Ashkan Dejagah

Blut und Respekt

Blut und Respekt

Fußballnationalspieler Ashkan Dejagah will nicht in Israel kicken

von martin Krauss

Ashkan Dejagah spielt definitiv nicht mit, wenn die deutsche U-21-Nationalmannschaft an diesem Freitag, den 12. Oktober, in Tel Aviv aufläuft. DFB-Präsident Theo Zwanziger sprach von Gründen, die »im privaten Bereich« des 21-jährigen Mittelfeldtalents liegen und die der DFB respektiere. Gegenüber der Bild-Zeitung hatte sich Dejagah, der beim VfL Wolfsburg in der Bundesliga spielt, anders geäußert: »Das hat politische Gründe. Jeder weiß, dass ich Deutsch-Iraner bin.« Und die Boulevardzeitung BZ zitiert ihn gar so: »Ich habe mehr iranisches als deutsches Blut in meinen Adern. Außerdem tue ich das aus Respekt.« Zugleich jedoch sagte er in dem BZ-Interview: »Ich habe nichts gegen Israel. Ich befürchte aber, Probleme bei späteren Einreisen in den Iran zu bekommen.«
Dieter Graumann, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, will sich an den Spekulationen, ob der junge Mann seine Entscheidung politisch oder privat verstanden wissen will, nicht beteiligen. »Uns ist nur das politische Signal wichtig: Der Deutsche Fußballbund darf sich das nicht gefallen lassen. Die Nationalmannschaft muss in Frankfurt aufgestellt werden und nicht in Teheran.«
Offensichtlich geht es beim DFB vor allem um die Suche nach einer Sprachregelung, die Dejagahs Entscheidung nachvollziehbar erscheinen lässt. In einer ersten DFB-Erklärung war noch von einer »grundsätzlichen Einstellung« des jungen Mannes die Rede, die der DFB akzeptiere. Dejagah selbst wird von der iranischen Nachrichtenagentur IRNA am 7. Oktober zitiert, es sei »im Voraus gut bekannt gewesen, dass ich nicht fliege«.
Mittlerweile gibt DFB-Präsident Zwanziger zu: »Die Brisanz dieses Themas ist nicht erkannt worden.« Der Schaden soll nun begrenzt werden. Am Mittwoch (nach Redaktionsschluss) wollten der DFB-Präsident, der Sportdirektor Matthias Sammer, Trainer Dieter Eilts und ein U-21-Nationalspieler gemeinsam in Yad Vashem einen Kranz niederlegen.
Ashkan Dejagah wäre vermutlich, selbst wenn er mitgereist wäre, nicht in diese Delegation berufen worden. Geboren wurde er 1986 in Teheran. Als er ein Jahr alt war, gingen seine Eltern als politische Flüchtlinge nach Deutschland. Schon als 19-Jähriger erhielt er bei Hertha BSC Berlin einen Vertrag. Zu Beginn dieser Saison wechselte er nach Wolfsburg. Die Statuten des Weltverbandes Fifa sehen vor, dass Dejagah, seit er vor vier Monaten 21 Jahre alt wurde, nicht mehr für den iranischen Verband spielen darf. Zunächst waren Vermutungen geäußert worden, Dejagah wolle bloß deswegen nicht nach Israel reisen, um sich die Option der iranischen Nationalelf offen zu halten. Harald Stenger, Pressesprecher des DFB, bestätigt, dass diese Tür für Dejagah definitiv zu ist.
Ob der 21-Jährige weiter für Deutschland spielen darf, ist damit noch nicht gesagt. Charlotte Knobloch, Präsidentin des Zentralrats, fordert seinen Ausschluss aus der DFB-Elf, die stillschweigende Duldung »dieses antiisraelischen Verhaltens wäre ein großer Affront«. DFB-Präsident Zwanziger will nun mit dem jungen Mann das Gespräch suchen. Beim Rückflug aus Israel wird das nicht sein.

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