Krieg in Gasa

Bedrohtes Land

von Matthias Kittmann
und Katrin Richter

Flagge zeigen hieß es am Wochenende auf den Pro-Israel-Demonstrationen in Berlin, Frankfurt und München (vgl. S. 18). Laut Polizeiangaben waren in den drei Städten insgesamt mehrere Tausend Menschen unterwegs, um sich solidarisch mit Israel zu zeigen. Die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Lala Süsskind, rief dazu auf, den Terror, der sich nicht nur gegen die Israelis richte, zu stoppen. Die Demonstration in Berlin, die die Jüdische Gemeinde, Avi Efroni und Sharon Adler organisierten, wurde zwar von einigen Zwischenrufen am Rand gestört, verlief sonst aber friedlich. Nach dem Ende der Kundgebung diskutierten Gegner und Unterstützer Israels, umringt vom Anti-Konflikt-Team der Polizei. Viele der Gegendemonstranten verschwanden aber so schnell, wie sie gekommen waren.
In Frankfurt war an der engsten Stelle der Korridor zwischen Pro-Palästinenser-Anhängern und Pro-Israel-Demonstranten nur rund 20 Meter breit, getrennt durch eine Polizeikette. Nach der Ankündigung einer Solidaritätskundgebung mehrerer jüdischer Organisationen auf dem Vorplatz der Alten Oper in Frankfurt mit gut 1.500 Teilnehmern, hatten sich dort auch 150 Pro-Palästinenser-Demonstranten eingefunden. Was im Nahen Osten schwierig ist, in Frankfurt funktionierte es: Zwar gab es Wortgefechte, aber keine Gewalt. Diese physische Nähe war nicht ganz ohne Risiko, aber letztlich hatte die Stadt mit der Strategie, auf die Besonnenheit aller zu vertrauen, Erfolg.
Bei der Anti-Israel-Demonstration, zu der die Islamische Gemeinschaft Milli Görus am vergangenen Sonnabend aufgerufen hatte, erblickten plötzlich einige der insgesamt 10.000 Demonstranten in das Fenster einer Mietwohnung gehängte Israelfahnen. Einige Protestierer bewarfen das Fenster mit Steinen und Eisstücken, daraufhin stürmte die Polizei die Wohnung des Mannes und zog die Fahnen ein. Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat das Vorgehen der Polizei scharf kritisiert.
Den allgemeinen Umgang, der in Deutschland mit Israel gepflegt wird, kritisiert der Kölner Publizist Ralph Giordano. In einem offenen Brief schreibt er: »Ich protestiere gegen die einseitige Anklage Israels, von der Deutschland gegenwärtig überschwemmt wird, allen voran durch muslimische Demonstranten. Aber auch ungefährdete Deutsche entblöden sich nicht, der Regierung, der Armee und den Sicherheitsorganen Israels Ratschläge zu erteilen, was zu tun ist gegen einen Feind, dessen Losung lautet: ›Ihr liebt das Leben, wir den Tod.‹«

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