Frankfurt

Pessach-Menü frei Haus

Sohar Gur bietet einen Lieferservice an. Foto: Rafael Herlich

Normalerweise lassen sich im »Sohar’s« israelische oder internationale Gerichte bei einem Glas Wein von den Golanhöhen genießen. Seit 1990 ist das Restaurant der kulinarische Mittelpunkt im Frankfurter Ignatz-Bubis-Gemeindezentrum. Doch weil die Zeiten nicht normal sind, darf das koschere Lokal nur noch zum Mitnehmen bestellter Speisen betreten werden. Wo sonst bis zu 100 Gäste Platz finden, können infolge der jüngsten Maßnahmen ge­gen das Coronavirus höchstens zwei Besucher gleichzeitig eintreten.

Als Caterer belieferte Sohar’s in Vor-Corona-Zeiten mehrere Gemeindeeinrichtungen, wie etwa die Kita, aber auch größere Veranstaltungen von Bar-/Batmizwa bis zur Hochzeit. Nicht zuletzt versorgte das Frankfurter Unternehmen die Lufthansa-Tochter »LSG Sky Chefs« mit koscheren Bordmahlzeiten.

Auch das Sohar’s gerät durch den Shutdown aufgrund der Corona-Pandemie in eine prekäre Lage.

Der mit der Corona-Pandemie verbundene Shutdown des öffentlichen Lebens bringt viele Unternehmen in eine prekäre Lage. Da ist auch Sohar’s keine Ausnahme. »Wir sind ganz schwer getroffen«, sagt Inhaber Sohar Gur am Telefon. Das Airline-Catering habe er schon Ende Januar einstellen müssen. Da Schulen und Kindergärten geschlossen sind, beliefere er nur noch das Altenzentrum der Frankfurter Gemeinde. Ansonsten wurden alle Veranstaltungen, so etwa an Pessach, abgesagt.

Sedermenü Sohar Gur versucht mit aller Kraft, sich gegen die Situation zu stemmen. Er habe, wie alle, Anträge auf staatliche Hilfe ausgefüllt, erzählt der Restaurantinhaber: »Schauen wir, was kommt.« Zu Pessach bietet das Restaurant einen kostenlosen Liefer- und Abholservice an. Das vollständige Menü umfasst Sederteller, Gefilte Fisch, Rinderconsommé mit Mazzeknödel, Rinderbraten mit Kartoffelstampf und Gemüse sowie ein Dessert. Auch Mazze und Traubensaft oder Kidduschwein sind im Menü enthalten. »Wir versuchen, etwas zu retten und zu beliefern«, sagt Gur. Er sei der Frankfurter Gemeinde dankbar, die, etwa durch Reklame, helfe.

Auch wenn einige Bestellungen eingegangen seien, sei die Nachfrage, so Gur, nicht mit denen der vergangenen Jahre zu vergleichen: »Momentan ist es ganz schwach.« Die Menschen hätten Angst, beobachtet er. »Eine solche Situation habe ich so noch nie erlebt«, sagt der 1963 geborene Gastronom.

Sechstagekrieg Er denkt an den Sechstagekrieg zurück, den er als Kind in Israel erlebte. Damals habe er Angst gehabt. »Alles war geschlossen«, erinnert sich Gur. Für sein Unternehmen falle auch der April aus, befürchtet Gur. Er hofft, im Mai ein Licht am Ende des Tunnels zu sehen: »Wir müssen das überbrücken.«

Hoffnung gibt ihm momentan einzig das sonnige Wetter. Doch bei allen schmerzhaften Umsatzeinbußen mahnt Sohar Gur: »Wir müssen gesund bleiben, das ist die Hauptsache.«

Bestellungen unter: sohars-restaurant.com, Frankfurt, Savignystraße 66, Telefon: 069/75 23 41, Öffnungszeiten: Di–Fr 12-19 Uhr, Sa 12-15 Uhr, So 12-16 Uhr

Osnabrück

Rabbiner Teichtal: »Unsere Aufgabe ist es, nicht aufzugeben«

»Wer heute gegen Juden ist, ist morgen gegen Frauen und übermorgen gegen alle, die Freiheit und Demokratie schätzen«, sagt der Oberrabbiner

 24.10.2025

Köln

»Im Stich gelassen«

Nach einer Kontroverse um einen geplanten Besuch von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst zieht sich die Synagogengemeinde Köln aus dem »Runden Tisch Frieden« im Stadtteil Chorweiler zurück

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Darmstadt

Jüdische Kulturwochen: Großer Andrang bei Eröffnung

Das Programm schließt den Extremismusforscher Ahmad Mansour mit ein

von Imanuel Marcus  03.09.2025

Interview

Zusammenlegung von jüdischen Gemeinden »schmerzlich«, aber denkbar

Zu wenig engagierter Nachwuchs und mögliche Zusammenschlüsse von jüdischen Gemeinden - so sieht die Lage laut Zentralrat der Juden derzeit aus. Präsident Schuster äußert sich auch zur Rabbinerausbildung in Potsdam

von Leticia Witte  17.07.2025

Frankfurt am Main

Jüdische Gemeinde sagt »Resonanzräume«-Festival ab

Grund ist die »die aktuelle Eskalation der Situation zwischen Israel und dem Iran«, so die Kulturabteilung

 17.06.2025

München

Brandanschlag von 1970: Staatsanwaltschaft ermittelt wieder

Sieben Menschen starben beim Anschlag auf das IKG-Gemeindezentrum am 13. Februar 1970. Nun gibt es eine neue Spur und neue Ermittlungen

von Michael Thaidigsmann  29.04.2025

Frankfurt

30 Jahre Egalitärer Minjan: Das Modell hat sich bewährt

Die liberale Synagogengemeinschaft lud zu einem Festakt ins Gemeindezentrum

von Eugen El  09.12.2024

Frankfurt/Main

»Mein Herz blutet«

In Israel herrsche »Balagan«, Chaos, sagt Chaim Sharvit. Er steht hier denen zur Seite, die zum ersten Jahrestag des 7. Oktober dunkle Gedanken haben. Ein Besuch in Deutschlands größtem jüdischen Altenheim in Frankfurt

von Leticia Witte  14.10.2024

Gedenkveranstaltung

Steinmeier: Wer überlebt hat, trägt schwer an der Last

Fünf Jahre nach dem rechtsextremen Anschlag besucht Bundespräsident Steinmeier die Tatorte.

 09.10.2024