Ruprecht Polenz

»Den Forderungen noch nicht entsprochen«

»Den Forderungen noch nicht entsprochen«

Ruprecht Polenz über den Iran,
das Verhältnis zu Israel und die CDU

Herr Polenz, im neuen CDU-Grundsatzprogramm wird die besondere Verantwortung Deutschlands für Israel hervorgehoben (vgl. S. 2). Warum?
polenz: Sie müssen das im Kontext der übrigen außenpolitischen Passagen lesen. Die europäische Integration wird betont, ebenso das transatlantische Verhältnis. Israel wird damit expressis verbis als ein Bestandteil des außenpolitischen Koordinatensystems der CDU benannt.

Wie sieht die »besondere Verantwortung« in der Politik konkret aus?
polenz: Deutschland unterstützt als Mitglied der EU und damit des Nahost-Quartetts die Roadmap von 2003 sowie die Friedensverhandlungen in der Folge von Annapolis.

Wie sähe die besondere Verantwortung bei einem Angriff des Iran auf Israel aus?
polenz: Es wäre viel zu spät, wenn sich die deutsche Politik erst dann um diesen Fall kümmern würde. Wir sind ja in den EU-3-plus-3-Gesprächen seit Jahren intensiv darum bemüht, den Iran von seinem Nuklearprogramm abzubringen: Einerseits durch die schrittweise Erhöhung eines gezielten Drucks durch den UNO-Sicherheitsrat, andererseits durch ein umfassendes Kooperationsangebot für den Fall, dass der Iran seine Politik ändert.

Laut neuen Berichten der US-Geheimdienste soll der Iran 2003 sein Atomwaffenprogramm aufgegeben haben. Kann man den Druck auf Teheran jetzt verringern?
polenz: Der Bericht schafft Freiraum, mit Teheran in Verhandlungen darüber einzutreten, wie die Weltgemeinschaft sicher sein kann, dass das iranische Atomprogramm friedlich bleibt. Von der Vorbedingung abzusehen, dass der Iran seine Anreicherungsaktivitäten suspendiert, erhöht die Chance zur Aufnahme von Gesprächen. Dabei böte sich die Gelegenheit, erneut über das Kooperationsangebot der Europäer zu sprechen. Im UNO-Sicherheitsrat sollte allerdings die letzte Resolution noch einmal bekräftigt werden, weil der Iran deren Forderungen bisher noch nicht entsprochen hat. Deshalb müssen die Sanktionen weiter bestehen.

Und mögliche Militärschläge gegen Iran?
polenz: Der Einsatz militärischer Gewalt würde eine unkalkulierbare Kettenreaktion in Gang setzen, mit desaströsen Folgen gerade auch für Israel. Aber ich sehe die Chancen für eine diplomatische Lösung als gegeben.

Mit dem Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses des Bundestags sprach Ingo Way.

Ankara

Türkei bricht Handelsbeziehungen zu Israel ab

Der Handel der Türkei mit Israel belief sich im Jahr 2023 noch auf mehrere Milliarden US-Dollar. Nun bricht die Türkei alle Handelsbeziehungen zu Israel ab. Doch es ist nicht die einzige Maßnahme

 29.08.2025

Geburtstag

Popstar der Klassik: Geiger Itzhak Perlman wird 80

»Sesamstraße«, »Schindlers Liste« und alle großen Konzertsäle der Welt natürlich sowieso: Der Geiger gehört zu den ganz großen Stars der Klassik. Jetzt wird er 80 - und macht weiter

von Christina Horsten  29.08.2025

Geburtstag

Holocaust-Überlebende Renate Aris wird 90

Aris war lange stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde Chemnitz und Präsidiumsmitglied des Landesverbandes Sachsen der Jüdischen Gemeinden. 1999 gründete sie den ersten jüdischen Frauenverein in den ostdeutschen Bundesländern

 25.08.2025

Nahost

Alabali Radovan besucht Palästinensergebiete: Hilfe im Fokus

Die Entwicklungsministerin will in Tel Aviv diese Woche Angehörige von Geiseln treffen und das Westjordanland besuchen

 25.08.2025

Würzburg

AfD-Mann Halemba wegen Volksverhetzung vor Gericht

Die Staatsanwaltschaft wirft dem bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten Halemba auch Geldwäsche und Nötigung vor

von Angelika Resenhoeft, Michael Donhauser  21.08.2025

Ehrung

Ravensburger-Stiftung ehrt Bildungsstätte Anne Frank mit Preis

Es werde eine herausragende Bildungsinitiative gewürdigt, teilte die Stiftung mit

 20.08.2025

Athen

Israelische Firma übernimmt griechischen Rüstungsbauer

Griechenlands größter Hersteller von Militärfahrzeugen ist nun komplett in israelischer Hand. Die strategische Zusammenarbeit im Verteidigungssektor wird damit weiter vertieft

 20.08.2025

Jerusalem

Planungsausschuss berät über E1-Siedlung

Es geht um den Bau von rund 3400 Wohneinheiten in dem Gebiet zwischen Ost-Jerusalem und der Siedlung Ma’ale Adumim

 20.08.2025

Jerusalem

Israel entzieht Vertretern Australiens in Palästinensergebieten Visa

Australien ist eines der westlichen Länder, die im kommenden Monat einen palästinensischen Staat anerkennen wollen. Darauf und auf Einreiseverbote für israelische Politiker folgt ein Gegenschritt

 18.08.2025