Patrioten

Der Glaube an den eigenen Erfolg

Der Glaube
an den
eigenen Erfolg

Warum sich viele Muslime in den USA als Patrioten fühlen

von Sylke Tempel

Viele amerikanische Muslime hofften angesichts der in das World Trade Center krachenden Flugzeuge, es möge sich bei den Attentätern nicht um Glaubensbrüder handeln. Denn daß eine Zeitenwende bevorstand, die auch die muslimische Gemeinschaft der USA zu spüren bekommen würde, war klar, noch bevor der erste der beiden Türme in sich zusammenstürzte.
Seit dem 11. September 2001 vertrieben westliche Truppen die Taliban aus Afghanistan, führen vor allem die USA einen Krieg im Irak; verabschiedete die US-Regierung den »Patriot Act«, der die bürgerlichen Freiheiten vieler Amerikaner empfindlich einschränkt, wissen viele muslimische oder arabisch-stämmige Einwanderer von Diskriminierungen bei »security checks« auf Bahnhöfen oder Flughäfen und einer zunehmend restriktiven Visavergabe zu berichten. All das unter dem Signum des »Kriegs gegen den Terror«, den US-Präsident George W. Bush gleich nach 9/11 verkündet hatte – und der doch nur, so meinen viele Europäer, ein Euphemismus für einen »Krieg gegen den Islam« sei.
Aber nicht in den USA, sondern in Europa entstehen Parallelgesellschaften. Es brennen nicht die Vororte von Detroit, Atlanta oder Washington, in denen größere muslimische Gemeinschaften leben, sondern die Banlieues von Paris. Nicht in New York, sondern in Madrid und London töteten Einwanderer der zweiten Generation zahlreiche Menschen. Soll das alles nur der größeren Aufmerksamkeit amerikanischer Sicherheitsbeamter geschuldet sein? Wer mit der Ineffizienz im Department of Homeland Security vertraut ist, mag das bezweifeln.
Es muß andere Gründe geben, warum die USA im Gegensatz zum »friedlichen Europa« bislang von Terrorattacken einheimischer Muslime verschont blieben, und warum die arabisch-amerikanische Gemeinschaft zu den erfolgreichsten Einwanderergruppierungen der USA gehört. 41 Prozent verfügen über einen höheren Schulabschluß; deren Einkommen liegt knapp fünf Prozent über dem US-Durchschnitt – während sich vor allem Deutschland und Frankreich über eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Schulab- brechern, mangelnde Sprachkenntnisse und schlechte Berufsaussichten unter muslimischen Einwanderern der zweiten und dritten Generation sorgen.
Der niederländische Schriftsteller Leon de Winter erklärt den Erfolg der US-Muslime mit der Abwesenheit eines allzu fürsorglichen Sozialstaates. Wer in die USA auswandert, müsse sich eben nach der Decke strecken und weise damit schon die amerikanischste und damit anerkannteste Eigenschaft auf: den Wunsch nach Erfolg. Nur müßte man dann auch Großbritannien zu den sorgenfreien Zonen zählen.
Der Unterschied zwischen Europa und den USA mag auch in der Auffassung über den Charakter des »Kriegs gegen den Terror« liegen. Die Bush-Regierung versteht ihn als Krieg, der vor allem jenseits der US-Grenzen gegen autoritäre Regimes und die totalitäre Bewegung des Islamismus geführt wird. In Europa herrscht die Auffassung, der Terror müsse wie eine besonders gefährliche Form der Kriminalität bekämpft werden – womit sich politische, soziale und kulturelle Aspekte oft genug zu einer explosiven Mischung zusammenfügen.
Viele muslimische Amerikaner verstehen sich als Patrioten. Kritik entzündet sich an der Außenpolitik der USA, die gerade arabischstämmige Amerikaner als »einseitig« proisraelisch und gegen die einstigen Heimatländer gerichtet verstehen. Sie ist aber oft speziell auf die Bush-Regierung und nicht etwa »gegen das gesamte System« gerichtet. Und eine solche Politik, das ist der großen Mehrheit der amerikanischen Muslime klar, wäre nicht mit Bombenattentaten zu beenden, sondern mit den nächsten Präsidentschaftswahlen.

Nach Absage in Belgien

Dirigent Shani in Berlin gefeiert

Nach der Ausladung von einem Festival werden die Münchner Philharmoniker und ihr künftiger Chefdirigent Lahav Shani in Berlin gefeiert. Bundespräsident Steinmeier hat für den Fall klare Worte

von Julia Kilian  15.09.2025

New York City

UN-Sicherheitsrat verurteilt Israels Angriff auf Katar einhellig

Sogar die USA schlossen sich der Erklärung an

 12.09.2025

Eurovision Song Contest

Gegen Israel: Irland erpresst Eurovision Song Contest-Veranstalter

Nach Slowenien hat auch Irland verkündet, dem Eurovision Song Contest fernzubleiben, sollte Israel teilnehmen. Damit verstoßen sie gegen Grundregeln des international beliebten TV-Wettbewerbs

 11.09.2025

Krieg

Zwei Raketen aus Gaza auf Israel abgeschossen

Am Sonntagmorgen wurde Israel aus dem Gazastreifen mit Raketen beschossen. Eine Bekenner-Erklärung gibt es auch

 07.09.2025

Berlin

Uni-Präsidentin rechnet mit neuen »propalästinensischen« Aktionen

Die Präsidentin der Humboldt-Universität, Julia von Blumenthal, rechnet zum Wintersemester erneut mit »propalästinensischen« Aktionen. Dabei seien unter den Beteiligten kaum Studierende

 07.09.2025

Diplomatie

Netanjahu geht auf Belgiens Premier los

Für seine Entscheidung, Palästina als Staat anzuerkennen, wird Bart De Wever vom israelischen Ministerpräsident persönlich attackiert

von Michael Thaidigsmann  04.09.2025

Hannover

Angriff auf Gedenkstätte: Staatsanwaltschaft erhebt Anklage

Ein 26-jähriger Rechtsextremist war im Mai in Budapest festgenommen worden

 02.09.2025

Nahost

Deutscher Beauftragter für Menschenrechte reist nach Israel

Lars Castellucci macht sich ein persönliches Bild von der Lage in Israel und den palästinensischen Gebieten. Ein Augenmerk liegt darauf, wo deutsche Hilfe möglich ist - und wo sie behindert wird

 01.09.2025

Rotes Meer

Huthi greifen Öltanker an

Das Schiff gehört einem israelischen Milliardär

 01.09.2025