Nachruf

Jüdisch und weltoffen

Mit Abrascha A. Arluk ist am 4. Oktober ein liebenswerter, seelenvoller, ein besonderer Mensch von uns gegangen. Geboren am 3. Mai 1920 in Lodz, war er während der deutschen Besatzung im Ghetto Lida bei Wilna dem Tod entronnen, als Erschießungskommandos die gesamte Bevölkerung von 6000 Menschen ermordete, darunter auch seine Familie. Er selbst überlebte, versteckt unter dem Leichenberg. Bei den russischen Partisanen fand er seine Überlebenschance. Als Zeitzeuge hat er immer wieder darüber berichtet.
Voller Hoffnung baute er sich in München mit seiner Frau Nelly, der er alle Liebe entgegenbrachte, eine Existenz auf. In seine Familie fest eingebunden waren auch sein Schwager Josef Samel, sel. A., und die Tochter Laili mit Mann und Kindern. Sein Engagement reichte aber weit über die Familie hinaus: Durch seinen Erfolg war es dem Unternehmer möglich, auch denjenigen zu helfen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens standen. Er unterstützte Erholungszentren der israelischen Armee und kümmerte sich um Waisenkinder und Witwen gefallener israelischer Soldaten. Besonders wichtig waren ihm die Zuwanderer in unserer Gemeinde. Er sprach ihre Sprache und gewann ihr Vertrauen. Kein Bittender wurde von Abrascha abgewiesen und jede Wohltätigkeitsveranstaltung konnte ihn als großzügigen Gast unter sich wissen. Er hat sich nie zu öffentlichen Ämtern gedrängt. Abrascha verband Treue zur jüdischen Tradition, Hilfsbereitschaft und Liebenswürdigkeit mit persönlichem Scharfsinn, beispiellosem Verantwortungsbewusstein und dem Sinn für absolute Gerechtigkeit. Sein Rat wurde gesucht und sein Wort wurde befolgt. Wenn er glaubte, es wurde Unrecht getan, war er an vorderster Front um Recht zu fordern. Diese Lebenshaltung brachte ihm viele Freunde ein. Sein Charme und das sprichwörtliche »gute Wort«, das er allen ohne Unterschied entgegenbrachte, führten dazu, dass man sich freute, ihn als Freund zu haben und in seiner Gesellschaft zu sein.
Wenn das Schicksal uns zwingt von einem lieb gewordenen Freund Abschied zu nehmen, dann ist unser Herz mit tiefer Trauer erfüllt. Wir verneigen uns tief vor einem beliebten und bewunderten Menschen, vor Abrascha A. Arluk. Seine Seele soll eingebunden sein in das Bündel des ewigen Lebens. Charlotte Knobloch

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

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Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

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Terror

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Augsburg

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Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

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