Rotstift

Sparen, sparen, sparen

»Wenn wir jetzt nicht auf die Bremse treten, ist in einigen Jahren Schluss mit der Gemeinde.« Mit diesen warnenden Worten stellte Finanzdezernent Jochen Palenker bei der jüngsten Repräsentantenversammlung (RV) den vorläufigen Wirtschaftsplan vor. Die Repräsentanten nahmen den Entwurf einstimmig an.
In den vergangenen zehn Jahren habe die Jüdische Gemeinde zu Berlin ein Defizit von mindestens 15 Millionen Euro angehäuft. Das müsse dringend reduziert werden. Der vorläufige Etat hat ein Volumen von 27,4 Millionen. Die vorgesehenen Einnahmen liegen etwa zwei Millionen Euro unter den geplanten Ausgaben.
Das größte Defizit hätten in der Vergangenheit die Heinz-Galinski-Schule und die Jüdische Oberschule verursacht, jährlich rund eine Million Euro. »Deshalb haben wir beschlossen, das Schulgeld zu erhöhen«, so Palenker. Der niedrigste Beitrag wird ab Mai von 56 Euro auf 75 Euro angehoben. Der Höchstsatz für Nichtmitglieder der Gemeinde soll dann 295 Euro betragen. »Das sind noch moderate Tarife«, meint der RV-Vorsitzende Michael Joachim. Palenker hofft, dass das Defizit im Bereich der Schulen so um die Hälfte verringert werde. Die letzte »Anpassung« des Schulgeldes war im Jahr 2003, hob Schuldezernentin Mirjam Marcus hervor.
Der Gemeindeetat werde ferner durch die Rückforderung des Senats in Höhe von 500.000 Euro für zu viel gezahlte Zu-
schüsse bei den Rentenzahlungen belastet. Dieser »sehr schmerzhafte« Sachverhalt sei offiziell erst im Januar mitgeteilt worden. Palenker hofft, eine Stundung von 200.000 Euro zu erreichen.
Jeder solle einen Teil zum Sparen beitragen, so der Finanzdezernent. Der Vorstand leiste seinen Beitrag, indem alle eh-
renamtlich arbeiten. Auch im Kultus wurde der Rotstift angesetzt. Die neue Ge-
meindeführung hat Chabad Lubawitsch den jährlichen Projektzuschuss von 40.000 Euro gestrichen, will deren Aktivitäten aber weiterhin unterstützen.
»Wir sind erst seit Ende Januar im Amt und haben noch nicht alles durchforstet«, sagte Palenker. In dieser kurzen Zeit habe er noch nicht alle Positionen prüfen können. Aber festzustellen sei schon, dass entgegen der Angaben des Vorgängervorstandes die Steuereinnahmen doch erheblich zurückgegangen sind – im Jahr 2006 um fast 500.000 Euro. Der endgültige Wirtschaftsplan soll kurz vor der Sommerpause im Juli in die RV eingebracht werden. Christine Schmitt

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025