Berlin

Kritik an Unterstützung von anti-israelischen Protesten an Unis

Bettina Stark-Watzinger (FDP), Bundesministerin für Bildung und Forschung Foto: picture alliance/dpa

Nach einem offenen Brief von Berliner Hochschuldozenten zur Unterstützung anti-israelischer Proteste wegen des Nahost-Krieges kommt scharfe Kritik aus der Politik und von der Hochschulrektorenkonferenz.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sagte der »Bild«-Zeitung, das Statement mache sie fassungslos. Statt sich klar gegen Israel- und Judenhass zu stellen, würden Universitätsbesetzer zu Opfern gemacht und Gewalt verharmlost. Der Brief war eine Reaktion auf die Räumung eines Protestcamps an der Freien Universität Berlin (FU) durch die Polizei am Dienstag.

Der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, Walter Rosenthal, sagte dem Berliner »Tagesspiegel«, die Unterzeichner würden den »destruktiven Charakter der jüngsten Proteste« verkennen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Strafrechtlich relevant

»Hochschulen sind keine Orte, an denen strafrechtlich relevante, antisemitische Aussagen oder Taten geduldet werden«, betonte der Mediziner und Pharmakologe, der von 2014 bis 2023 Präsident der Friedrich-Schiller-Universität Jena war. Die terroristischen Angriffe der Hamas vom 7. Oktober 2023 dürften dort nicht geleugnet und das Existenzrecht Israels nicht infrage gestellt werden.

Rosenthal betonte, sobald Regeln und Grundsätze einer wertschätzenden akademischen Debatte nicht eingehalten werden, der reguläre Hochschulbetrieb beeinträchtigt und eine rein politische Eskalation betrieben werde, übten Hochschulen »sehr berechtigt ihr Hausrecht aus und erstatten, wo nötig, Anzeige«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

An den antiisraelischen und antisemitischen Protesten am Dienstag in Berlin beteiligten sich laut Polizei bis zu 200 Personen. Rund 80 Personen wurde nach Polizeiangaben vorübergehend festgenommen und zahlreiche Straf- und Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet. Auch in Leipzig kam es am Dienstag zu entsprechenden Protesten an der Universität. Sie wurden von der Polizei aufgelöst und Ermittlungsverfahren eingeleitet.

»Gewaltfreie Lösung«

In dem von mehr als 200 Lehrkräften verschiedener Hochschulen unterzeichneten Brief dazu heißt es unter anderem, die Dringlichkeit des Anliegens der Studierenden sei angesichts der humanitären Krise im Gaza-Streifen nachvollziehbar. Grundrechtlich geschützter Protest müsse nicht auf Dialog ausgerichtet sein.

Umgekehrt gehöre es zu den Pflichten der Universitätsleitung, »solange wie möglich eine dialogische und gewaltfreie Lösung anzustreben«. Diese Pflicht habe das FU-Präsidium verletzt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auf Polizeieinsätze gegen Studenten und weitere strafrechtliche Verfolgung müsse verzichtet werden, heißt es weiter in dem Brief, der unter anderem von den Professorinnen Naika Foroutan und Rahel Jaeggi von der Humboldt-Universität unterzeichnet wurde.

Nicht erwähnt

Der Hamas-Terrorangriff auf Israel, bei dem 1200 ermordet wurden, und die Verschleppung zahlreicher Geiseln als Auslöser der aktuellen Lage im Gaza-Streifen werden dort nicht erwähnt.

Stark-Watzinger sagte der »Bild«-Zeitung, dass Dozenten die Proteste unterstützten, sei »eine neue Qualität«. Gerade sie müssten auf dem Boden des Grundgesetzes stehen. Es sei »richtig, wenn Hochschulleitungen bei Antisemitismus und Gewalt schnell handeln und die Polizei einschalten«.

Auch Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und weitere Politiker kritisierten den Brief. Wegner sagte »Bild«, für »die Verfasser dieses Pamphlets« habe er »überhaupt kein Verständnis«. epd/ja

Iran-Krieg

Steinmeier sieht noch Chancen für Diplomatie

Für Diplomatie ist im nahen Osten derzeit kein Raum. Das muss aus Sicht von Bundespräsident Steinmeier aber nicht so bleiben

 18.06.2025

Krieg

Jerusalem warnt Menschen im Iran vor möglichen neuen Angriffen

In bestimmten Gebieten des Irans stehen offensichtlich neue Angriffe bevor. Israels Militär ruft die iranische Bevölkerung zur Evakuierung auf

 15.06.2025

Programm

Termine und TV-Tipps

Termine und Tipps für den Zeitraum vom 12. Juni bis zum 18. Juni

 11.06.2025

Tel Aviv/Gaza

Israel will Ankunft von Thunbergs Schiff in Gaza verhindern

Das Schiff des Bündnisses Freedom Flotilla Coalition ist unterwegs nach Gaza. Nach Angaben der Aktivisten nähern sie sich immer mehr dem Gebiet - Israel droht ihnen nun

 08.06.2025

Petition

Deutsche Prominente werfen Israel Völkermord vor

Die Unterzeichner verlangen eine Aussetzung von Rüstungsexporten

 05.06.2025

Bundestag

Wegen »Palestine«-Shirt: Linken-Abgeordnete des Plenarsaals verwiesen

Mit der politischen Botschaft auf ihrer Kleidung hatte Cansin Köktürk offenbar gegen die Regeln des Hauses verstoßen. Die Bundestagspräsidentin zog die Konsequenz

 04.06.2025

Medien

Presseschau zur Debatte um Deborah Feldmans »Weltbühne«-Artikel

In dem Blatt des umstrittenen Verlegers Holger Friedrich zieht die Autorin die Jüdischkeit des Chefredakteurs der Jüdischen Allgemeinen in Zweifel. In Zeitungskommentaren wird nun vernichtende Kritik an ihrem Text geübt

 26.05.2025

Israel

Geisel-Angehörige fordern Ende des »Albtraums«

Seit bald 600 Tagen hält die Hamas noch 58 lebende und tote israelische Geiseln im Gazastreifen fest. Israelis demonstrieren vehement für ihre Freilassung und fordern ein Ende des Krieges

 24.05.2025

Nachrichten

Strände, Soldat, Flüge

Kurzmeldungen aus Israel

von Sabine Brandes  21.05.2025