Jugendkongress

In bester Verfassung

Mareike fragt nach: »Was genau bedeutet die heilige Lampe?« Museumsführerin Srenner vom Centrum Judaicum schaut in die Runde – vielleicht weiß es noch je-
mand aus der Gruppe? Die 20 Jugendlichen überlegen. »Hatte es etwas mit Er-
leuchtung zu tun?«, fragt Sylvia. Srenner nickt, erklärt und alle hören aufmerksam zu. »Gut, dass man noch mal nachhaken kann«, sagte Silvia. Die Spanierin ist seit einem Jahr in Deutschland und gehört zu den Jugendlichen, die am Workshop »Jüdisches Leben in Berlin« teilnehmen. Im Rahmen des Jugendkongresses »Deutschland in bester Verfassung«, der vom Bündnis für Demokratie und Toleranz ins Le-
ben gerufen wurde, können sich Jugendliche aus ganz Deutschland über gesellschaftliche Themen informieren und vor allem miteinander diskutieren. So wie Ab-
dorahamene, der eigentlich aus Frankreich kommt und hier Deutsch lernt. Der 22-Jährige ist Muslim und interessiert sich schon seit geraumer Zeit für das Judentum. »Ich habe sehr viel gelesen und finde es spannend, jetzt alles zu sehen.« Auch der 20-jährige Somer findet, dass der Besuch in der ehemaligen Synagoge »mal was anderes ist«, und er ist neugierig zu erfahren, was jüdische Jugendliche zu erzählen ha-
ben. Denn zum Workshop gehört auch ein Treffen mit drei Schülern der Jüdischen Oberschule. Doch keine Spur von harmlosem Kennenlernen. Die Fragen der anderen Jugendlichen waren meistens politisch motiviert und sehr direkt: »Wie bewertet ihr die israelische Mauer?« oder »Wie steht ihr zum Nahostkonflikt?«.
Als Höhepunkt des Kongresses verliehen Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) und Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) zum neunten Mal die Auszeichnung »Botschafter für De-mokratie und Toleranz 2009«. In diesem Jahr wurde unter anderem Isaac Behar, Ältester der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, damit geehrt. Der 86-Jährige, der in der Schoa seine gesamte Familie verlor, be-richtet seit vielen Jahren Schülern, Auszubildenden und Studenten von seinem bewegten Leben. Katrin Richter

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

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Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

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Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

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Augsburg

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Interview

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 26.10.2025

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Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

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