Islam

Teherans Denker

von Martin Krauss

Unverfänglich klingt das Thema, über das katholische und islamische Geistliche in München sprechen wollten: »Das Gottesbild im Islam«. Doch das Symposium am Mittwoch vergangener Woche fiel aus. Die Veranstalter von der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) teilten mit: »Wir bedauern, dass wir die geplante akademische Veranstaltung nicht durchführen können. Wir respektieren damit die vom Zentralrat der Juden geäußerten Bedenken.«
Nathan Kalmanowicz, Mitglied des Präsidiums des Zentralrats der Juden in Deutschland und Vizepräsident der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, ist über diese Begründung empört. »Es wird angedeutet, hier sei eine ›jüdische Lobby’ am Werk«, sagt er.
Auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen erklären die Professoren Armin Kreiner und Bertram Stubenrauch von der Katholisch-Theologischen Fakultät nun, »durch von verschiedenen Seiten beabsichtigte Störungen« sei das Symposium nicht wie geplant durchführbar gewesen.
Hintergrund war die Einladung an Professor Muhammad Legenhausen vom iranischen Iman Khomeini Erziehungs- und Forschungsinstitut. Dieses Institut wird von Mohammad Taghi Mesbah Yazdi geleitet, dem theologischen Berater des iranischen Präsidenten Ahmadinedschad. Mesbah Yazdi gibt auch die antisemitische Wochenzeitung Parto Sokhan heraus. Außerdem steht das Institut im Ruf, die Basijii-Einheiten der iranischen Armee auszubilden, die als Selbstmordattentäter eingesetzt werden. Neben eigenen Arbeiten zu »religiösem Pluralismus« wirkte Legenhausen, ein amerikanischer Konvertit, auch als Übersetzer der Schriften von Mesbah Yazdi. Ein anderer Referent, Seyyed Mohammed Ali Abtahi, war bis 2004 Vizepräsident des Iran.
Nach Angaben der Vorsitzenden der Benedictus-Stiftung, Alexa von Künsberg, wurden die Referenten vorher überprüft, ohne dass etwas aufgefallen sei. Auch die Fakultät sagt, sie hätte sich beim Auswärtigen Amt, im Vatikan und bei befreundeten europäischen Universitäten informiert. Außerdem sei es um eine enge Thematik gegangen – »das Kennenlernen schiitischer Denktraditionen, der persischen Hochkultur und der muslimischen Mystik«. Dazu wollte man die Referenten »mit derselben Gastfreundschaft begrüßen, die sie in ihrer Heimat schon zahlreichen christlichen Gästen aus dem Westen entgegengebracht haben«.
Beim Erzbistum München und Freising will man die Sache nicht kommentieren, es sei eine »hochschulinterne Angelegenheit«. Von der LMU ist immerhin zu erfahren, dass man die Absage begrüßt. Bei der Fakultät heißt es nun, man suche weiter den Dialog mit muslimischen Gelehrten.
Für Nathan Kalmanowicz ist die Sache noch nicht vom Tisch. Er geht gerade dem Gerücht nach, dass demnächst ein »harmloser Theologe aus dem Umfeld der Hisbollah« an der Katholisch-Theologischen Fakultät auftreten soll.

Interview

»Sehr präzise und äußerst wirksame Schläge«

Arye Sharuz Shalicar über Israels Angriff auf den Iran, die Situation der iranischen Bevölkerung und die Zukunft des Mullah-Regimes

 15.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025

Israel

Geisel-Angehörige fordern Ende des »Albtraums«

Seit bald 600 Tagen hält die Hamas noch 58 lebende und tote israelische Geiseln im Gazastreifen fest. Israelis demonstrieren vehement für ihre Freilassung und fordern ein Ende des Krieges

 24.05.2025

Nachrichten

Strände, Soldat, Flüge

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  21.05.2025