Finale

Der Rest der Welt

Bleibt alles heiß! Foto: Getty Images/iStockphoto

Die Energiekrise hat auch die Familie Frenkel voll erwischt. Wo es nur geht, sparen wir an Energie. Die Heizung haben wir längst runtergedreht. Im Bett ist es kalt, zum Glück haben wir einen Hund, den man optional auch als Heizkissen verwenden kann.

Energie sparen bedeutet auch, neue Wege zu beschreiten. Meine Frau darf zum Beispiel nicht mehr allein duschen. Ich habe ausgerechnet: Wenn sie das mit mir macht, sparen wir 50 Prozent an Energie und Wasser.

Schoko Eigentlich ist die aktuelle Krise wie geschaffen für mich. Seit Jahren gucke ich auf YouTube Videos von Preppern an. Menschen, die autark leben wollen, zumindest für eine Woche. In der Küche habe ich ein Regal okkupiert.

Da lagert sie nun, unsere Lebensversicherung: Gefilte Fisch im Glas (zu verbrauchen bis Ende 2025), Koscher-Schokolade mit unendlich vielen Konservierungsstoffen, Kuchen aus Amerika, dreimal vakuumiert. Und natürlich viele Kerzen, Batterien, WC-Papier. Die Krise kann kommen, wir sind vorbereitet.

Nur der Schabbat bereitet mir Schwierigkeiten. Genauer gesagt, unsere Schabbesplatte. Wir haben so eine Kochplatte, die wir 25 Stunden lang an der Steckdose halten. Die Platte wirkt dann wie ein flacher Ofen, der die Speisen warmhält. Die Schabbesplatte galt bis vor dem Ukraine-Krieg als die beste jüdische Erfindung seit dem Monotheismus. Nie wieder kalte Suppe essen, auch am Schabbesnachmittag einen warmen Kaffee genießen.

Stromausfall Die Energiekrise hat aus der nützlichen Platte einen Stromfresser gemacht. Unsere Schabbesplatte, die wir übrigens Schorsch nennen, ist die größte auf dem jüdischen Markt. Eine kleinere wollte ich nicht, da man sich dann immer zwischen Suppe und Tee zu entscheiden hat. Zwei Töpfe haben einfach keinen Platz.

Wer mit den Nachbarn gemeinsam die WM guckt und duschen geht, spart Strom und fördert das Zwischenmenschliche.

Unser riesiger Schorsch heizt die Küche auf. Manchmal habe ich sogar Angst vor einem elektrischen Kurzschluss. Ein Stromausfall wäre verheerend. Ich sehe unsere Straße im Dunkeln, den Lift stecken bleiben, Anarchie ausbrechen. Und das nur, weil ein Jude am Schabbatnachmittag heißen Kaffee trinken will.

schabbesplatte Ist es das wert? Ich denke schon. Ich habe mir auch schon überlegt, den Fernseher den ganzen Schabbat durch angeschaltet zu lassen. Wegen der Fußballweltmeisterschaft. Meine Frau, aber vor allem die Kinder, sind dagegen. Wir gehen nun zum Nachbarn. Er kriegt dafür einen Kaffee von unserer Schabbesplatte.

Vielleicht lösen sich so viele Energieprobleme. Wer mit den Nachbarn gemeinsam die WM guckt und duschen geht, spart Strom und fördert das Zwischenmenschliche. Ha, das hast du wohl nicht beabsichtigt, was Putin?

Sydney

Jewish organizations decry the »scourge« of antisemitism

This time the focus is on Australia. It is hosting a conference of the international Jewish initiative »J7.« The group is presenting figures on Jew-hatred on the continent – and speaks of historic highs.

von Leticia Witte  03.12.2025

Kino

Blick auf die Denkerin

50 Jahre nach Hannah Arendts Tod beleuchtet eine Doku das Leben der Philosophin

von Jens Balkenborg  02.12.2025

Thüringen

Verfassungsschutz-Chef schätzt AfD-Jugend als rechtsextrem ein

Die Mitglieder der »Generation Deutschland« würden in ihren ersten Auftritten »weder eine Mäßigung noch eine Distanzierung oder gar Wandlung« zeigen, so Kramer

 02.12.2025

Tel Aviv-Jaffa

Shimon-Peres-Preis wird erstmals in Israel verliehen

60 Jahre diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel sind der Anlass: Zum ersten Mal wird der Shimon-Peres-Preis für gemeinsame demokratische Vorhaben in Israel feierlich übergeben

von Alexander Riedel  01.12.2025

TV-Kritik

Viel Krawall und wenig Erkenntnis: Jan Fleischhauer moderiert im ZDF den Kurzzeitknast der Meinungen

Mit »Keine Talkshow - Eingesperrt mit Jan Fleischhauer« setzt das ZDF auf Clash-TV: ein klaustrophobisches Studio, schnelle Schnitte, Big-Brother-Momente und kontroverse Gäste - viel Krawall, wenig Erkenntnis

von Steffen Grimberg  24.11.2025

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025