serbien

Überleben unter Partisanen

»Im März 1943 warteten 17 junge Juden aus Skopje einige Tage lang auf einen Kontakt, um sich den Partisanen anzuschließen«, erzählt Zamila-Andela Kolonomos, »aber aus unbekannten Gründen tauchte der Kurier nicht auf, obwohl man ihnen versprochen hatte, dass einer kommen würde. Alle fielen der Polizei in die Hände, wurden ins Lager gebracht und endeten in Treblinka.« Als 1941 an den öffentlichen Gebäuden Schilder auftauchten mit der Inschrift »Für Juden, Zigeuner und Hunde verboten«, als die Juden Skopjes den gelben Stern tragen mussten, nahm Zamila-Andela Kolonomos Kontakt zur Makedonischen Befreiungsfront auf. Und im Frühling 1943 ging sie in die Berge.

Zamila-Andela Kolonomos hat, als einziges Mitglied einer großen Familie, die deutsch-bulgarische Besetzung Makedoniens und die Deportation der Juden in die deutschen Vernichtungslager überlebt. Und das nicht obwohl, sondern weil sie sich den Partisanen angeschlossen hat – darauf bestehen die Mitarbeiter der Förderation Jüdischer Gemeinden in Serbien, die seit Jahren Interviews mit jugoslawischen Jüdinnen und Juden durchführen und deren Erinnerungen publizieren.

zeitnot Die Herausgebergruppe der Förderation mit Sitz im Jüdischen Museum Belgrad kämpft gegen die Zeit. Denn Menschen wie Zamila-Andela Kolonomos sind, sofern nicht bereits verstorben, sehr alt. Außerdem ringen die Herausgeber mit finanziellen Problemen: Ihre Arbeit beruht auf Ehrenamt und Spenden. Entsprechend langsam geht die Übersetzung der auf Serbokroatisch vorliegenden Buchreihe ins Englische vonstatten. im vergangenen Jahr erschien der zweite Band, nun liegt der dritte Teil vor: We survived the Holocaust. Yugoslav Jews on the Holocaust.

Außer Kolonomos sind es sieben weitere Frauen und Männer, die darin von ihrem Überleben als Partisanen berichten. Ein weiteres Kapitel ist den Vernichtungslagern Auschwitz, Bergen-Belsen und Jasenovac gewidmet, Zeitzeugen berichten vom Überleben unter deutscher, italienischer und ungarischer Besatzung sowie im Flüchtlingslager El Shatt in Ägypten.

Noch immer hat sich kein Verlag gefunden, der das Wagnis auf sich nehmen und We survived the Holocaust ins Deutsche übersetzen lassen will. Daher bleibt Interessierten nur eine Bestellung beim Jüdischen Museum in Belgrad.

Jewish Historical Museum, Federation of Jewish Communities of Serbia, Kralja Petra 71/a, 11158 Belgrad 118, Serbien, E-Mail: jewishmuseumbgd@gmail.com

USA

Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf

Die Entscheidung ist ein Paukenschlag – vier Jahre nach der Verurteilung des ehemaligen Filmmoguls

 25.04.2024

Mexiko

Präsidentschaftskandidatin von Bewaffneten aufgehalten

Steckt ein Drogenkartell hinter dem bedrohlichen Zwischenfall?

 22.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Der Regisseur möchte über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

USA/Israel

Biden: Pessach-Fest ist besonders hart für Familien der Geiseln

Die abscheulichen Gräueltaten der Hamas dürften niemals vergessen werden, sagt der Präsident

 22.04.2024

Ukraine

Mazze trotz Krieg

Kyivs älteste Synagogen-Bäckerei produziert seit Jahrzehnten, und nun auch bei Raketenbeschuss

von Michael Gold  22.04.2024

Pessach

Der eigene Exodus

Wie erlangt der Mensch persönliche Freiheit? Wir haben sechs Jüdinnen und Juden gefragt

von Nicole Dreyfus  22.04.2024

London

Initiative gegen Antisemitismus: Polizeichef soll zurücktreten

Hintergrund ist ein Vorfall bei einer antiisraelischen Demonstration

 22.04.2024

Columbia University

Nach judenfeindlichen Demos: Rabbiner warnt eindringlich

Jüdische Studierende sind auf dem Campus nicht mehr sicher, sagt Elie Buechler

 22.04.2024

London

Polizeichef steht in der Kritik

Die »Initiative Campaign Against Antisemitism« fordert den Rücktritt von Sir Mark Rowley

 21.04.2024