentlich die Einhaltung des Staatsvertrages angemahnt habe.

Der GEW-Vertreter am Jüdischen Gymnasium hingegen sagte, die Gehälter für Januar 2014 seien noch nicht überwiesen. Mit der Versprechung einer Lohnerhöhung von drei Prozent seien die Lehrer schon mehrfach vertröstet worden. Die Bezahlung am Jüdischen Gymnasium sei durch individuelle Arbeitsverträge geregelt. Mehrere Kollegen dächten wegen der geringeren Entlohnung bereits darüber nach, die Schule zu wechseln. »Mittelfristig ist die gute Qualität des Jüdischen Gymnasiums infrage gestellt«, so der GEW-Vertreter. Der Frust im Kollegium sei groß.

Ankündigung Gideon Joffe hatte bereits Anfang Januar in der Gemeindezeitschrift »jüdisches berlin« eine dreiprozentige Lohnerhöhung für alle Mitarbeiter angekündigt – einschließlich der Lehrer und Erzieher. Diese Maßnahme sei nach zehn Jahren längst überfällig und nur durch eine vernünftige
und durchdachte Finanzpolitik möglich, so Joffe. »Wir sind zuversichtlich, dass es dieses Jahr noch zu einer weiteren Angleichung der Gehälter kommen wird. Deswegen freuen wir uns über das politische Engagement unserer Lehrer und
hoffen, dass es bei der zuständigen Kulturverwaltung auch Gehör findet«, hieß es in der Stellungnahme der Gemeinde vom Mittwoch.

Seit 2002 hätten die Lehrerinnen und Lehrer an der Schule in der Großen Hamburger Straße in Berlin-Mitte keine Gehaltserhöhung mehr bekommen, teilte die GEW mit. Selbst Lehrkräfte, denen laut Arbeitsvertrag Gehaltserhöhungen zustehen, seien leer ausgegangen. Laut GEW mussten sie Reallohnverluste von über zehn Prozent in Kauf nehmen.

Bereits im September hatten die Elternsprecher des Gymnasiums in einem Offenen Brief vor den Folgen der schlechten Bezahlung gewarnt. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis viele, trotz ihres großen Idealismus, an andere Schulen abwandern würden, hieß es. So verdiene ein 41-jähriger Studienrat derzeit pro Jahr 6000 Euro weniger als ein vergleichbarer Lehrer an einer staatlichen Schule. (mit epd)

Zentralrat der Juden

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