Sommerloch

»Vielleicht in 50 Jahren«

Frau Süsskind, Sie haben sich vergangene Woche mit Ihrem Potsdamer Kollegen und dem Vorsitzenden des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden Brandenburg getroffen. Künftig wollen Sie stärker zusammenarbeiten (vgl. S. 2). Was ist geplant?
Wir wollen im Herbst nach den Hohen Feiertagen einen Runden Tisch einrichten, an dem sich unsere jeweiligen Verantwortlichen für Kultus, Soziales, Integration, Kultur und Bildung regelmäßig alle vier bis sechs Wochen austauschen.

Worüber soll konkret gesprochen werden? Zunächst wird es um Soziales und Bildungsfragen gehen. In Berlin gibt es eine gute jüdische Infrastruktur: Wir haben ein Altersheim, ein Pflegeheim, betreutes Wohnen, Kindergärten, eine Grundschule, eine Oberschule – Einrichtungen, die es in Brandenburg nicht gibt. Man könnte zum Beispiel darüber nachdenken, inwiefern Brandenburger Gemeindemitglieder unsere Einrichtungen nutzen können. Viele Fragen sind noch offen. Aber wir wollen Nägel mit Köpfen machen.

Was versprechen Sie sich von der Zusammenarbeit?
Ein gutes Miteinander mit den Gemeinden in Brandenburg.

Und wo liegen die Grenzen?
Vor allem im religiösen Bereich. Denn selbstverständlich müssen die Gemeinden ihre eigene Synagoge bekommen und einen Rabbiner haben. Aber mal sehen, vielleicht können wir eines Tages die kleinen Gemeinden in Brandenburg mit einem gemeinsamen Wanderrabbiner versorgen.

Warum denken Sie erst jetzt an eine Kooperation?
Egal, wer es nun angestoßen hat – ich halte es für gut und sinnvoll, dass wir Nachbarn uns zusammensetzen und einander helfen wollen.

Für wie reizvoll halten Sie die Idee des Potsdamer Historikers Julius H. Schoeps, die Jüdische Gemeinde zu Berlin mit den sieben kleinen Gemeinden im Land Brandenburg zu fusionieren?
Eine Gemeinde wird doch nicht allein dadurch besser, dass ihre Mitgliederzahl wächst. Vielmehr kommt es auf ihre Angebote an. Wenn Juden in Berlin und Bran- denburg sehen, was bei uns alles angeboten wird – vielleicht kommen dann etliche zurück, die sich von den Gemeinden abgewendet haben.

Eine Fusion hätte aber doch mehr zur Folge als nur einen Zuwachs an Mitgliedern ...
Das Sommerloch scheint dieses Jahr in Berlin erstaunlich groß zu sein, dass sich derart viele Journalisten auf die Worte von Julius Schoeps stürzen. Ich habe mit meinen beiden Kollegen aus Brandenburg nur darüber gelacht. Wir haben die Köpfe geschüttelt und gesagt: Kooperation – sehr gerne. Aber Fusion? Nicht heute. Doch wer weiß, vielleicht in 50 Jahren.

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025