Partnerschaft

So nah, so fern

So nah,
so fern

Am Toten Meer blüht die
israelisch-jordanische
Partnerschaft

Der Verwaltungsbezirk Tamar ist groß, aber spärlich besiedelt. Auf 1.650 Quadratkilometern leben in der unwirtlichen, wasserarmen Gegend am Südrand des Toten Meeres lediglich 1.300 Menschen. In der jordanischen Nachbarregion Ghur al Safi sieht die Lage etwas besser aus: Die reichlicher sprudelnden Süßwasserquellen un-
terstützen eine hauptsächlich von der Landwirtschaft lebende Bevölkerung von 45.000 Menschen. Wenn die beiden Landkreise besondere Aufmerksamkeit verdienen, dann aber nicht wegen ihrer rauhen Schönheit oder ihrer Demographie, sondern wegen ihrer gutnachbarlichen Partnerschaft – trotz des seit zwölf Jahren zwischen den beiden Ländern herrschenden Friedens keine Selbstverständlichkeit.
»Die Zusammenarbeit läuft seit einem Jahr«, erklärt Gundi Shachal, Bewohnerin des Kibbuz’ Ein Gedi, dem größten Ort im Kreis Tamar. Schirmherr des Projekts ist die in Israel, Jordanien und den palästinensischen Autonomiegebieten tätige Umweltorganisation Friends of the Earth Middle East, die Partnerschaften zwischen israelischen und jordanischen beziehungsweise palästinensischen Gemeinden fördert. Shachal wurde von Friends of the Earth zur israelischen Koordinatorin des Tamar-Al-Safi-Projekts ernannt.
Seitdem durften die Bürger von Tamar eine Delegation aus dem Nachbarkreis begrüßen. Jugendliche aus beiden Kreisen nahmen an einem israelisch-jordanisch-palästinensischen Friedenslager teil. Geht es nach dem Willen der Partner, ist das aber nur ein bescheidener Anfang für ein enges Geflecht gutnachbarlicher Beziehungen. So etwa wollen sie die alljährlich wiederkehrende Fliegenplage gemeinsam bekämpfen. »Wenn auf jordanischer Seite feuchter Naturdünger auf die Äcker gekippt wird, haben wir Milliarden von Fliegen«, erklärt Shachal das gemeinsame Leid. Ein weiterer Plan sieht die Errichtung eines grenzüberschreitenden Naherholungsgebiets vor. Die Landwirte von Tamar, so Regionalratssprecherin Ofra Gazit, sind zudem gern bereit, ihr landwirtschaftliches Know-how mit den Nachbarn aus Al-Safi zu teilen.
Aber auch wenn ihre Felder aneinander grenzen, so sind Al-Safi und Tamar durch eine militärisch gesicherte Grenze getrennt. Als die jordanischen Gäste Tamar besuchten, mußten sie erst zur Allenby-Brücke im Jordantal reisen. Einschließlich der Warte- und Abfertigungszeit wa- ren zwölf Stunden vergangen, bis sie israelischen Boden betreten konnten. Deshalb setzen sich die Nachbarn bei ihren Regierungen für den Bau eines Grenzübergangs zwischen den beiden Regionen ein. Gundi Shachal ist zuversichtlich, daß der Plan in absehbarer Zeit realisiert werden kann. Dann geht die Partnerschaft erst richtig los. Wladimir Struminski

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025