Stuttgart

Das brummt

Die Hora ist verklungen, die israelischen Spezialitäten sind verspeist. Die Stände und Regale im großen Saal des Gemeindezentrums der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg stehen leer. Das Summen und Brummen von etwa 1.000 Basarbesuchern wird durch normale Alltagsgeräusche ersetzt. Und auch die Nerven, die vor dem drei Tage währenden Stuttgarter Gesellschaftsereignis blank lagen, haben sich beruhigt.
Eigentlich also könnten die Stuttgarter WIZO-Frauen und ihre christlichen Helferinnen rundherum zufrieden sein: Schon zum 26. Mal haben sie dazu beigetragen, dass das Theodor-Heuss-Familienzentrum in Herzliya nicht nur am Leben erhalten, sondern nun auch behindertengrecht um-gebaut werden kann. Und doch keimt die Frage: Steht der immense Kräfteverschleiß im Verhältnis zum Ergebnis? »Einen Basar auf die Beine zu stellen, fordert von uns allen viel Arbeit, viel Zeit und viel Kraft«, sagt Angelika Jung-Sattinger. Manchmal sei die Nervendecke so dünn, dass sich die Frauen versprächen, dieser Basar sei der letzte, so das geschäftsführende Vorstandsmitglied.
Richtig sei auch, dass viele Gruppen auf andere Eventformen umgestiegen sind. »Ich empfehle, feste Traditionen beizubehalten«, sagt Netanel Wurmser. Freilich laste der Basar vor allem auf den Schultern der Frauen. Doch für die Stuttgarter Ge-
meinde sei er ein Riesengewinn. »Die Leute, die kommen, kennen sich seit vielen Jahren, sie erwarten Bekanntes, sie führen gute Gespräche, das sind ja drei Tage offene Türen«, so Wurmser.
An neuen Ideen hat es den WIZO-Frauen nicht gemangelt. Das Motto »Einkaufen wie in Israel« wurde in diesem Jahr zum »Einkaufen für Israel« gewandelt. »Es er-
möglichte uns, Waren einzukaufen, die nicht von dort stammen«, sagt Jung-Sattinger. Trotzdem blieben der israelische Wein aus den Anbaugebieten Galiläas ein Verkaufsschlager genauso wie israelische Spezialitäten und Kosmetika vom Toten Meer.
»Ich komme seit 20 Jahren zum WIZOBasar, und ich freue mich jedesmal auf genau diese Mischung aus einem Hauch von Heiligem Land, von Falafel, die ich nur hier esse, und die Synagogenführung«, berichtet eine Christin. Nicht verzichten möchte sie auch auf die Hora mit Ari Palvari. Besonders angetan sei sie von den jüdischen Liedern, gesungen von Helene Schneiderman, und dem Festbeitrag von Sibylle Krause-Burger. Wie notwendig die finanzielle Unterstützung der Kinder und Jugendlichen in Israel sei, brauche man in Stuttgart nicht zu erklären, sagte Martin Widerker. Als Gastgeber hieß er die Gäste der WIZO-Gruppe willkommen. Wie also wird es weitergehen? Wahrscheinlich wieder mit einem Basar. Brigitte Jähnigen

Israel

Ministerpräsident Voigt besucht Yad Vashem

Thüringens Regierungschef Mario Voigt (CDU) bereist noch bis Donnerstag Israel. Der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem hinterließ bei ihm am Mittwoch tiefe Eindrücke

 12.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025

Jerusalem

Karin Prien in Yad Vashem: »Jedes Mal für mich erschütternd«

Bei ihrer Israel-Reise erinnert die Bildungsministerin an die Millionen Opfer des Holocaust. Der Moment berührt die CDU-Politikerin auch aus einem persönlichen Grund

von Julia Kilian  28.10.2025