Birkat Hachama

Nur alle 28 Jahre

Dieses Jahr beschert uns am Vorabend des Pessachfestes einen besonderen und seltenen Segensspruch. Den Anlass liefert die Sonne. Das heißt aber keineswegs, dass wir Juden unter die Sonnenanbeter gegangen wären. Diese Form des Götzendienstes lehnen wir strengstens ab. Nein, hinter diesem Segensspruch, der mit einer besonderen Zeremonie verbunden ist, steckt das mit Demut erfüllte Gefühl der Dankbar-
keit für die Erschaffung der Sonne, jenes Wunder der Schöpfung G’ttes, ohne die kein Leben auf unserem Planeten möglich wäre. Die wohltuende Wärme spüren wir stets dankbar. Die Pflanzenwelt gedeiht durch die Fotosynthese, die die Sonne fördert und erst ermöglicht. Immer intensiver wenden wir uns auch der Sonne zu, wenn wir nach sauberen und erneuerbaren Energiequellen suchen.
Der gläubige Mensch erkennt darin auch die ordnende Macht G’ttes, und dass das Universum einen Sinn hat.
Den Grund, warum dieser Segens-spruch jetzt, in diesem Jahr am Rüsttag des Pessachfestes fällig wird, erklärt eine talmudische Aussage (Berachot 59b). Im Sinne des Talmuds kodifiziert diese An-
ordnung der Rambam. Danach soll jedes 28. Jahr die Sonne im Monat Nissan wieder über Jerusalem sichtbar werden, an der ursprünglichen Stelle ihrer Erschaf-
fung, am vierten Tag der Schöpfung
(1. Buch Moses 1,16).
In unseren Überlieferungen wird diese Zeitspanne Machsor Gadol, der große Kreislauf, genannt. In gesetzestreuen Krei-
sen wird der Segensspruch, in dem wir
G’tt loben, dass er das Schöpfungswerk permanent vollbringt, in einer kurzen Ze-
remonie, nach dem Morgengebet eingefügt. Zunächst wird der 148. Psalm ge-
sprochen. Dabei lesen wir: »Lobet Ihn Son-
ne und Mond, lobet Ihn alle Sterne des Lichts.« Nach der vorgeschriebenen Bra-
cha (Segensspruch) wird noch der aus dem Morgengebet des Schabbattages be-
kannte Pijut K’el Adon gesprochen. Diese Lobeshymne ist in alphabetischen Sätzen verfasst, »in denen das Schöpfungswerk der einzelnen Tage verherrlicht wird«, wie es Rabbiner Ismar Ellbogen formulierte. Danach wird der poetisch erhabene 19. Psalm gesprochen: »Dem Sonnenball setzt Er ein Zelt dort; und er fährt einem Bräutigam gleich, frohlockend aus seinem Gemach, wie ein Held zu laufen die Bahn, an Himmels End seine Ausfahrt.«
Mit dem Schlussgebet Alenu endet dann die Zeremonie. Nach sefardischem Ritus fügt man noch ein Modim-Gebet hinzu, in dem man für das Erreichte dankt und hofft, auch noch den nächsten Son-
nenzyklus im wieder erbauten Jerusalem zu erleben. Rabbiner Joel Berger

Dresden

Tora-Rolle entsteht in aller Öffentlichkeit

Vor dem Dresdner Stadtmuseum kann demnächst jeder durch ein Schaufenster zusehen, wie eine Thora-Rolle entsteht

 14.08.2025

Berlin

Auswärtiges Amt: Israel muss Tötung von Journalisten erklären

Laut Israel der Al-Jazeera-Reporter Anas al-Scharif zugleich ein Hamas-Terrorist

 11.08.2025

Halle

Neue Datenbank zu NS-Opfern medizinischer Zwangsforschung

Privatpersonen können gezielt nach betroffenen Angehörigen suchen

 07.08.2025

Berlin

Kinder aus Gaza: Linke will für Aufnahme »Kleeblatt« nutzen

Mehrere deutsche Städte würden hilfsbedürftige Kinder aus dem Krisengebiet im Nahen Osten aufnehmen. Die Linke schlägt eine gemeinsame Aktion vor

 07.08.2025

Berlin

Umgang mit Gaza: SPD-Fraktion erhöht Druck auf Koalition

Muss die Bundesregierung mehr tun, um den Menschen im Gazastreifen zu helfen? Die SPD-Fraktion fordert konkrete Maßnahmen

 06.08.2025

Einwurf

Mit Heine gegen den Terror

Wer die Bilder der ausgemergelten Geiseln Rom Braslavski und Evjatar David kaum ertragen kann, findet zumindest ein bisschen Trost in Heinrich Heines Gedichten. Seine Verse sind auch heute so wahrhaftig wie vor 200 Jahren

von Maria Ossowski  04.08.2025

Berlin

Deportationsmahnmal in Moabit beschädigt

Polizeibeamte entdecken auf der Putlitzbrücke Farbspritzer und Paketklebeband am Mahnmal

 04.08.2025

Deutschland

Merz will nach Wadephul-Bericht über Israel-Politik entscheiden

Der Bundeskanzler wird am Samstag mit dem Außenminister sprechen

 01.08.2025

Niedersachsen

Hannover will Kinder aus Gaza und Israel aufnehmen

Getragen wird die Initiative von einer ungewöhnlichen Allianz aus Stadt, jüdischer und palästinensischer Gemeinde

von Kilian Genius  01.08.2025