Social Media

TikTok kämpft gegen Bin-Laden-Pamphlet

Osama Bin Laden war der Drahtzieher hinter den Anschlägen vom 11. September 2001 Foto: dpa

Social Media

TikTok kämpft gegen Bin-Laden-Pamphlet

Zwölf Jahre nach Bin Ladens Tod geht sein judenfeindliches Pamphlet viral

 17.11.2023 11:38 Uhr

Mehr als zwölf Jahre nach dem Tod von Osama bin Laden muss die Video-Plattform TikTok gegen Videos zu einem berüchtigten Pamphlet des Terroristen-Anführers ankämpfen. Die Videos würden »proaktiv und aggressiv« entfernt, teilte TikTok am Donnerstag mit. Kurz zuvor hatte die britische Zeitung »Guardian« die Übersetzung des Textes von ihrer Website entfernt. Der Text sei ohne den ursprünglichen Kontext häufig in sozialen Medien geteilt worden, hieß es zur Begründung.

Der »Guardian« hatte im Jahr 2002 über den auf Arabisch verfassten »Brief an das amerikanische Volk« des früheren Chefs der Terrororganisation Al-Kaida berichtet und ihn in englischer Übersetzung komplett veröffentlicht.

In dem Text legte der Planer der Terroranschläge vom 11. September 2001 seine von islamischem Fundamentalismus und Antisemitismus geprägte Weltsicht dar und drohte mit weiteren Gewalttaten. Bei TikTok wurden Zitate daraus und Verweise auf den Text beim »Guardian« mit Bezug auf die Bodenoffensive Israels nach den Terror-Angriffen der Hamas verbreitet. 

Reaktionsvideos 15 Millionen mal angesehen

TikTok sperrte auch den Hashtag »#lettertoamerica« in der Suchfunktion der Plattform. Die Verbreitung der Videos und die Berichte darüber lösten sofort neue Kritik an dem Dienst aus, dem in den USA Nähe zu chinesischen Behörden vorgeworfen wird - was TikTok zurückweist. So schrieb die republikanische Präsidentschaftsanwärterin Nikki Haley auf der Online-Plattform X (ehemals Twitter), dies sei ein Beispiel dafür, »wie unsere ausländischen Feinde soziale Medien vergiften«.

TikTok konterte, es habe nur »eine geringe Anzahl« der Videos gegeben - und sie verstießen ganz klar gegen die Regeln der Plattform. Laut einer Analyse wurden die seit Anfang der Woche veröffentlichten Videos zunächst rund zwei Millionen Mal angesehen, was nicht sehr viel für eine Plattform mit rund 150 Millionen Nutzern allein in den USA sei. Dann habe ein Zusammenschnitt bei X neue Aufmerksamkeit darauf gelenkt. Bis Donnerstagnachmittag seien Videos mit dem entsprechenden Hashtag mehr als 15 Millionen Mal angesehen worden.

Bin Laden war im Mai 2011 in Pakistan von US-Spezialkräften getötet worden. Eine Expertin für Propaganda und Falschinformationen an der Stanford Universität kritisierte die Entscheidung des »Guardian« als einen Fehler. Man sollte längst öffentlich bekannte Fantasien eines Terroristen nicht zum verbotenen Wissen machen, nur weil es einige bei TikTok verbreiteten, argumentierte Renee DiResta beim Online-Dienst »Threads«. So könne es für manche aufregender werden, sie wiederzuentdecken. Stattdessen solle man Leute »die Forderungen des Mörders« lesen lassen und mehr Kontext hinzufügen.

»Das auf unserer Webseite veröffentlichte Transkript wurde ohne den vollständigen Kontext häufig auf sozialen Medien geteilt. Deswegen haben wir uns entschlossen, ihn herunterzunehmen und Leser stattdessen zu dem Bericht weiterzuleiten, in dem er in Kontext gesetzt wurde«, hieß es auf der »Guardian«-Webseite am Mittwoch. dpa/ja

Berlin

Sarah Wedl-Wilson neue Berliner Kultursenatorin

Die parteilose 56-Jährige übernimmt das Amt von Joe Chialo (CDU), der am Freitag wegen der Sparpolitik des Berliner Senats zurückgetreten war

 05.05.2025

Berlin

AfD klagt gegen Einstufung des BfV

Die rechtsextremistische Partei will nicht als solche eingestuft sein. Die Klage ist keine Überraschung

 05.05.2025

Kulturkolumne

Als Phil mich fütterte

Her mit den 90 Prozent!

von Sophie Albers Ben Chamo  04.05.2025

Nahost

Huthi schießen erneut Raketen auf Israel ab

Zweimal heulten im Norden des Landes am Freitag die Sirenen. Im Kibbuz Mishmar Ha’emek verursachen Trümmerteile Schäden

 02.05.2025

Gedenkstätten

70 Länder auf neuem Gedenkstein in Neuengamme

Zum 80. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung der Häftlinge wird das Gedenkzeichen am Sonntag eingeweiht

 02.05.2025

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025