Chiune Sugihara

Pflicht zum Ungehorsam

»Ich kann meiner Regierung gegenüber ungehorsam gewesen sein, aber wenn ich das nicht gewesen wäre, wäre ich Gott gegenüber ungehorsam gewesen« – das war Chiune Sugiharas Motto, als er für die Flüchtlinge, die im Juli 1940 vor dem japanischen Konsulat in Kaunas warteten, Transitvisa ausstellte.
Chiune (Sempo) Sugihara, am 1. Januar 1900 in Yaotsu als Sohn eines kleinen Beamten geboren, wollte eigentlich Englischlehrer werden. Doch die Ausbildung war zu teuer. So bewarb er sich 1919 beim Auswärtigen Amt. 1937 wurde er Diplomat in der japanischen Botschaft in Helsinki. Zwei Jahre später erhielt Chiune Sugihara eine Stelle im litauischen Kaunas. Nach Kriegsbeginn am 1. September 1939 strömten Flüchtlinge, in erster Linie polnische Juden, nach Litauen mit der Bitte um Transitvisa. Angesichts der verzweifelten Situation der Flüchtlinge traf Konsul Sugihara entgegen den Weisungen aus Tokio die Entscheidung, für alle Wartenden Visa auszustellen. Unterstützt wurde er durch den niederländischen Generalkonsul Jan Zwartendijk. Die Flüchtlinge erhielten Visa für die Antilleninsel Curaçao.
Insgesamt stellte Chiune Sugihara über 2.000 Visa aus, die letzten unregistrierten Visa warf er bei seiner Abfahrt aus dem Zug. Fast 10.000 Menschen konnten so gerettet werden. Nach weiteren Verwendungen als Generalkonsul in Prag, Königsberg und Bukarest gerieten er und seine Familie im Winter 1944 drei Jahre in sowjetische Gefangenschaft. Kurz nach seiner Rückkehr nach Japan wurde Chiune Sugihara wegen Missachtung von Weisungen aus dem diplomatischen Dienst entlassen. Nach mehrfachen Ehrungen durch den Staat Israel wurde er 1985 von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mit dem Titel »Gerechter unter den Völkern« ausgezeichnet. Sugihara war der erste Japaner, der diesen Ehrentitel erhielt. Ein Jahr später starb er in Kamakura. Seine Geburtsstadt Yaotsu hat für ihn eine Gedenkstätte errichtet.

Terror

Hamas gibt die Leichen von Tamir Nimrodi, Uriel Baruch und Eitan Levy zurück

Die vierte Leiche ist ein Palästinenser

 15.10.2025 Aktualisiert

München

Friedman fordert Social-Media-Regulierung als Kinderschutz

Hass sei keine Meinung, sondern pure Gewalt, sagt der Publizist. Er plädiert für strengere Regeln

 10.10.2025

Waffenruhe

»Wir werden neu anfangen, egal, wie schwer es ist«

Im Gazastreifen feiern die Menschen die Aussicht auf ein Ende des Krieges

 09.10.2025

Perspektive

Wir lassen uns nicht brechen – Am Israel Chai! 

Ein Zwischenruf zum 7. Oktober

von Daniel Neumann  06.10.2025

Berlin

Preis für Zivilcourage für Brandenburger Bürgermeisterin

Christine Herntier wird für ihr Engagement gegen Rechtsextremismus vom »Denkmal für die ermordeten Juden Europas« und der Jüdischen Gemeinde zu Berlin ausgezeichnet

 01.10.2025

Terror

»Das Einfühlungsvermögen für Juden ist aufgebraucht«

Die Berliner Psychologin Marina Chernivsky zieht eine bittere Bilanz nach dem 7. Oktober

von Franziska Hein  30.09.2025

Nahost

Die Knackpunkte in Trumps Friedensplan

Netanjahu stellt sich hinter Trumps Plan für ein Ende des Gaza-Kriegs. Doch darin gibt es noch viele unklare Stellen

von Anna Ringle, Cindy Riechau  30.09.2025

Gaza/Jerusalem

Hamas fordert Feuerpause - Leben zweier Geiseln bedroht

Laut Kassam-Brigaden sei der Kontakt zu den beiden abgebrochen

 28.09.2025

New York/Teheran

Iran-Sanktionen wieder in Kraft

DIG und iranische Oppositionelle im Exil begrüßen die Entscheidung

 28.09.2025