Dieter Wiefelspütz

»Ein Fall für die Staatsanwaltschaft«

»Ein Fall für die Staatsanwaltschaft«

Dieter Wiefelspütz über Hassvideos und Nazipropaganda bei YouTube

Herr Wiefelspütz, die Internetplattform YouTube verbreitet Videos mit verbotener Neonazi-Propaganda. Das ist seit Längerem bekannt. Einem Bericht von Report Mainz vom Montag zufolge sind die rechtsradikalen Hassbotschaften weiter im Netz. Wie bewerten Sie das?
wiefelspütz: Ich habe durch die Recherchen von Report Mainz davon erfahren und betrachte das als einen sehr ernst zu nehmenden Sachverhalt. Das ist ein Fall für die Staatsanwaltschaft, weil eine Reihe von Straftatbeständen erfüllt ist, zumindest der der Volksverhetzung. Und YouTube leistet Beihilfe. Landesmedienanstalt und Staatsanwaltschaft müssen rasch handeln.

Das fordert auch der Zentralrat der Juden und erwägt, Strafanzeige zu stellen.
wiefelspütz: Ich verfolge das sehr aufmerksam. Ich hoffe, dass die Berichterstattung Folgen haben wird. Ich schaue mir das noch ein paar Tage an. Wenn nichts geschieht, erstatte ich selber Strafanzeige.

YouTube gehört zu Google. Ein Sprecher von Google Deutschland hat auf Anfrage gesagt, dass man von den Videos erst jetzt erfahren habe, sie nun in den USA prüfe und sie dann gegebenenfalls aus dem Netz nehmen werde.
wiefelspütz: Das ist entweder gelogen oder schlichtweg Dilettantismus. Die Verantwortung liegt bei Google und YouTube. Die haben das so rasch wie möglich abzustellen.

YouTube sitzt im fernen Kalifornien. Meinen Sie als Jurist, dass Strafanzeigen dennoch Erfolg haben können?
wiefelspütz: Das ist alles nicht einfach. Dennoch dürfen Schwierigkeiten keine Ausrede für Untätigkeit sein. Da wird etwas passieren, das können wir uns nicht bieten lassen.

Ähnliche Fälle zeigen aber, dass solche Bemühungen an nationalen Grenzen scheitern.
wiefelspütz: In den USA herrscht wie auch in einigen europäischen Ländern ein anderes Verständnis von Meinungsfreiheit. Doch das, was an menschenverachtendem Rassismus aus den USA zu uns kommt, können wir hier nicht akzeptieren. Es kommt auf internationale Zusammenarbeit an, das ist ein Thema für die Bundesregierung. Wir sind keineswegs hilflos. Der weltweite Kampf gegen Kin- derpornografie macht das deutlich.

Mit dem innenpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion sprach David Kauschke.

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025