Klezmer

Burstein spielt in Arnstein

»Bei einem Klezmer-Konzert gibt es nur eine Regel, nämlich die, dass es keine Regel gibt«, erklärt Rabbiner Andy Steinman dem Publikum im mainfränkischen Arnstein lachend. Er bemüht ein weiteres Wortspiel, um eine Truppe anzukündigen, die im April eine äußerst erfolgreiche kleine Tournee quer durch Deutschland absolviert hat. »Burstein in Arnstein«, feixt er zum Schmunzeln der Gäste im voll besetzten Stadtsaal. Es mussten letztlich sogar noch Stühle dazu gestellt werden, um alle Neugierigen aufnehmen zu können.
Gastiert hatten die vier Musiker, die von Avrum Burstein angeführt werden, in deutlich größeren deutschen Städten wie Frankfurt am Main, Dortmund oder Leipzig. Sie nutzten die Zeit bis Lag Baomer (in der es in Israel keine Hochzeiten gibt, auf denen sie spielen könnten), um in Deutschland aufzutreten.
Und warum Arnstein? Man mag sich verwundert fragen, warum eine solche Erfolgstruppe ausgerechnet ihre Deutschlandtournee tief in der nordbayerischen Provinz abschließt. Seit Jahren gibt es dort den sehr umtriebigen Förderkreis »Alte Synagoge Arnstein« (www.alte-synagoge-arnstein.de). Geleitet von Altbürgermeister Roland Metz bemüht man sich dort um den Erhalt des Baudenkmals der einstmals stolzen jüdischen Gemeinde zu Arnstein.
Von der Deutsch-Israelische Gesellschaft hatte Metz von der Tournee der chassidischen Musiker erfahren. Sofort sagten sie zu, auch in einem kleinen Ort zu spielen. Zuvor besichtigten sie das historische Ge-
bäude. Sie waren so von ihm berührt, dass sie spontan ihre Instrumente auspack-
ten und ein kleines Konzert für die Seelen gaben, die über Jahrhunderte das Haus mit Leben erfüllten.
Dieses kleine Ereignis kurz vor dem eigentlichen Auftritt bewegte den Unterfranken Roland Metz tief. Erklangen doch zum ersten mal seit Jahrzehnten wieder jüdische Weisen in diesem ehrwürdigen Gebäude. Und für die frommen Musiker war es die letzte Station in Deutschland – vorläufig: sie wollen wieder kommen, so beeindruckt waren sie von ihrem Publikum. Umgekehrt aber auch. Thomas Künzl

Amsterdam

Chanukka-Konzert im Concertgebouw kann doch stattfinden

Der israelische Kantor Shai Abramson kann doch am 14. Dezember im Amsterdamer Konzerthaus auftreten - allerdings nur bei zusätzlich anberaumten Konzerten für geladene Gäste

 13.11.2025

Meinung

BBC: Diese Plattform für anti-israelische Vorurteile und Extremismus ist nicht mehr zu retten

Der öffentlich-rechtliche Sender Großbritanniens hat sich anti-israelischen Vorurteilen und Extremismus geöffnet. Er braucht dringend Erneuerung

von Ben Elcan  13.11.2025

Raubkunst

Zukunft der Bührle-Sammlung ungewiss

Die Stiftung Sammlung E. G. Bührle hat ihren Stiftungszweck angepasst und streicht die Stadt Zürich daraus

von Nicole Dreyfus  10.11.2025

Geiseldeal

Itay Chen ist wieder in Israel

Die Leiche des 19-jährigen, israelisch-amerikanischen Soldaten wurde am Dienstagabend von Terroristen der Hamas übergeben

 05.11.2025

Jerusalem

Nach Eklat in Jerusalem: Westfälische Präses setzt auf Dialog

Projekte, Gedenkorte und viele Gespräche: Die Theologin Ruck-Schröder war mit einer Delegation des NRW-Landtags fünf Tage in Israel und im Westjordanland. Angesichts der Spannungen setzt sie auf dem Weg zur Verständigung auf Begegnungen und Dialog

von Ingo Lehnick  06.11.2025 Aktualisiert

Terror

Hamas übergibt erneut Leichen an Rotes Kreuz

Die Hamas hat dem Roten Kreuz erneut Leichen übergeben. Ob es sich bei den sterblichen Überresten in drei Särgen wirklich um Geiseln handelt, soll nun ein forensisches Institut klären

 02.11.2025

Augsburg

Josef Schuster und Markus Söder bei Jubiläumsfeier von jüdischem Museum

Eines der ältesten jüdischen Museen in Deutschland feiert in diesem Jahr 40-jähriges Bestehen. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben erinnert mit einer Ausstellung an frühere Projekte und künftige Vorhaben

 29.10.2025

Interview

»Wir sind für alle Soldaten da«

Shlomo Afanasev ist Brandenburgs erster orthodoxer Militärrabbiner. Am Dienstag wurde er offiziell ordiniert

von Helmut Kuhn  29.10.2025

Bayern

Charlotte Knobloch kritisiert Preisverleihung an Imam

Die Thomas-Dehler-Stiftung will den Imam Benjamin Idriz auszeichnen. Dagegen regt sich nicht nur Widerstand aus der FDP. Auch die 93-jährige Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Münchens schaltet sich nun ein

von Michael Thaidigsmann  29.10.2025