Richtung

»Der zentralste Ort unserer Gebete«

»Der zentralste Ort
unserer Gebete«

Shmuel Rabinowitz über Zion
und die richtige Richtung

Herr Rabbiner, am kommenden Mittwoch, dem 28. Ijar, wird der Jom Jeruschalajim, der Jerusalem-Tag, gefeiert. Anlass ist die Wiedervereinigung der Stadt, die sich in diesem Jahr zum 40. Mal jährt. Wie wichtig ist Ihnen dieses Ereignis?
rabinowitz: Sehr wichtig. Über Generationen hinweg haben Juden in aller Welt davon geträumt, nach Jerusalem zu kommen. Auch am Ende der Gebete an Jom Kippur oder in der Sedernacht heißt es: »Nächstes Jahr in Je-
rusalem«. Vor 40 Jahren ging ein Traum in Erfüllung: Jerusalem wurde wiedervereinigt, wir konnten wieder an der Kotel Hamaarawi (Klagemauer) beten. Vor 1967 war es uns Ju-
den verwehrt. Seit 40 Jahren ist es möglich, also ist dies ein Tag großer Freude.

Warum ist es so wichtig, an der Kotel zu beten?
rabinowitz: Wir beten dort für die Errichtung des Tempels. Die Kotel Hamaarawi ist dafür der heiligste Ort. Wir hoffen auf den Wiederaufbau Jerusalems. Solange wir das nicht erleben, können wir wenigstens an den Platz kommen, der dem Har Habajit (Tempelberg) am Nächsten ist. Das ist der zen-
tralste Ort der Gebete des israelischen Volkes, und das seit Generationen.

Daher wird auch seit Generationen überall auf der Welt in Richtung Jerusalem gebetet?
rabinowitz: Die jüdische Tradition besagt, dass die Gebete des Volkes Israels vom Kodesch Hakodeschim (heiligsten Heiligtum) aus nach oben gelangen. Deshalb betet der, der im Ausland wohnt, Richtung Israel. In Israel betet man Richtung Jerusalem, in Jerusalem Richtung Har Habajit, vom Har Habajit Richtung Kodesch Hakodeschim. So ist es in der Halacha festgelegt, so steht es im Talmud. Und im Buch »Könige« können wir von einem besonderen Gebet lesen, das König Schlomo gesprochen hat, als er den Tempel errichtete. Er bat den Ewigen darin, jedes Gebet zu erhören, das von diesem Ort an ihn gerichtet wird.

Was wünschen Sie Jerusalem für die nächsten 40 Jahre?
rabinowitz: Dass wir die Rückkehr des Ewigen nach Zion und den Wiederaufbau Jerusalems erleben. Und das nicht erst in 40 Jahren, sondern sofort. So wie wir täglich beten: »Und unsere Augen mögen schauen, wenn Du nach Zion in Erbarmen zurückkehrst.«

Mit dem Oberrabbiner der Klagemauer sprach David Kauschke.

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025

Bildungsministerin

Karin Prien reist nach Israel

Die CDU-Ministerin mit jüdischen Wurzeln will an diesem Sonntag nach Israel aufbrechen. Geplant sind Treffen mit dem israelischen Bildungs- und Außenminister

 26.10.2025

München

Paul Lendvai: »Freiheit ist ein Luxusgut«

Mit 96 Jahren blickt der Holocaust-Überlebende auf ein Jahrhundert zwischen Gewalt und Hoffnung zurück. Besorgt zeigt er sich über die Bequemlichkeit der Gegenwart - denn der Kampf »gegen das Böse und Dumme« höre niemals auf

 21.10.2025