Grossbritannien

Der Mops, die rechte Pfote und der Hitlergruß

Poitisch missbraucht? Mops Buddha aus Schottland Foto: Screenshot YouTube

Die BBC hat einen Dokumentarfilm über den YouTuber Mark Meechan alias Count Dankula gedreht. Der 31-Jährige, so berichtet die Jewish Telegraphic Agency (JTA), hat dem Mops seiner Freundin beigebracht, den Hitlergruß zu zeigen und stellte im April 2016 ein Video davon ins Internet, das inzwischen fast 4,3 Millionen-mal geklickt wurde. Meechan betont, der Clip sei von der Meinungsfreiheit gedeckt, es handele sich um »ausgefallenen Humor«.

»Sind wir wirklich schon so weit, dass wir über den schmerzhaften Tod von sechs Millionen Menschen lachen und es als ›ausgefallene Komödie‹ bezeichnen können?«, fragt Rechtsanwalt Matthew Berlow von den »Glasgow Friends of Israel« in der Tageszeitung Scottish Sun.

Der Mops namens Buddha ist dressiert, die rechte Pfote zu heben, sobald Worte wie »Heil Hitler« oder »Vergast die Juden« fallen.

Prozess Wegen des Clips wurde Meechan im vergangenen Jahr festgenommen und musste sich vor Gericht verantworten. Es sei nur ein Witz, er sei kein Nazi, verteidigte sich der YouTuber damals. Er habe nur seine Freundin ärgern wollen, weil sie ständig davon rede, wie niedlich ihr Mops sei. Es tue ihm leid, dass er die jüdische Gemeinde beleidigt habe.

Das Gericht befand das Video für »antisemitisch und rassistisch«, sprach Meechan schuldig, gegen den britischen Communications Act von 2003 verstoßen zu haben und verurteilte ihn zu einer Geldstrafe von 800 Pfund.

Der Mops namens Buddha ist dressiert, die rechte Pfote zu heben, sobald Worte wie »Heil Hitler« oder »Vergast die Juden« fallen.

Nach seiner Verhaftung und dem Gerichtsprozess entbrannte in Großbritannien eine Debatte über die Meinungsfreiheit. Dies machte den YouTuber im ganzen Land bekannt. Er wusste es zu nutzen und kandidierte dieses Jahr im Mai bei den EU-Parlamentswahlen für die rechtspopulistische UKIP-Partei – allerdings ohne Erfolg.

Meinungsfreiheit Die BBC verteidigt ihre Entscheidung, den Dokumentarfilm über Meechan und den Mops zu drehen damit, dass die Aktion des YouTubers großes öffentliches Interesse hervorgerufen habe. »Seine Festnahme löste Kontroversen und Diskussionen über die Meinungsfreiheit aus. Der Dokumentarfilm untersucht dies, stellt Meechans Ansichten infrage und zieht ihn zur Rechenschaft«, erklärte ein BBC-Sprecher in einer Mail an JTA.

Schon seit Längerem fordern die »Glasgow Friends of Israel« YouTube auf, das Video endlich zu entfernen. Rechtsanwalt Matthew Berlow sagte, YouTube »verewigt das Verbrechen, für das Meechan verurteilt wurde.« ja

Teilnehmer des Mitzvah Day 2016 in Berlin

Tikkun Olam

»Ein Licht für die Welt«

Der Mitzvah Day 2025 brachte bundesweit Gemeinden, Gruppen und Freiwillige zu mehr als 150 Projekten zusammen

 23.11.2025

Hebraica

»Was für ein Buchschatz!«

Stefan Wimmer über die Münchner Handschrift des Babylonischen Talmuds als UNESCO-Weltkulturerbe

von Ayala Goldmann  23.11.2025

TV-Tipp

Oliver Masucci brilliert in dem Mehrteiler »Herrhausen - Der Herr des Geldes«

Biografischer Mehrteiler über Bankier Alfred Herrhausen

von Jan Lehr  17.11.2025

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025