Ari A. Offenberg sel. A.

Berliner Urgestein

Ari Abraham Offenberg, der Vorsitzende der Israelitischen Synagogen-Gemeinde Adass Jisroel, wurde am 24. Februar in seinem 94. Lebensjahr von dieser Welt abberufen. Er hinterlässt seine Frau, Kinder und Enkelkinder. Beerdigt wurde er auf dem Adass-Friedhof in der Wittlicher Straße in Berlin-Weißensee.
Jüdischkeit in Berlin ist seit eineinhalb Jahrhunderten Synonym für Vielfalt. Es gab nicht nur die große Einheitsgemeinde, die in der Alten Synagoge orthodoxen und in der Neuen Synagoge liberalen Gottesdienst abhielt. Es gab auch damals schon jene, die mit ihren Gemeindesteuern nicht das Liberale mitfinanzieren wollten. Sie verließen die Einheitsgemeinde und gründeten die Austrittsgemeinde Adass Jisroel.
Ari Abraham Offenberg war in der Adass-Gemeinde aufgewachsen. Wie alles andere jüdische Leben wurde auch Adass durch den NS-Terror zerstört. Offenberg gelang die Emigration und das Überleben. Mitte der 60er-Jahre zurück in Berlin bemühte er sich, geprägt von seiner jüdischen Erziehung, um die Tradition Adass Jisroels. Zunächst ging es um Gedenktafeln und um den dem Verfall überlassenen Friedhof in der Wittlicher Straße, schließlich seit Mitte der 80er-Jahre um das Wiederherstellen der Gemeinde in der heutigen Tucholskystraße.
Gegen große Widerstände auch aus den Reihen der Nachkriegs-Einheitsgemeinde gelang ihm und einer kleinen Schar von Mitstreitern, was niemand für möglich hielt: Adass Jisroel wieder zu einer Körperschaft des öffentlichen Rechts und zu einem Ort lebendiger jüdischer Tradition in Berlin zu machen. Ari Abraham Offenberg war ein jüdisch-Berliner Urgestein.
Rabbiner Schlomo Aviner, Leiter der Jerusalemer Rabbinerakademie Atereth Kohanim, würdigt den Verstorbenen: »Ko-
schere Juden, im weitesten und tiefsten Sinne dieses Wortes, gleichzeitig im modernen Leben integriert, dienen uns als Musterbeispiel dafür, dass man sowohl ein aufgeklärter Mensch als auch fromm sein kann. Und sicher gebührte und geziemte es ihm, an der Spitze der Gemeinde Adass Jisroel zu stehen, gegründet von jenem berühmten Rabbiner, HaRav Esriel Hildesheimer, der die Tora mit dem modernen Leben in Einklang bringen wollte. Und der Verstorbene, Ari Abraham Offenberg, folgte seinen Spuren. Möge es der Wille sein, dass sein Siegeldruck weiterhin auf der Gemeinde spürbar bleibe, und es sei seine Seele verknüpft im Bunde des Lebens mit allen Gerechten.«
Rabbiner Andreas Nachama

Hamburg

Zehn Monate auf Bewährung nach mutmaßlich antisemitischem Angriff

Die 27-Jährige hatte ein Mitglied der Deutsch-Israelischen Gesellschaft nach einer Vorlesung über antijüdische Gewalt attackiert

 28.04.2025

Fernsehen

Mit KI besser ermitteln?

Künstliche Intelligenz tut in Sekundenschnelle, wofür wir Menschen Stunden und Tage brauchen. Auch Ermittlungsarbeit bei der Polizei kann die KI. Aber will man das?

von Christiane Bosch  21.04.2025

Reaktionen

Europäische Rabbiner: Papst Franziskus engagierte sich für Frieden in der Welt

Rabbiner Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Konferenz Europäischer Rabbiner, würdigt das verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche

 21.04.2025

Berlin

Weitere Zeugenvernehmungen im Prozess gegen Angreifer auf Lahav Shapira

Der Prozess gegen Mustafa A. am Amtsgericht Tiergarten geht weiter. Noch ist unklar, ob am heutigen Donnerstag das Urteil bereits gefällt wird

 17.04.2025

Indischer Ozean

Malediven will Israelis die Einreise verbieten

Es ist nicht die erste Ankündigung dieser Art: Urlauber aus Israel sollen das Urlaubsparadies nicht mehr besuchen dürfen. Das muslimische Land will damit Solidarität mit den Palästinensern zeigen.

 16.04.2025

Essen

Was gehört auf den Sederteller?

Sechs Dinge, die am Pessachabend auf dem Tisch nicht fehlen dürfen

 11.04.2025

Spenden

Mazze als Mizwa

Mitarbeiter vom Zentralratsprojekt »Mitzvah Day« übergaben Gesäuertes an die Berliner Tafel

von Katrin Richter  10.04.2025

Jerusalem

Oberstes Gericht berät über Entlassung des Schin-Bet-Chefs

Die Entlassung von Ronen Bar löste Massenproteste in Israel aus. Ministerpräsident Netanjahu sprach von einem »Mangel an Vertrauen«

 08.04.2025

Würdigung

Steinmeier gratuliert Ex-Botschafter Primor zum 90. Geburtstag

Er wurde vielfach ausgezeichnet und für seine Verdienste geehrt. Zu seinem 90. Geburtstag würdigt Bundespräsident Steinmeier Israels früheren Botschafter Avi Primor - und nennt ihn einen Vorreiter

von Birgit Wilke  07.04.2025