Einspruch

Putins nächste Rede

Dmitrij Belkin macht einen Vorschlag zur Versöhnung zwischen Russland und Europa

von Dmitrij Belkin  19.03.2018 16:21 Uhr

Dmitrij Belkin Foto: dpa

Dmitrij Belkin macht einen Vorschlag zur Versöhnung zwischen Russland und Europa

von Dmitrij Belkin  19.03.2018 16:21 Uhr

YouTube verdrängt auch in Russland das Fernsehen. Dort talkt der junge Blogger Yury Dud mit der russischen Prominenz. Fünf bis sechs Millionen Menschen sehen das. Eine Frage stimmt alle nachdenklich: »Stünden Sie vor Wladimir Putin, was würden Sie ihm sagen?«

Ich habe etliche Laptopbildschirme postsowjetischer Juden in Deutschland gesehen, auf denen das berühmte »Putin mit freiem Oberkörper zu Pferd«-Bild zu sehen ist. Aber ich habe auch weit mehr als ein Dutzend Mal die absolute Ablehnung von Putins Politik durch postsowjetische Juden gehört.

wähler Der alte und neue Präsident Russlands spaltet. Trotzdem standen in den endlosen Schlangen vor der Botschaft und Konsulaten an diesem kalten Sonntag vor allem seine Wähler – nichtjüdisch wie jüdisch.

Wladimir Putin hat sich mit der ganzen Welt angelegt und sie mit in die Krise gestürzt. Zwei Reden Putins stehen dafür exemplarisch: 2007 auf der Münchner Sicherheitskonferenz und 2014 im Kreml. Die erste brachte die bitter enttäuschte Liebe und die angedrohte Rache dem Westen gegenüber zum Ausdruck. In der zweiten sagte er, die Krim sei »endlich in den Heimathafen« zurückgekehrt.

kampagne Würde ich Putin treffen, ich schlüge ihm vor, eine dritte Rede zu halten, nämlich eine »Berliner Rede«. Sie würde Wege zu einer politischen und menschlichen Versöhnung zwischen Russland und Europa skizzieren. Ich würde – ganz Diplomat! – ihm nicht die furchtbare staatlich sanktionierte antiwestliche und antiukrainische Propaganda vorwerfen, sondern mich im Namen Deutschlands für eine wenig appetitliche antirussische Kampagne in Teilen unserer Medien entschuldigen.

Anschließend würde ich ihm sagen, dass die postsowjetischen Juden in Deutschland keine »fünfte Kolonne« sind – von niemandem. Vielmehr sind sie eine wichtige belastbare Brücke zwischen den kaputten Welten, die wir zusammen in Ordnung bringen müssen.

Der Autor ist Historiker und Referent bei ELES in Berlin.

Meinung

Steinmeier auf Kuschelkurs mit einem Terrorfreund

Der Bundespräsident untergräbt mit seiner Schmeichelei gegenüber Recep Tayyip Erdogan einmal mehr Deutschlands Staatsräson

von Nils Kottmann  26.04.2024

Berlin

»Menschen haben nach dem 7. Oktober ihr wahres Gesicht gezeigt«

Ahmad Mansour wundert sich nicht über die Schließung zweier Jugendzentren in Berlin

von Sophie Albers Ben Chamo  26.04.2024

Diplomatie

USA, Großbritannien und Kanada verhängen Sanktionen gegen Iran

Es handelt sich um eine Reaktion auf den iranischen Angriff auf Israel

 26.04.2024

USA

Antiisraelische Proteste an Unis: Abschlussfeier abgesagt

An der Ostküste werden mehr als hundert Festnahmen gemeldet

 26.04.2024

Berlin

Polizei verbietet antiisraelisches »Palästina-Protestcamp«

Die Teilnehmer hätten Straftaten begangen, darunter auch Volksverhetzung, sagt die Polizei

 26.04.2024

Köln

Wallraff-Preis für israelische und palästinensische Initiativen

Mit gemeinsamen Aktionen setzen sich »Women of the Sun« und »Women Wage Peace« für Frieden ein

 26.04.2024

Berlin/Gaza

Brief an Hersh Goldberg-Polin

Lieber Hersh, wir kennen uns nicht – und doch sind unsere Lebenswege verbunden ...

von Ruben Gerczikow  26.04.2024

Berlin

Zentralrat der Juden kritisiert deutsche UNRWA-Politik

Josef Schuster: »Die Bundesregierung tut sich mit dieser Entscheidung keinen Gefallen«

 26.04.2024

Dresden

Friedmann und Petri bei Diskussion zur Europawahl

Der Umgang mit Judenhass, Rassismus und Rechtsextremismus stehen im Fokus des Panels

 26.04.2024