Eisernes Kreuz

»Unselige Tradition«

von Katrin Richter

Orden und Medaillen gibt es für fast alles, in fast allen Formen. Die für gutes Wissen sind meist schlicht, die für schnelle Läufe golden, und beim Karneval sind sie bunt. Auch bei der Bundeswehr gibt es Orden, aber bislang noch keinen für »außergewöhnliche Tapferkeit«. Doch das könnte sich bald ändern.
Bundespräsident Horst Köhler hat einen entsprechenden Vorschlag des Bundesverteidigungsministeriums bereits gebilligt. Martin Kothé, Sprecher des Bundespräsidenten, sagte der Jüdischen Allgemeinen, dass die Gestaltung des geplanten Tapferkeitsordens allerdings noch offen sei. Nach Ansicht von Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) könnte die neue Auszeichnung dem Eisernen Kreuz ähneln. Doch dagegen gibt es starke Bedenken. Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, Stephan J. Kramer, teilte mit, man begrüße grundsätzlich und ohne Einschränkung Jungs Vorhaben, für Soldaten der Bundeswehr eine Auszeichnung für besondere Tapferkeit einzuführen. »Erwägungen allerdings, an die Tradition des ›Eisernen Kreuzes‹ anzuknüpfen, müssen jedoch mit aller Deutlichkeit zurückgewiesen werden«, sagte Kramer. Damit würde an eine »unselige Tradition angeknüpft, die während des Nationalsozialismus zum größten Menschheitsverbrechen geführt hat«. Der Bielefelder Historiker Hans-Ulrich Wehler sieht das ähnlich. »Das Eiserne Kreuz in all seinen Stufen ist vorbelastet«, sagte Wehler der Deutschen Presse Agentur mit Blick auf die Verleihung des Kriegsordens auch in der Zeit der Nationalsozialisten an Wehrmachtssoldaten.
Michael Wolffsohn dagegen hat mit dem Eisernen Kreuz keine Probleme. Dieser Orden habe eine ehrenwerte Tradi- tion und symbolisiere den nationalen Freiheitskampf gegen Napoleon im Geiste der Aufklärung, sagte der Historiker an der Universität der Bundeswehr in München dem Deutschlandradio. Es sei zudem in einem der besten Kapitel der deutschen Geschichte gestiftet worden, nämlich »im Zeitalter der preußisch-deutschen Reformen«.
Auch Michael Fürst, der Ehrenvorsitzende des »Bundes Jüdischer Soldaten«, hat wenig Bedenken gegen ein »Eisernes Kreuz«. Dies sei »ein kaiserlicher Orden gewesen, mit dem auch jüdische Soldaten ausgezeichnet wurden«. Die Einführung eines Tapferkeitsordens sei grundsätzlich gerechtfertigt. »Die Soldaten im Ausland werden von uns zur Wahrung des Friedens eingesetzt. Sie haben es verdient, für besondere Leistungen, mit denen nicht das Töten von Menschen gemeint ist, belohnt zu werden.«

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025

Berlin

Frei informiert die Fraktionschefs über Lage in Nahost

Die Bundesregierung ist nach dem US-Angriff auf den Iran im Krisenmodus. Am Vormittag findet ein Informationsgespräch im Kanzleramt statt, an dem auch die rechtsextremistische AfD teilnimmt

 23.06.2025

Ethik

Zentralrat will sich für Schächten auf europäischer Ebene einsetzen

In manchen Ländern und Regionen Europas ist das Schächten verboten

 22.06.2025

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025