Museum

Sammeln für die Zukunft

»Ich sage es noch und noch: Das jüdische Museum in Warschau ist kein Holocaust- Museum. Wir wollen die Menschen mit der 1000jährigen Geschichte des polnischen Judentums vertraut machen«, sagt Jerzy Halbersztadt, Direktor des Museums für Jüdische Geschichte in Warschau, im Gespräch mit der Jüdischen Allgemeinen. Er war vergangene Woche in Berlin, um sein Projekt vorzustellen.
Deutschland will den Bau des Museums mit fünf Millionen Euro unterstützen. Das teilte die Bundesregierung in der vergangenen Woche in Berlin mit. Die Hälfte des Geldes soll bereits in diesem Jahr in das Projekt fließen, der Rest 2007. Die Gesamtkosten werden auf rund 35 Millionen Euro geschätzt. Spätestens 2009 soll das Museum auf dem Gelände des ehemaligen Warschauer Ghettos eröffnet werden. Gegenüber dem Museum steht das Denkmal zur Erinnerung an den Ghettoaufstand, der Ort, an dem 1970 Willy Brandt auf die Knie fiel.
Das von dem finnischen Architektenbüro Lahdelma und Mahlamäki entworfene Museum werde äußerlich ein einfacher, geometrischer Bau sein, sagt Halbersztadt. Der geschwungene Innenraum sei architektonisch von der biblischen Geschichte von der Teilung des Roten Meeres inspiriert. »Viel zu viele Menschen sehen die polnische jüdische Geschichte durch Auschwitz. Aber es gibt wieder jüdisches Leben. In Warschau gibt es schon drei Synagogen, immer mehr Menschen entdecken ihre jüdischen Wurzeln.«
Die Dauerausstellung erarbeiten Wissenschaftler aus Polen, Israel und den Vereinigten Staaten gemeinsam. Sie beginne mit dem frühen Mittelalter und der Ansiedlung der ersten Juden in Polen, erläutert der Museumsdirektor. Für das 17. Jahrhundert steht die Entstehung der Schtetl mit ihren charakteristischen Holzsynagogen, den Stiblech, von denen das Museum eine teilweise rekonstruieren läßt. Der Ausstellungsteil über das 19. Jahrhundert konzentriere sich auf das jüdische Leben in den Großstädten und den Zuwachs des Antisemitismus vor der Machtergreifung Hitlers. Das Grauen des Holocaust solle anhand der Schicksale der im Warschauer Ghetto eingesperrten Juden geschildert werden, sagt Jerzy Halber-sztadt. Im Ausstellungskapitel zur Nachkriegszeit sollen Menschen zu Wort kom- men, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in die von den Nazis völlig zerstörte Stadt Warschau zurückkehrten. Es gehe außerdem um die Lebenssituation der jüdischen Bevölkerung im kommunistischen Polen und schließlich um das Schicksal der Nachfahren der polnischen Juden, die heute verstreut in aller Welt leben. Neben der Dauerausstellung wird das Museum ein Bildungszentrum mit Platz für Konzerte, Konferenzen und Filmvorführungen beherbergen sowie Spielräume für Kinder und Jugendliche.
Polen war vor dem Zweiten Weltkrieg das Land mit der größten jüdischen Diaspora Europas. Viele der Überlebenden wanderten nach Pogromen der Nachkriegszeit und der antisemitischen Hetzkampagne im Jahre 1968 aus. In den vergangenen Jahren entstand ein Bewußtsein für die polnisch-jüdische Kultur und Geschichte. Baruch Rabinowitz (mit dpa)

Nach Absage in Belgien

Dirigent Shani in Berlin gefeiert

Nach der Ausladung von einem Festival werden die Münchner Philharmoniker und ihr künftiger Chefdirigent Lahav Shani in Berlin gefeiert. Bundespräsident Steinmeier hat für den Fall klare Worte

von Julia Kilian  15.09.2025

New York City

UN-Sicherheitsrat verurteilt Israels Angriff auf Katar einhellig

Sogar die USA schlossen sich der Erklärung an

 12.09.2025

Eurovision Song Contest

Gegen Israel: Irland erpresst Eurovision Song Contest-Veranstalter

Nach Slowenien hat auch Irland verkündet, dem Eurovision Song Contest fernzubleiben, sollte Israel teilnehmen. Damit verstoßen sie gegen Grundregeln des international beliebten TV-Wettbewerbs

 11.09.2025

Krieg

Zwei Raketen aus Gaza auf Israel abgeschossen

Am Sonntagmorgen wurde Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Eine Bekenner-Erklärung gibt es auch

 07.09.2025

Berlin

Uni-Präsidentin rechnet mit neuen »propalästinensischen« Aktionen

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, rechnet zum Wintersemester erneut mit »propalästinensischen« Aktionen. Dabei seien unter den Beteiligten kaum Studierende

 07.09.2025

Diplomatie

Netanjahu geht auf Belgiens Premier los

Für seine Entscheidung, Palästina als Staat anzuerkennen, wird Bart De Wever vom israelischen Ministerpräsident persönlich attackiert

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025