Fernsehen

»Fast die gleichen Menschen«

Herr Kashua, Ihre TV-Serie »Arab Work« über israelische Araber erreichte im israelischen Fernsehen hohe Quoten und wurde jetzt bei jüdischen Filmfestivals in New York und Berlin gezeigt. Wie erklären Sie sich diesen Erfolg?
kashua: Das Publikum mag solchen Stoff einfach. Außerdem glaube ich, dass kein Volk auf der persönlichen Ebene besser mit den Juden klarkommt als die Palästinenser –wenn man vom Krieg, den Kassam-Raketen und den Siedlungen einmal absieht. Fast 60 Prozent der Israelis stammen aus arabischen Ländern. Sie haben dieselbe Kultur, dieselbe Wärme. Vielleicht kann eine solche Serie zeigen, dass auf beiden Seiten fast die gleichen Menschen leben.

Ihr Held ist der neurotische arabische Journalist Amjad, der es seiner jüdischen Umgebung um jeden Preis recht machen will. Sie schreiben jetzt an 13 neuen Folgen. Wie geht es weiter?
kashua: Amjad wird sein Dorf verlassen und nach Jerusalem ziehen. Dort will er sich an die »aschkenasische Elite« anpassen. Er lernt, Cappuccino statt Kaffee mit Hel zu lieben. Aber zum Schluss wird er scheitern und ins Haus seiner Eltern zurückkehren.

Haben Sie die Serie geschrieben, um die politische Lage zu ändern?
kashua: Nein. Das Einzige, was ich ändern wollte, war meine finanzielle Situation. Und auch das habe ich nicht geschafft, weil die Arbeit zu lange gedauert hat. Aber wenn es mir gelungen ist zu zeigen, dass Araber witzig sein können, und eine Bühne für gute arabische Schauspieler zu schaffen, dann bin ich sehr froh.

Sie wurden in der arabischen Presse angegriffen. Warum?
kashua: Natürlich stimmt es, dass es im israelischen Fernsehen viel Rassismus gibt. Aber deswegen habe ich mich noch lange nicht verkauft. Ja, ich habe versucht, dem israelischen Publikum einen anderen Araber zu zeigen als den, den es erwartet hat. Und wenn die Juden über einen Autodieb lachen wollen, dann bin ich eben ein Autodieb. Aber unlängst wurde ich beschuldigt, einem Schaf in »Arab Work« absichtlich den Namen Aischa gegeben zu haben, nach der Frau des Propheten Mohammed. Man erklärte mich zum Teil einer Kreuzfahrer-Verschwörung. Über solche Kritik bin ich nicht einmal bereit zu streiten.

Mit dem israelischen Schriftsteller sprach Ayala Goldmann.

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025