Limmud

»Wir sind eine Plattform«

Frau Mahlo, am vergangenen Wochen-ende haben 450 Menschen am vierten Limmud-Lernfestival teilgenommen. Wa-
rum ist es so attraktiv, an den Werbellinsee bei Berlin zu fahren (vgl. S. 19)?
mahlo: Ich denke, dass die Einmaligkeit des Limmud-Konzepts die Reise wert ist. Für ein paar Tage entsteht so etwas wie ein kleines jüdisches Dorf. Die Vielfalt des Angebots, die unterschiedlichen Generationen, die ungezwungene Atmosphäre und die Tatsache, dass niemand in eine bestimmte Richtung gedrängt wird, führen zu einer entspannten und anregenden Stimmung.

Bedeutende Talmudisten haben ebenso Vorträge gehalten wie jüdische Laien. Es gab orthodoxe und egalitäre Gottesdienste. Und das alles unter einem Dach?
mahlo: Unter einem Dach, aber nicht unbedingt in einem Raum! Es gibt bei uns keine Einschränkungen. Das Lernfest hat wenig gemein mit einer Veranstaltung im herkömmlichen Sinne, bei der ein Vorstand das Programm bestimmt. Wir ermöglichen vielmehr eine Plattform, auf der die Teilnehmer zusammenkommen können, um anderen etwas zu vermitteln. Aber wenn niemand erscheint und etwas anbietet, gibt es auch keine Veranstaltung. Limmud funktioniert komplett auf ehrenamtlicher Basis.

Können die Gemeinden für ihre Jugend- und Bildungsarbeit etwas davon lernen?
mahlo: Wir sind keine Konkurrenz zu bestehenden Strukturen. Im Gegenteil. Limmud ist eine Möglichkeit, auch die Menschen zu erreichen, die sich von den Gemeinden abgewandt haben. Selbstverständlich sprechen wir aber auch die Gemeindemitglieder an. Nach einem Limmud-Wochenende spüren die Teilnehmer ihre jüdische Identität stärker als zuvor, suchen wieder häufiger die Gemeinden auf und nutzen vermehrt deren Angebote.

Ist der Zuspruch Ausdruck eines lebendiger werdenden Judentums?
mahlo: Ja, auf jeden Fall. Im jüdischen Deutschland gibt es eine Unruhe im positiven Sinn. Die Menschen sind neugieriger und fordernder geworden, wollen mehr wissen und lernen. Und dass die Zahl der in Deutschland lebenden Juden kontinuierlich steigt, hat mehr Angebot und Wettbewerb zur Folge. Limmud trägt seinen Teil dazu bei.

Mit der Gründerin von Limmud Deutschland sprach Detlef David Kauschke.

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025