Rabbiner-Smicha

Unbefugt?

von Heike Linde-Lembke

Der Eklat um die Amtsenthebung von Hamburgs Landesrabbiner Dov-Levy Barsilay (60) weitet sich aus. Auch die israelische Tageszeitung Ha’aretz äußert sich zum Hamburger Vorfall. Laut Ha’aretz habe ein Sekretär des Rabbinats im israelischen Netanya am Telefon berichtet, Oberrabbiner David Haim Chelouche habe dem Vorstand der Hamburger Gemeinde auf Nachfrage bestätigt, dass die unterzeichnenden Rabbiner zu Beurkundung der Rabbiner-Ordination für Barsilay nicht berechtigt gewesen seien. Barsilay, so Ha’aretz weiter, wolle nun dem Vorstand der Jüdischen Gemeinde Hamburg eine Smicha von einem weiteren israelischen Rabbinat vorlegen. Außerdem zitiert Ha’aretz Barsilays Vorwurf, dass der Hamburger Vorstand ihn mit der Amtsenthebung um seine bevorstehenden Pensionsansprüche bringen wolle.
Auch die Orthodoxe Rabbinerkonferenz in Deutschland stärkt ihrem Kollegen den Rücken. »Wir sind doch sehr erstaunt, was sich der Vorstand der Hamburger Gemeinde erlaubt«, sagt Avichai Apel. Bei seinem Besuch in Köln (s. S. 19) habe sich Israels Oberrabbiner Jonah Metzger über die Vorgänge befremdet gezeigt. Dov-Levy Barsilay habe sich weit über die deutschen Grenzen hinaus Anerkennung aufgrund seines rabbinischen Wissens verschafft. »Vor Hamburg hat Barsilay 15 Jahre in Dortmund gearbeitet. Der Landesverband soll sich ebenfalls getäuscht haben?« Apel empfindet die Kündigung eines herzkranken Mannes drei Wochen vor Erlangen seiner Rentenansprüche als moralisch verwerflich.
Dagegen wehrt sich Ruben Herzberg vehement. Der Vorstandsvorsitzende sagte der Jüdischen Allgemeinen: »Dabei handelt es sich nur um Pensionsbezüge aus der Gemeinde, also eine Art Betriebsrente, und die ist gering. Selbstverständlich wird Herr Barsilay seine gesetzliche Rente von der Rentenversicherung ausbezahlt bekommen, schließlich hat er ja auch eingezahlt.«
Barsilay, der bis zu den hohen Feiertagen in Israel weilt, ließ verlauten, er werde rechtliche Schritte gegen seine Amtsenthebung ergreifen.
»Die Angelegenheit geht in diesen Tagen zur Staatsanwaltschaft«, sagt Ruben Herzberg. Das Vortäuschen falscher Tatsachen werde als Offizial-Delikt von der Staatsanwaltschaft direkt verfolgt. Barsilay war bis Redaktionsschluss für die Jüdische Allgemeine zu einer Stellungnahmene nicht erreichbar.

Eurovision Song Contest

Israelische Sängerin Yuval Raphael wird von der Schweiz nicht extra geschützt

Die Basler Sicherheitsbehörden wissen um die angespannte Lage, das Sicherheitsrisiko in der Schweiz ist hoch

von Nicole Dreyfus  06.05.2025

Berlin

Auswärtiges Amt gegen dauerhafte Besatzung des Gazastreifens

Das Auswärtige Amt in Berlin reagiert besorgt und kritisiert abermals Israel. Gaza gehöre den Palästinensern. Die weiterhin von der Hamas gehaltenen Geiseln kommen in der Erklärung offenbar nicht vor

 06.05.2025 Aktualisiert

Berlin

Sarah Wedl-Wilson neue Berliner Kultursenatorin

Die parteilose 56-Jährige übernimmt das Amt von Joe Chialo (CDU), der am Freitag wegen der Sparpolitik des Berliner Senats zurückgetreten war

 05.05.2025

Berlin

AfD klagt gegen Einstufung des BfV

Die rechtsextremistische Partei will nicht als solche eingestuft sein. Die Klage ist keine Überraschung

 05.05.2025

Kulturkolumne

Als Phil mich fütterte

Her mit den 90 Prozent!

von Sophie Albers Ben Chamo  04.05.2025

Nahost

Huthi schießen erneut Raketen auf Israel ab

Zweimal heulten im Norden des Landes am Freitag die Sirenen. Im Kibbuz Mishmar Ha’emek verursachen Trümmerteile Schäden

 02.05.2025

Gedenkstätten

70 Länder auf neuem Gedenkstein in Neuengamme

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung der Häftlinge wird das Gedenkzeichen am Sonntag eingeweiht

 02.05.2025

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025