Interview

Fünf Minuten

Rabbi Masinter, am Freitag beginnt in Ihrem Land die Fußball-Weltmeisterschaft, die erste auf dem afrikanischen Kontinent. Wie groß ist die Aufregung?
Ich bin enorm aufgeregt, in der Tat. Bedenken Sie bitte, was für eine Geschichte dieses Land hat und was es aus sich gemacht hat. Die WM ist ein großes Ereignis für uns Südafrikaner – und die jüdische Gemeinde wird sich als guter Gastgeber präsentieren.

Haben Sie spezielle Aktivitäten zur WM geplant?
Allerdings. Unsere Gemeindemitglieder haben in den vergangenen Monaten voller Begeisterung an vielen Projekten gearbeitet. Eines der wichtigsten ist die Internetseite Jewish2010. com, auf der alle Informationen zu finden sind, die für jüdische Besucher interessant sein könnten. Mehr als 400 Einträge haben wir zusammenbekommen, darunter sind beispielsweise die Adressen von Synagogen und koscheren Restaurants. Zusätzlich haben wir in Johannesburg, Kapstadt und Durban Willkommenszentren eingerichtet, die täglich geöffnet sind, und wir werden während der gesamten WM zu verschiedenen Aktivitäten einladen – zum Beispiel zu speziellen Sightseeing-Touren oder gemeinsamen südafrikanischen Abendessen.

Erhoffen Sie sich von dem umfangreichen Angebot auch eine Stärkung des Gemeindelebens, die über die WM hinaus anhalten wird?
Nein, die Gemeinde ist ohnehin sehr aktiv. Unser einziges Ziel ist es, Besuchern ihren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen. Wissen Sie, wir sehen uns hier als eine große Familie. Und wer zu uns kommt, wird wie ein Familienmitglied begrüßt. Damit meine ich übrigens nicht nur Juden. Jeder, der zur Weltmeisterschaft reist, wird von uns mit offenen Armen empfangen. Wir werden für alle da sein und helfen, wo wir können.

Wie viele jüdische Besucher erwarten Sie?
Ein paar Tausend. Die Telefone stehen seit Wochen nicht still, wir haben Hunderte E-Mails mit Fragen bekommen, in erster Linie nach Unterkünften und Restaurants.

Wird die jüdische Gemeinde während der WM spezielle Sicherheitsmaßnahmen einführen?
Nein, wir sehen nicht, dass es dafür irgendeinen Anlass gibt. Die Fußball-Weltmeisterschaft ist doch so eine positive Sache. Länder kommen zusammen, um sich freundschaftlich miteinander zu messen. Nicht, um sich zu bekriegen. Die Fans stehen leidenschaftlich hinter ihren Mannschaften und haben nationenübergreifend Spaß zusammen. Es gibt so viele gute Dinge, die wir vom Fußball lernen können. Jeder Einzelne von uns sollte die WM genießen und ihren positiven Geist aufnehmen.

Werden Sie selber bei Spielen im Stadion sein?
Ja, zum Glück habe ich Karten bekommen. Ich werde die Spiele Deutschland gegen Australien und Brasilien gegen Nordkorea sehen.

Sie haben doch sicher auch einen Tipp, wer Weltmeister wird?
Ich bin mir ganz sicher: Südafrika wird Weltmeister. Das hoffe ich, und dafür bete ich. Deutschland kann gern Zweiter werden.

Mit dem Direktor des Chabad-Hauses in Johannesburg und Koordinator der WM-Aktivitäten der südafrikanischen Gemeinden sprach Sven Sakowitz.

USA

Berufungsgericht hebt Urteil gegen Harvey Weinstein auf

Die Entscheidung ist ein Paukenschlag vier Jahre nach der Verurteilung des ehemaligen Filmmoguls

 25.04.2024

Mexiko

Präsidentschaftskandidatin von Bewaffneten aufgehalten

Steckt ein Drogenkartell hinter dem bedrohlichen Zwischenfall?

 22.04.2024

Meinung

Der Fall Samir

Antisemitische Verschwörungen, Holocaust-Relativierung, Täter-Opfer-Umkehr: Der Schweizer Regisseur möchte öffentlich über seine wirren Thesen diskutieren. Doch bei Menschenhass hört der Dialog auf

von Philipp Peyman Engel  22.04.2024

USA/Israel

Biden: Pessach-Fest ist besonders hart für Familien der Geiseln

Die abscheulichen Gräueltaten der Hamas dürften niemals vergessen werden, sagt der Präsident

 22.04.2024

Ukraine

Mazze trotz Krieg

Kyivs älteste Synagogen-Bäckerei produziert seit Jahrzehnten, und nun auch bei Raketenbeschuss

von Michael Gold  22.04.2024

Pessach

Der eigene Exodus

Wie erlangt der Mensch persönliche Freiheit? Wir haben sechs Jüdinnen und Juden gefragt

von Nicole Dreyfus  22.04.2024

London

Initiative gegen Antisemitismus: Polizeichef soll zurücktreten

Hintergrund ist ein Vorfall bei einer antiisraelischen Demonstration

 22.04.2024

Columbia University

Nach judenfeindlichen Demos: Rabbiner warnt eindringlich

Jüdische Studierende sind auf dem Campus nicht mehr sicher, sagt Elie Buechler

 22.04.2024

London

Polizeichef steht in der Kritik

Die »Initiative Campaign Against Antisemitism« fordert den Rücktritt von Sir Mark Rowley

 21.04.2024